Ouarzazate

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Ouarzazate
ورززات
ⵡⴰⵔⵣⴰⵣⴰⵝ<
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Ouarzazate ورززات ⵡⴰⵔⵣⴰⵣⴰⵝ< (Marokko)
Ouarzazate
ورززات
ⵡⴰⵔⵣⴰⵣⴰⵝ< (Marokko)
Ouarzazate
ورززات
ⵡⴰⵔⵣⴰⵣⴰⵝ<
Basisdaten
Staat: Marokko Marokko
Region: Souss-Massa-Draâ[veraltet]
Provinz: Ouarzazate
Koordinaten 30° 55′ N, 6° 54′ WKoordinaten: 30° 55′ N, 6° 54′ W
Einwohner: 100.000
Höhe: 1151 m
Kasbah Taourirt am östlichen Stadtrand von Ouarzazate

Ouarzazate (arabisch ورززات, DMG Warzazāt, Tamazight: ⵡⴰⵔⵣⴰⵣⴰⵝ) ist die Hauptstadt der Provinz Ouarzazate in der Region Souss-Massa-Draâ im Süden Marokkos und hat etwa 100.000 Einwohner.

Geographie

Lage

Ouarzazate liegt etwa 1150 m über Meereshöhe zwischen den Gebirgsketten des Hohen Atlas und des Antiatlas. Die Entfernung von bzw. nach Marrakesch beträgt etwa 200 km (Fahrtstrecke). Aufgrund ihrer Lage ist sie eine Drehscheibe für den Verkehr im Süden Marokkos und ein Touristenzentrum. In der Nähe der Stadt liegt der Stausee El Mansour Eddahbi, der, wesentlich gespeist durch den dem Hohen Atlas entspringenden Fluss Dadès, seine Wasser in das Wadi Draa entlässt. Der Drâa fließt in einer eindrucksvollen Schlucht Richtung Süden durch das malerische, von Dattelpalmenhainen und kleinen Anbauflächen gesäumte, Drâa-Tal und versickert in der Sahara.

Verkehr

Ouarzazate ist über die Straße N9 von Marrakesch her zu erreichen; die Fahrt dauert mit dem Bus etwa vier Stunden, mit dem Grand Taxi dreieinhalb Stunden. Die N10 bildet die große West-Ost-Achse im Süden Marokkos und verbindet Agadir/Inezgane mit Errachidia und Erfoud. Nördlich der Stadt befindet sich der Flughafen Ouarzazate.

Klimatabelle

Ouarzazate
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ouarzazate
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 16,6 19,3 22,2 25,1 29,6 34,1 37,8 37,0 32,2 26,5 20,4 16,7 26,5
Mittl. Tagesmin. (°C) 1,9 4,5 7,4 10,0 13,8 17,7 21,3 20,7 17,1 12,3 6,9 2,4 11,4
Niederschlag (mm) 13 13 7 7 7 2 1 5 13 13 19 10 Σ 110
Sonnenstunden (h/d) 8,1 8,7 9,6 10,5 10,7 11,2 10,3 9,5 8,9 8,8 8,1 8,0 9,4
Regentage (d) 1 2 1 0 0 0 0 1 2 2 2 2 Σ 13
Luftfeuchtigkeit (%) 54 46 42 38 33 27 22 27 34 42 61 64 40,8
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21,3
37,0
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Wirtschaft

Bis 2017 wird in Ouarzazate mit 500 MW elektrischer Leistung in 3 Blöcken (170 MW, 200 MW, 130 MW) das größte solarthermische Kraftwerk der Welt gebaut. Der Bau erfolgt im Rahmen des marokkanischen Solarplans, der vorsieht, bis 2020 2 Gigawatt Solarenergie zu installieren.[1]

Die Stromerzeugung erfolgt in Block 1 und 2 über Parabolrinnen-Technik, ähnlich der Kraftwerke in Kalifornien und im Süden Spaniens (Andasol).[2]

Im dritten Block wird ein Solarturmkraftwerk gebaut, welches durch die höheren Frischdampftemperaturen eine höhere Effizienz erlaubt.

Die Investition von etwa 700 Millionen Euro wird durch die Finanzierung der Europäischen Kommission, der Europäischen Investitionsbank (EIB), der französischen Entwicklungsbank (Agence Française de Développement - AFD), der Afrikanischen Entwicklungsbank und der Weltbank ermöglicht. Deutschland unterstützt dabei mit 115 Millionen Euro die erste Ausbauphase, die 160 Megawatt Leistung aufweist. Der Anlagenteil soll 2014 in Betrieb gehen und rund 370 Gigawattstunden pro Jahr elektrische Energie erzeugen.

Das deutsche Umweltministerium leistet einen Zuschuss in Höhe von 15 Millionen Euro, der im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative erfolgt. Der Zuschuss wird als Eigenkapitaleinlage der staatlichen "Moroccan Agency for Solar Energy" bei der Projektgesellschaft verwendet. Das deutsche Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stellt über die KfW-Bank zinsverbilligte Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro aus dem Programm "Initiative für Klima und Umweltschutz" zur Verfügung.[3][4]

Geschichte

Gegründet wurde Ouarzazate von der französischen Kolonialverwaltung 1928. Sie war eine Garnisonsstadt der Fremdenlegion. Am Stadtrand liegt eine der eindrucksvollsten Kasbahs des Landes – die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Thami El Glaoui erbaute Kasbah Taourirt. Es handelt sich um eine der besonders großen Wohnburgen, innerhalb deren Stampflehm-Mauern auch heute noch Angehörige des Haouza-Stammes leben. Die Kasbah ist eine auch historisch interessante Anlage, da sie den Palast des El Haouzi, des Stammesfürsten, beherbergte. Etwa ein Drittel des Palastgebäudes ist heute öffentlich zugänglich.

Der letzte El Haouzi von politischer Bedeutung, Thami El Glaoui, kollaborierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit den französischen Kolonialherren und spielte bis zur Unabhängigkeit eine machtvolle Rolle – zeitweise war er Pascha von Marrakesch. Sein Versuch, sich mit dem nach der Befreiung inthronisierten Mohammed V. zu versöhnen, misslang. Thami El Glaoui starb 1955.

Filmdrehort

Datei:Atlas Studios 4.jpg
Atlas-Filmstudios, Kulisse des Films „Asterix & Obelix: Mission Kleopatra

In der Nähe von Ouarzazate befinden sich mehrere Filmstudios, darunter die Atlas Corporation Studios, die 1983 vom Hotelier Mohamed Belghmi gegründet wurden. Zu den bekanntesten Filmen, die in Ouarzazate gedreht wurden, gehören zahlreiche Bibel- und Monumentalverfilmungen, darunter „Game of Thrones“, „Gladiator“, „Die Bibel – Josef“, „Das Jesus Video“, Die Bibel (Miniserie) sowie „Die Päpstin" und „Der Medicus“.

Die Ankerhandlung der vernetzten Episoden des Films Babel von Alejandro González Iñárritu spielt in der Region von Ouarzazate.

Eine berühmte Kasbah, die ebenfalls als Filmdrehort große Bedeutung hat, ist Aït-Ben-Haddou, das etwa 30 Kilometer nordwestlich von Ouarzazate liegt.

Partnerschaften

Fotos

Commons: Ouarzazate – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Solarkraftwerk Ouarzazate I (Marokko) Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums Stand: Februar 2012
  2. In Marokko entsteht das weltweit größte thermische Solarkraftwerk VDI nachrichten, 1. Juni 2012
  3. Deutschland fördert marokkanisches Solarkraftwerk Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR), 10. Mai 2013
  4. Bundesregierung fördert weltgrößtes Solarkraftwerk Pressemitteilung 053/13 des Umweltministeriums, Berlin, 10. Mai 2013