Pääkkönenit

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Pääkkönenit
Pääkkönenit aus einer Antimongrube bei Dafeng, Shanglin, Nanning, China (Sichtfeld 5 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1980-063[1]

IMA-Symbol

[2]

Andere Namen

IMA1980-063[3]

Chemische Formel Sb2AsS2[4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/D.08
II/D.08-010

2.DB.05b
02.11.05.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[5]
Raumgruppe (Nr.) C2/m[4] (Nr. 12)
Gitterparameter a = 10,75 Å; b = 3,96 Å; c = 12,49 Å
β = 115,2°[4]
Formeleinheiten Z = 4[4]
Zwillingsbildung polysynthetische Zwillinge nach {001}[6]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte ≈ 2 (VHN10 = 66 bis 87)[6]
Dichte (g/cm3) gemessen: 5,21[6]
Spaltbarkeit in eine Richtung
Bruch; Tenazität spröde
Farbe dunkelgrau bis hellgrau
Strichfarbe grau mit Stich ins Bräunliche
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Pääkkönenit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Sb2AsS2[4], ist also ein Antimon-Arsen-Sulfid.

Pääkkönenit ist in jeder Form undurchsichtig und entwickelt nur selten gut ausgebildete Kristalle bis etwa 0,4 Millimeter Größe. Meist findet er sich in Form unregelmäßiger Körner bzw. körniger Mineral-Aggregate von hell- bis dunkelgrauer Farbe und metallischem Glanz. Seine Strichfarbe ist ebenfalls grau mit einem Stich ins Bräunliche.

Mit einer Mohshärte von etwa 2 gehört Pääkkönenit zu den weichen Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Gips noch mit dem Fingernagel ritzen lassen.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Pääkkönenit in der Arsen-Antimon-Lagerstätte Kalliosalo bei Seinäjoki im Westen Finnlands und beschrieben 1981 durch Yu. S. Borodaev, N. N. Mozgova, N. A. Ozerova, N. S. Bortnikov, P. Oivanen und V. Iletuinen. Sie benannten das Mineral nach dem finnischen Geologen Viekko Pääkkönen (1907–1980), um seine Beiträge zur Erforschung der Erzlagerstätten in der Typregion zu ehren.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Pääkkönenit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te < 1 : 1“, wo er zusammen mit Antimonselit, Bismuthinit, Guanajuatit, Metastibnit, Ottemannit und Stibnit die unbenannte Gruppe II/D.08 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Pääkkönenit dagegen in die Abteilung der „Metallsulfide mit M : S = 3 : 4 und 2 : 3“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „M : S = 2 : 3“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.DB.05b bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pääkkönenit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02.11.05 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 2 : 3“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valentinit (gelbe Kristalle) und Stibnit (schwarze Nadeln) auf Pääkkönenit (silbrige Nadeln) aus Dafeng, Shanglin, Nanning, China (Sichtfeld 7 mm)

Pääkkönenit bildet sich in hydrothermalen Erzlagerstätten, wo er meist in Paragenese mit anderen arsen- und antimonhaltige Minerale wie unter anderem Arsenopyrit, Löllingit, Stibarsen, Stibnit und Vaughanit zu finden ist. Daneben können aber auch gediegen Antimon und Arsen, Quarz, Realgar, Siderit und Sphalerit als Begleitminerale auftreten.

Bisher sind für Pääkkönenit nur knapp 10 Fundorte bekannt, wobei seine Typlokalität Kalliosalo bei Seinäjoki der bisher einzige Fundort in Finnland ist.

Weitere bisher bekannte Fundorte sind die „Golden Giant Mine“ bei Marathon in der kanadischen Provinz Ontario, ein Kermesit-Fundort (unbenannte Antimongrube) bei Dafeng nahe Shanglin in China, Příbram in der tschechischen Region Böhmen, die „Matra-Mine“ in der französischen Gemeinde Moïta (Haute-Corse), die „Plaka Minen“ bei Lavrio in der griechischen Region Attika und die „Cryo-Genie Mine“ bei Warner Springs im San Diego County (Kalifornien) in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[7]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pääkkönenit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12 mit den Gitterparametern a = 10,75 Å; b = 3,96 Å; c = 12,49 Å und β = 115,2° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Yu. S. Borodaev, N. N. Mozgova, N. A. Ozerova, N. S. Bortnikov, P. Oivanen, V. Iletuinen: Pääkkonenite, Sb2AsS2, a new mineral from the Seinäjoki ore region in Finland. In: Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva. Band 110, Kapitel 4 (1981), S. 480–487 (PDF 660,7 kB, russisch)
  • Michael Fleischer, G. Y. Chao, J. A. Mandarino: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 67 (1982), S. 854–860 (PDF 589,7 kB)
  • P. Bonazzi, D. Borrini, F. Mazzi, F. Olmi: Crystal structure and twinning of Sb2AsS2, the synthetic analogue of pääkkönenite. In: American Mineralogist. Band 80 (1995), S. 1054–1058 (PDF 618,6 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pääkkönenite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. Mindat - Pääkkönenite
  4. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 96.
  5. Webmineral - Pääkkönenite
  6. a b c Pääkkönenite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 63,2 kB)
  7. Fundortliste für Pääkkönenit beim Mineralienatlas und bei Mindat