Peitschenwurm

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Peitschenwurm

Ei des Peitschenwurmes (Trichuris trichiura)

Systematik
Klasse: Adenophorea
Unterklasse: Enoplia
Ordnung: Trichocephalida
Familie: Trichuridae
Gattung: Peitschenwürmer (Trichuris)
Art: Peitschenwurm
Wissenschaftlicher Name
Trichuris trichiura
Linnaeus, 1771

Der Peitschenwurm (Trichuris trichiura; synonym: Trichocephalus dispar) gehört zum Stamm der Fadenwürmer. Er hat einen fadenförmigen Kopfteil und ein kurzes, dickes Schwanzende. Er ist ein Parasit des Menschen und Verursacher der Trichuriasis. Es sind keine Zwischenwirte eingeschaltet. Der Parasit wurde um 1761 in Göttingen von Johann Georg Roederer bei Sektionen[1] entdeckt.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Peitschenwurm ist weltweit verbreitet, jedoch am häufigsten in den Tropen und Subtropen anzutreffen. Rund 750 Millionen Menschen sind weltweit infiziert.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wurm wird bis zu 50 Millimeter lang, wobei das fadenförmige Vorderende fast zwei Drittel der Gesamtlänge des Wurmes einnimmt. Daran anschließend ist das Hinterende mit Darm und Geschlechtsorganen, welches ein stark verdicktes Aussehen hat. Dadurch sieht der Wurm peitschenähnlich aus, daher die Namensgebung.

Lebenszyklus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erwachsene Wurm setzt sich im Übergangsbereich zwischen Dünn- und Dickdarm fest, wo er vom Inhalt der Darmschleimhautzellen lebt, deren Wände er auflöst. Dort werden auch die Eier ausgeschieden und gelangen über die Faeces ins Freie. Es dauert 3 bis 4 Monate, bis die Eier reif werden und für eine erneute Infektion bereitstehen. Dabei schlüpft im Körper eine Larve, die sich im selben Gebiet wie der adulte Wurm festsetzt und sich mehrmals häutet.

Schadwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Peitschenwurm ist erst bei hohem Befall problematisch. Bei über 100 Würmern kommt es zu Durchfall, Blutungen und seltener zu einem Ileus.

Vorbeugung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch eine ausreichende Hygiene ist eine Vorbeugung möglich. Vermieden werden sollte auch der Verzehr von rohem Gemüse, wie etwa Salat, das mit Gülle gedüngt wurde.

Behandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittel der Wahl zur Behandlung des Peitschenwurmbefalles sind die Arzneistoffe Mebendazol und Albendazol. Beide Präparate sollten nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.

Therapieoption bei Autoimmunerkrankungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die intestinale Applikation von Peitschenwürmern kann zur Therapie von einigen Autoimmunerkrankungen dienen.[2][3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • H. Mehlhorn; G. Piekarski: Grundriss der Parasitenkunde. 6. Auflage. Heidelberg 2002.
  • I. Schiefke; R. Schmäschke et al.: Tropische und subtropische Helminthosen. In: Der Internist. Band 47, 2006, S. 801–809.
  • Hans Adolf Kühn: Trichocephalus dispar (Peitschenwurm). In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 839.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trichuris trichiura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 31.
  2. PTA-FORUM. Darmerkrankungen Behandlung mit Parasiten
  3. Der Arzneimittelbrief. Intestinale Mikroflora und das Immunsystem AMB 2011, 45, 32a