Peter M. Schneider (Genetiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Peter M. Schneider (2017)

Peter Matthias Schneider (* 31. Mai 1955 in Berlin; † 8. September 2022[1]) war ein deutscher forensischer Molekulargenetiker und Biologe. Er war Professor am Institut für Rechtsmedizin der Universität zu Köln und leitete dort bis zu seiner Emeritierung den Bereich für Forensische Molekulargenetik.[2]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schneider studierte bis 1983 Biologie an der Universität Bonn. Nach einem Forschungsaufenthalt von 1984 bis 1986 am Children’s Hospital der Harvard Medical School in Boston wurde er 1987 zum Dr. rer. nat. an der Universität Mainz promoviert. Am Mainzer Institut für Rechtsmedizin arbeitete er bei Christian Rittner[3] zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und nach seiner Habilitation im Fach Immunologie im Jahre 1996 als Privatdozent und außerplanmäßiger Professor. 2004 wurde er als Universitäts-Professor (C3) an das Institut für Rechtsmedizin in Köln berufen.[4] 2021 wurde er emeritiert.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schneider widmete sein wissenschaftliches Interesse der Weiterentwicklung moderner DNA-analytischer Verfahren in der Abstammungsbegutachtung und der forensischen Genetik bei biologischen Tatortspuren. Er leitete mehrere internationale EU-geförderte Forschungsprojekte als Koordinator, so das vom 5. Forschungsrahmenprogramm geförderte Projekt High Throughput Analysis of Single Nucleotide Polymorphisms for the Identification of Persons – SNPforID von 2002–2005[5] und das vom 7. Rahmenprogramm geförderte European Forensic Genetics Network of Excellence – EUROFORGEN-NoE von 2012–2016[6][7][8]. Bis zu seinem Tod leitete Schneider ein Teilprojekt im VISible Attributes Through GEnomics -- VISAGE Konsortium, das von der EU durch Horizont 2020 gefördert wird und neue genetische Analyseverfahren zur Vorhersage äußerer Körpermerkmale, der biogeographischen Herkunft und des Alters mittels massiver Parallelsequenzierung entwickelt[9].

Seit 2016 hat sich Schneider intensiv mit wissenschaftlichen und rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit einer möglichen Einführung der DNA-Phänotypisierung in Deutschland beschäftigt. Er hat sich sehr aktiv an der fachlichen und öffentlichen Diskussion beteiligt.[10][11][12]

2006 erhielt Schneider den Konrad-Händel-Stiftungspreis für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen und seine Verdienste im Bereich der Rechtspflege[13].

Gremien und Ehrenämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Rolf Fimmers et al.: Allgemeine Empfehlungen der Spurenkommission zur Bewertung von DNA-Mischspuren. In: Rechtsmedizin. Band 16, 2006, S. 401–404 doi:10.1007/s00194-006-0411-1.
  • mit Manfred Kayser: DNA-based prediction of human externally visible characteristics in forensics: Motivations, scientific challenges, and ethical considerations. In: Forensic Science International: Genetics. Band 3, 2009, S. 154–161 doi:10.1016/j.fsigen.2009.01.012.
  • Forensische Molekulargenetik. In: Burkhard Madea (Hrsg.): Rechtsmedizin: Befunderhebung, Rekonstruktion, Begutachtung. Springer, Berlin/Heidelberg 2015, ISBN 978-3-662-43499-4, S. 786–834.[22]
  • mit Barbara Prainsack und Manfred Kayser: Erweiterte forensische DNA-Analyse zur Vorhersage von Aussehen und biogeografischer Herkunft. In: Deutsches Ärzteblatt International. Band 116, Nr. 51–52, 2019, S. 873–880, doi:10.3238/arztebl.2019.0873; Deutschsprachige Fassung.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeigen vom 17. September 2022, abgerufen am 17. September 2022
  2. https://rechtsmedizin.uk-koeln.de/institut/direktor-team/forensische-molekulargenetik/ abgerufen am 7. Juli 2019
  3. http://www.adwmainz.de/mitglieder/profil/prof-dr-med-christian-rittner.html abgerufen am 7. Juli 2019
  4. www.gen-ethisches-netzwerk.de, abgerufen am 6. November 2020.
  5. https://cordis.europa.eu/project/rcn/67261/factsheet/en abgerufen am 8. Juli 2019
  6. https://cordis.europa.eu/project/rcn/102075/factsheet/en abgerufen am 8. Juli 2019
  7. https://www.euroforgen.eu/ abgerufen am 8. Juli 2019
  8. https://www.uk-koeln.de/uniklinik-koeln/aktuelles/detailansicht/dna-experten-was-kann-die-dna-analyse-was-nicht/ abgerufen am 9. Juli 2019
  9. http://www.visage-h2020.eu/ abgerufen am 9. Juli 2019
  10. https://www.aerztezeitung.de/panorama/article/943710/interview-noch-kein-biologisches-phantombild.html abgerufen am 8. Juli 2019
  11. https://causa.tagesspiegel.de/ethik/vom-erbgut-zum-phantombild-ein-noetiger-tabubruch/schutz-vor-unberechtigten-verdaechtigungen.html abgerufen am 8. Juli 2019
  12. dpa-infocom GmbH: DNA-Analyse 3.0: Das Täterprofil aus dem DNA-Labor. In: welt.de. 18. Februar 2019, abgerufen am 27. Januar 2024. abgerufen am 8. Juli 2019
  13. EB: Verleihungen. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 103, Nr. 49. Deutscher Ärzte-Verlag, 8. Dezember 2006, S. A-3354 / B-2921 / C-2802 (aerzteblatt.de).
  14. https://www.isfg.org/EDNAP abgerufen am 7. Juli 2019
  15. a b c https://www.isfg.org/About/Alumni abgerufen am 7. Juli 2019
  16. https://www.gednap.org/de/spurenkommission/vorsitzender/ abgerufen am 9. Juni 2019
  17. https://www.fsigenetics.com/content/edboard abgerufen am 9. Juli 2019
  18. http://dgab-online.de/der-vorstand/ abgerufen am 7. November 2020
  19. http://www.kfqa.de/kommission/ abgerufen am 9. Juni 2019
  20. https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/GendiagnostikKommission/Mitglieder/GEKO_Mitglieder_node.html abgerufen am 8. Juli 2019
  21. https://www.isfg.org/About/Executive+Committee abgerufen am 7. Juli 2019
  22. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.springermedizin.de doi:10.1007/978-3-662-43500-7_10 abgerufen am 26. Dezember 2019