Porchowskoje
Siedlung
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Porchowskoje (russisch Порховское, deutsch Kermuschienen, 1938–1945 Fritzenau) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk im Rajon Osjorsk.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Porchowskoje liegt am Nordostrand des les Oserezki (deutsch Pogrimmer Wald/Grimmer Wald). Den westlichen Ortsrand bildet der kleine Fluss Wika (Wiek). Durch den Ort verläuft die Kommunalstraße 27K-177, welche die Rajonstadt Osjorsk (sieben Kilometer) mit Gawrilowo (Gawaiten/Herzogsrode) (neun Kilometer) verbindet. In Porchowskoje zweigt eine kleine Landstraße ab, die durch den unbewohnten Ort Krasny Bor (Kellmienen/Kellmen) und Ossipenko (Adlig Pogrimmen/Grimmen) nach Pskowskoje ((Königlich) Pogrimmen/Grimmen) führt. Ein Bahnanschluss besteht nicht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kermuschienen zählte im Jahre 1818 56 Einwohner, deren Zahl bis 1863 auf 64 anstieg.[2] Es gehört zu den Gründergemeinden des Amtsbezirks Wilhelmsberg (heute russisch: Jablonowka) im Jahre 1874.[3] Bis 1945 das Dorf eine Landgemeinde in diesem Amt im Landkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp) in der preußischen Provinz Ostpreußen.
Im Jahre 1907 lebten in Kermuschienen 67 Menschen, 1925 waren es stattliche 214. Doch sank diese Zahl bis 1933 auf 136 und betrug 1939 nur noch 132.[4]
Am 17. Oktober 1928 wurde der Nachbarort Brindlacken (1938–1946 Kleinfritzenau, heute russisch Prudnoje) in die Landgemeinde Kermuschienen eingegliedert, die am 3. Juni 1938 – mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938 – in „Fritzenau“ umbenannt wurde.
Im Januar 1945 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass er mit dem gesamten Kreis Darkehmen (Angerapp) unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch der Ort unter sowjetische Verwaltung kam. Im November 1947 erhielt er den russischen Namen Porchowskoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Bagrationowski selski Sowet in Rajon Osjorsk zugeordnet.[5] Die polnischen Umbenennungen des Ortes in Kiermuszyny Wielkie im Dezember 1947[6] und in Jeniciszki im Februar 1949[7] wurden nicht mehr wirksam. Von 2008 bis 2014 gehörte Porchowskoje zur Landgemeinde Gawrilowskoje selskoje posselenije, von 2015 bis 2020 zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das vor 1945 überwiegend evangelische Dorf Kermuschienen/Fritzenau war in das Kirchspiel Wilhelmsberg (russisch: Jablonowka) eingegliedert.[8] Es gehörte zum Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp, seit 1946: Osjorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Johannes Schenk.
Während der Sowjetzeit war alle kirchliche Aktivität verboten. In den 1990er Jahren bildete sich dann im nahegelegenen Kirchspielort Kadymka (Eszerningken, 1936–1938 Escherningken, 1938–1946 Eschingen) eine neue evangelische Gemeinde, die zur Propstei Kaliningrad in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört. Das zuständige Pfarramt ist das der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen).[9]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Jürgen Schlusnus, Kermuschienen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Wilhelmsberg
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Darkehmen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości. MP 1948 nr 14 poz. 55. In: Monitor Polski auf der Website des ISAP. Kanzlei des Sejm, 9. Dezember 1947, S. 4, abgerufen am 18. September 2023 (polnisch, Verordnung des Ministeriums für die öffentliche Verwaltung und die wiedergewonnenen Gebiete vom 9. Dezember 1947 über die Wiederherstellung und Bestimmung der offiziellen Ortsnamen).
- ↑ Rozporządzenie Ministra Administracji Publicznej o przywróceniu i ustaleniu nazw miejscowości. MP nr 17 poz. 225. 11. Februar 1949, S. 1 (polnisch, Verordnung des Ministeriums für die öffentliche Verwaltung und die wiedergewonnenen Gebiete vom 11. Februar 1949 über die Wiederherstellung und Bestimmung der offiziellen Ortsnamen).
- ↑ Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Wilhelmsberg (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( vom 29. August 2011 im Internet Archive)