Der Begriff Frühe Neuzeit bezeichnet in der Geschichte Europas üblicherweise das Zeitalter zwischen dem Spätmittelalter und der Französischen Revolution. Wie bei allen Periodisierungen in der Geschichtswissenschaft lassen sich keine exakt datierbaren Epochengrenzen ziehen. Die Übergänge sind von Land zu Land und von Kulturkreis zu Kulturkreis fließend. Im Allgemeinen gelten jedoch Renaissance und Humanismus, die Wiederentdeckung der Antike, ihrer Kunst und ihrer Philosophie, als Beginn der Zeitenwende zwischen Mittelalter und Neuzeit. Weitere prägende Ereignisse waren die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 und das Ende der Reconquista im selben Jahr sowie der Beginn der Reformation 1517. Das Ende der Frühen Neuzeit und der Beginn der Moderne wird weitgehend übereinstimmend mit der Französischen Revolution von 1789 angesetzt. Auch sie war die Folge einer vorangegangenen geistigen Revolution, der Aufklärung, deren Ideen 1776 schon die Amerikanische Revolution beflügelt hatten. Das Ancien Régime brach nach 1789 zunächst in Frankreich und infolge der Revolutionskriege in fast ganz Europa zusammen. In Deutschland endete die Frühe Neuzeit 1806 mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.