Primidon

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Strukturformel
Strukturformel von Primidon
Allgemeines
Freiname Primidon
Andere Namen

5-Ethyl-5-phenyldihydropyrimidin-4,6-dion (IUPAC)

Summenformel C12H14N2O2
Kurzbeschreibung

geschmackslose Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 125-33-7
EG-Nummer 204-737-0
ECHA-InfoCard 100.004.307
PubChem 4909
ChemSpider 4740
DrugBank DB00794
Wikidata Q420383
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N03AA03

Wirkstoffklasse

Antikonvulsivum, Barbiturat

Eigenschaften
Molare Masse 218,25 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

281–282 °C[1]

Löslichkeit

löslich in organischen Lösungsmitteln, wenig löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​351​‐​361d
P: 201​‐​202​‐​264​‐​270​‐​301+312​‐​308+313[2]
Toxikologische Daten

1500 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Primidon (Desoxyphenobarbital) ist ein krampflösender Arzneistoff aus der Gruppe der Antikonvulsiva, der zur Dauerbehandlung bestimmter Formen von Epilepsie eingesetzt wird. Primidon ist ein Prodrug, das im Körper zumindest teilweise zu Phenobarbital verstoffwechselt wird.

Wirkmechanismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Aufnahme in den Körper wird Primidon schnell zu Phenobarbital und Phenylethylmalonamid verstoffwechselt. Primidon und sein Metabolit Phenobarbital wirken über eine Verstärkung der GABAergen Hemmung an der Barbiturat-Bindungsstelle des GABAA-Rezeptors. Der weitere Metabolit Phenylethylmalonamid spielt eine untergeordnete Rolle.

Anwendungsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund des ungünstigen Nebenwirkungsprofils wird Primidon mittlerweile im Wesentlichen als Reservemedikament für sonst therapieresistente herdförmige und generalisierte tonisch-klonische Anfälle eingesetzt. Auch bei myoklonischen Anfällen kann es bei Versagen der Mittel der ersten Wahl angewendet werden. Primidon ist Mittel der 2. Wahl bei essentiellem Tremor.

Nebenwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dosisabhängig kommt es zu Müdigkeit, Verlangsamung, Schwindel, Verschwommensehen, Gleichgewichtsstörungen und Depression. Dosisunabhängige allergische Hautausschläge sind in etwa 5–10 % der Fälle beschrieben. Bei chronischer Einnahme kann es zu kognitiver Beeinträchtigung, Verhaltensstörungen, depressiver Verstimmung und Konzentrationsstörungen kommen, außerdem zu Störungen des Calcium-Stoffwechsels mit Knochenerweichung, Veränderungen der Blutbildung und des Bindegewebes. Des Weiteren können aufgrund der enzyminduzierenden Wirkung Wechselwirkungen mit vielen anderen Medikamenten auftreten. Insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln kann deren Wirkung beeinträchtigt sein.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Eintrag zu Primidon. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 5. März 2014.
  2. a b c Datenblatt Primidone bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 10. November 2021 (PDF).

Handelsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monopräparate

Mylepsinum (D), Mysoline (A, CH), Generikum (D), Liskantin (D)