Rainer Erler
Horst Rainer Erler (* 26. August 1933 in München) ist ein deutscher Schriftsteller, Regisseur und Filmproduzent.
Leben und Wirken
Nach seinem Abitur war Rainer Erler Regieassistent unter anderem bei Paul Verhoeven und Franz Peter Wirth.
Herausragend aus seinen frühen Fernsehfilmen sind Seelenwanderung (1962) mit Hanns Lothar und Wolfgang Reichmann sowie Orden für die Wunderkinder (1963) mit Carl-Heinz Schroth und Edith Heerdegen. Große Beachtung fand auch die vom ZDF produzierte Science-Serie Das Blaue Palais (1974–1976). Darin wird die Frage der wissenschaftlichen Verantwortung behandelt. Weit über die deutschen Grenzen hinaus erlangte Erler Bekanntheit mit seinem Thriller Fleisch, der sich mit dem Thema Organhandel beschäftigt. Erler drehte 1969 als erster Regisseur einen Film über den Widerstandskämpfer Georg Elser.
Erler ist in Perth und in Oberbayern ansässig.
Sein Archiv befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[1]
Bedeutung
Rainer Erler gilt als bedeutender Macher deutscher Science-Fiction-Filme und von Science Fiction im Fernsehen sowie Begründer des Subgenres Science-Thriller (brisante gesellschaftliche, politische und wissenschaftliche Themen werden spannungsreich präsentiert).
Erlers Filme befassten sich oft mit brisanten gesellschaftlichen Themen wie Kernenergie, Atommüll, Ethik in der wissenschaftlichen Forschung, Genmanipulation, Organhandel, Verbrechen. Viele Filme provozierten bei Ausstrahlung kontroverse Reaktionen. Zurückblickend lassen sich viele von Erlers Filmen als weitsichtig, fast prophetisch bezeichnen.
Auszeichnungen
Rainer Erlers Filme bekamen zahlreiche Preise. Zu vielen Büchern schrieb er auch das Drehbuch oder eine Romanfassung.
- 1970 Adolf-Grimme-Preis mit Gold für die Regie zu Der Attentäter (zusammen mit Hans Gottschalk)
- 1974 Adolf-Grimme-Preis mit Silber für Buch und Regie zu Sieben Tage
- 2004 Bundesverdienstkreuz am Bande
- 2004 Deutscher Fantasy-Preis
- 2013 Deutscher Regiepreis Metropolis für sein Lebenswerk
Werke
Filme
- 1962: Seelenwanderung
- 1962: Sonderurlaub
- 1963: Orden für die Wunderkinder
- 1964: Lydia muss sterben
- 1964: Die Gardine
- 1965/1966: Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas
- 1967: Fast ein Held
- 1968: Professor Columbus
- 1969: Der Attentäter
- 1970: Die Delegation
- 1972: Jan Billbusch (Fernsehserie)
- 1974–1976: Das Blaue Palais
- 1975: Die letzten Ferien
- 1975: Die Halde
- 1977: Operation Ganymed
- 1978: Plutonium
- 1978: Die Quelle
- 1979: Fleisch
- 1980: Ein Guru kommt (mit Bruce Willis)
- 1981: Der Spot oder Fast eine Karriere
- 1981: Mein Freund der Scheich
- 1983: Das schöne Ende dieser Welt
- 1983: Der letzte Stammtisch
- 1986: NEWS – Bericht über eine Reise in eine strahlende Zukunft
- 1989: Zucker – Eine wirklich süße Katastrophe
- 1990: Die Kaltenbach-Papiere (1. Teil: Sharon - 2. Teil: Eva)
Romane
- Das Blaue Palais. Das Genie. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1978, ISBN 3-442-03743-3.
- Das Blaue Palais. Der Verräter. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1979, ISBN 3-442-03757-3.
- Das Blaue Palais. Das Medium. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1979, ISBN 3-442-03767-0.
- Das Blaue Palais. Unsterblichkeit. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1979, ISBN 3-442-03858-8.
- Das Blaue Palais. Der Gigant. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1980, ISBN 3-442-03909-6.
- Delay – Verspätung. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1982, ISBN 3-442-30014-2.
- Die Delegation, nach dem gleichnamigen Fernsehfilm von 1970. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1973. Fischer Orbit 44, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-436-02075-3. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1978, ISBN 3-442-03701-8. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1986, ISBn 3-404-10814-0.
- Ein Feuerzeichen
- Fleisch
- Die Kaltenbach-Papiere
- Die letzten Ferien
- Die Orgie
- Plutonium
- Reise in eine strahlende Zukunft, nach dem Film NEWS - Reise in eine strahlende Zukunft, 1986.
- Zucker
- Die Zweitfrau
Storys
- Die Auserwählten
- Ausgeflippt oder die Zeugung des Heiligen Joshua von Missouri
- Bekenntnisse eines Voyeurs
- Bis daß mein Tod uns scheidet
- Der Commander
- Eine Liebesheirat
- Das Gelübde
- Die Heerschar Gottes
- Der Käse
- Kinderwunsch
- Die Liebenden von Manhattan
- Ein Plädoyer
- Recycling
- Der Schlangenmensch
- Die Traum-Maschine
- Die unbefleckte Empfängnis der Angelina de Castillo y Cortez
- An e-Star is born!
Literatur
- Florian F. Marzin: Rainer Erler – eine Würdigung. In: R. Gustav Gaisbauer (Hrsg.): Phantastische Filmwelten. Sechster Kongress der Phantasie. Erster Deutscher Fantasy Club, Passau 2004, ISBN 3-932621-78-6, S. 15–20.
Weblinks
- Literatur von und über Rainer Erler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rainer Erler in der Internet Speculative Fiction Database (englisch)
- Rainer Erler bei IMDb
- Website von Rainer Erler
Einzelnachweise
- ↑ Rainer-Erler-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
Personendaten | |
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NAME | Erler, Rainer |
ALTERNATIVNAMEN | Erler, Horst Rainer (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Regisseur und Filmproduzent |
GEBURTSDATUM | 26. August 1933 |
GEBURTSORT | München |