Rainer Schwarz (Flughafenmanager)
Rainer Schwarz (* 11. Dezember 1956 in Essen) ist einer der bekanntesten deutschen Flughafenmanager.[1] Von 2006 bis 2013 war er Sprecher der Geschäftsführung der Berliner Flughäfen. Zuvor war er Geschäftsführer des Flughafens Nürnberg und Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafens Düsseldorf anschließend übernahm Rainer Schwarz die Geschäftsführer des Flughafens Rostock-Laage. Von 2017 bis Ende 2025 führte Rainer Schwarz die Geschäfte am Flughafen Münster/Osnabrück. In seiner Laufbahn war Rainer Schwarz somit bislang der einzige Geschäftsführer, der insgesamt fünf deutsche Flughäfen leitete.
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Abitur studierte er 1975 bis 1981 Betriebswirtschaftslehre an der Universität Paderborn, der Freien Universität Berlin und der University of Connecticut, USA. Sein Studium schloss er mit dem Grad eines Diplom-Kaufmanns ab. 1987 promovierte er an der Universität Bayreuth zum Dr. rer. pol.[2] Nach Lehraufträgen an der RWTH Aachen und der Technischen Hochschule Wildau erhielt er 2008 von der Technischen Hochschule Wildau den Titel eines Honorarprofessors.
Berufliches Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1983 bis 1984 war Rainer Schwarz an der Universität Bayreuth beim Lehrstuhl für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre als Wissenschaftlicher Assistent tätig. Anschließend war er bis 1988 Geschäftsführer des Betriebswirtschaftlichen Forschungs-Zentrums für Fragen der Mittelständischen Wirtschaft in Bayreuth, bevor er von 1988 bis 1996 beim Flughafen München tätig war: erst als Abteilungsleiter der Hauptabteilung Finanz- und Rechnungswesen, dann als Abteilungsleiter innerhalb der Hauptabteilung Marketing und Vertrieb und schließlich als Bereichsleiter Marketing und Vertrieb.
1996 wechselte er als Geschäftsführer zum Flughafen Nürnberg. Bis 2001 stieg die Passagierzahl in Nürnberg um 50 % auf 3,3 Mio., nachdem es Rainer Schwarz gelungen war, mit der Air Berlin zusammen ein touristisches Drehkreuz aufzubauen.[3]
2001 übernahm er beim Flughafen Düsseldorf eine Position als Geschäftsführer und stieg 2002 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung auf. In seine Düsseldorfer Zeit fiel der Wiederaufbau der Terminalinfrastruktur nach dem Brandunglück und die Etablierung unternehmerischer Strukturen in der Betreibergesellschaften, der ersten deutschen Public Private Partnership im Flughafenbereich.[4]
Zum 1. Juni 2006 wurde er zum Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH ernannt. Ende 2010 wurde sein Vertrag um fünf Jahre, bis Ende 2016, verlängert.
Er war zuständig für den Betrieb der drei Flughäfen Tegel, Tempelhof und Schönefeld. Durch die Initiierung umfangreicher Effizienzmaßnahmen wie auch die Schließung des hoch defizitären Flughafens Tempelhof verdoppelte sich der Jährliche Cash-Flow der Berliner Flughäfen bis 2012 auf 90 Mio. Euro. Aus dem Flughafenbetrieb konnte so über eine halbe Milliarde Euro zum Flughafenneubau beigesteuert werden. Im gleichen Zeitraum wuchs die Passagierzahl um 50 % auf 24 Millionen.[5]
Nach drei Verschiebungen des Eröffnungstermins für den neuen Hauptstadtflughafen aufgrund baulicher Mängel wurde Rainer Schwarz, obwohl für den Baubereich nicht zuständig im Januar 2013 zunächst beurlaubt und im Juni 2013 gekündigt.
Rainer Schwarz klagte dagegen. Das Landgericht Berlin gab Rainer Schwarz im Oktober 2014 mit „einem Urteil, das an Deutlichkeit wenig zu wünschen übrig lässt … in allen Punkten recht“[6] und erklärte die Kündigung für unwirksam. Es habe „kein wichtiger Kündigungsgrund bestanden“, auch habe Rainer Schwarz „keine schwerwiegenden Fehler begangen“.[6] Stattdessen – und hier gewinnt der Richterspruch politische Brisanz – trage der Aufsichtsrat eine Mitschuld an dem bis heute andauernden BER-Debakel. Spätestens seit Februar 2012 habe der Aufsichtsrat, in dem Vertreter von Brandenburg, Berlin und dem Bund sitzen, gewusst, dass der Flughafen nicht wie geplant, sondern wenn überhaupt, dann nur als Provisorium ohne funktionierendes Brandschutzkonzept in Betrieb gehen könne.[6]
Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg legte fristwahrend Berufung gegen das Urteil ein[7] um das Rechtsmittel kurz darauf wieder zurückzunehmen. Das Urteil ist seither rechtskräftig.[8]
Nach seiner Tätigkeit am Flughafen Berlin Brandenburg, wo er im Dezember 2014 vor dem Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses aussagte, übernahm Rainer Schwarz Ende 2014 die Geschäftsführung des Flughafens Rostock–Laage. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Flughafen bis Ende 2016 zum wachstumsstärksten Regionalflughafen Deutschlands. Durch den Aufbau des Geschäftsfelds der Zubringerflüge zu Kreuzfahrtschiffen konnte der Umsatz in diesem Zeitraum um rund 75 Prozent gesteigert werden.[9]
Von Anfang 2017 bis Ende 2025 war Rainer Schwarz Geschäftsführer des Flughafens Münster/Osnabrück. Dort gelang es ihm, die jährlichen Passagierzahlen innerhalb von neun Jahren um mehr als 50 Prozent zu erhöhen. Während der Flughafen in den Jahren vor seinem Amtsantritt noch Verluste von über zehn Millionen Euro pro Jahr verzeichnete, konnte er in den letzten drei Jahren seiner Tätigkeit jeweils einen Jahresgewinn ausweisen.
"Dass Schwarz der Turnaround noch dazu in engem Einvernehmen und ohne Konfrontation mit der Belegschaft gelang, spricht alles in allem für einen glänzenden Management-Erfolg."[10]
Sonstige Ämter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1995 bis 1999 Chairman des „Marketing and Commercial Strategy Committee“, Airports Council International (ACI – Europe) (Europäischer Flughafenverband).
- 1996 bis 2013 Mitglied des Präsidiums und des Direktoriums der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Flughäfen (ADV).
- 2002 bis 2010 Mitglied des Senats „Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)“.
- 2008 bis 2014 Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) und Mitglied des Aufsichtsrates der Berlin Tourismus u. Kongress GMBH.
- 2009 bis 2014 Mitglied des Beirates Ost der HDI Gerling Industrie Versicherung AG und als Mitglied des Regionalbeirates Ost der Commerzbank AG.
Privatleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rainer Schwarz ist verheiratet und Vater zweier Kinder.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ airliners.de: In Berlin umstritten, in Rostock und Münster willkommen Abgerufen am 1. Oktober 2025.
- ↑ Rainer Schwarz: Die Börseneinführungspublizität neuemittierender Unternehmen. Lang, Frankfurt am Main 1988. ISBN 3-631-40614-2. (Erschienen in: Betriebswirtschaftliche Forschungsbeiträge, Bd. 6. Zugleich Dissertationsschrift an der Universität Bayreuth, 1987.)
- ↑ „Aufsichtsratsvorsitzender Beckstein bedauert den Wechsel von Geschäftsführer Rainer Schwarz nach Düsseldorf“. In Nürnberger Zeitung Nr. 171, 26. Juli 2001
- ↑ Eberhard Krummheuer: „Vor dem Abflug – Rainer Schwarz tritt als Chef des künftigen Großflughafens Berlin an“. In: Handelsblatt Nr. 104, 31. Mai 2006
- ↑ Berliner Morgenpost: Flughafen Tegel sorgt zum Abschied für Rekordzahlen Abgerufen am 1. Oktober 2025.
- ↑ a b c „Kündigung von Ex-BER-Chef laut Gerichtsurteil unwirksam.“ In: Märkische Allgemeine, 23. Oktober 2014 (online)
- ↑ Berufung beim Landgericht eingelegt - Flughafengesellschaft will Rainer Schwarz nicht kampflos abfinden. rbb aktuell, 15. Dezember 2014, abgerufen am 15. Dezember 2014.
- ↑ Das Urteil kann hier abgerufen werden.
- ↑ airliners.de: Airport-Chef Reiner Schwarz verabschiedet sich mit Rekordbilanz Abgerufen am 1. Oktober 2025.
- ↑ RUMS: Die Kolumne von Michael Jung. Sommerzeit am Flughafen Abgerufen am 1. Oktober 2025.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Schwarz, Rainer |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Flughafenmanager |
| GEBURTSDATUM | 11. Dezember 1956 |
| GEBURTSORT | Essen |