Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 5

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 5 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 289; auch Reichstagswahlkreis Dresden links der Elbe genannt) war der fünfte Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Stadt Dresden links der Elbe ohne die Vorstädte Strehlen und Striesen.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 192.322
1895 216.274
1900 223.021
1905 230.043
1910 236.647
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 1,8 53,0 45,3
1907 1,2 53,7 45,2
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 88,8 8,7
1905 87,4 10,2
1910 87,9 10,1

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1874 Franz Jacob Wigard DFP
Reichstagswahl 1874 bis 1877 Heinrich Minckwitz DFP
Reichstagswahl 1877 bis 1881 August Bebel SAP
Reichstagswahl 1881 bis 1884 Paul Alfred Stübel NLP
Reichstagswahl 1884 bis 1887 Gustav Hartwig DKP 0
Reichstagswahl 1887 bis 1893 Theodor Hultzsch DKP 0
Reichstagswahl 1893 bis 1898 Oswald Zimmermann Antisemiten (Ref)
Reichstagswahl 1898 bis 1907 Georg Gradnauer SPD
Reichstagswahl 1907 bis 1912 Rudolf Heinze NLP
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Georg Gradnauer SPD 0

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 14.246. 33 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Franz Jacob Wigard F 8251 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 8136.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Franz Jacob Wigard F 5780 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 22.381 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 8645, 70 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 38,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Franz Jacob Wigard F 4213 0 0
Dr. Stein NLP 2623 0 Advokat
Otto Walster S (Eis) 1317 0 0
0 Sonstige 492 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 6242, 42 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 37 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Franz Jacob Wigard F 3657 0 0
Dr. Stein NLP 2585 0 Advokat

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.308 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 11.608, 143 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 44,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Minckwitz F 4512 0 0
Johann Jacoby S (Eis) 3582 0 0
Goldschmidt NLP 3364 0 Reichsoberhandelsgerichtsrat
0 Sonstige 130 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.316, 55 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 54,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Minckwitz F 7847 0 0
Johann Jacoby S (Eis) 6469 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 29.103 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 17.347, 147 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 60,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 6940 0 0
Karl Mayhoff NLP 4375 0 Professor
Ernst Hugo Käuffer Kons 3967 0 Hauptmann a. D.
Heinrich Minckwitz F 2023 0 0
0 Sonstige 42 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 20.760, 293 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 72,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 10.835 0 0
Karl Mayhoff NLP 9925 0 Professor

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 29.888 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 22.641, 143 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 76,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 9879 0 0
Heinrich von Friesen-Rötha Kons 7265 0 0
August Walter F 5411 0 0
Zentrum 82 0 0
0 Sonstige 4 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 22.322, 336 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 75,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 11.619 0 0
Heinrich von Friesen-Rötha Kons 10.703 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 30.618 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 23.268, 107 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 76,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 9079 0 0
Paul Alfred Stübel NLP 8037 0 Oberbürgermeister
Franz Jacob Wigard F 4069 0 Dr. med.
Adolf Stoecker Kons 2076 0 Hofprediger
0 Sonstige 7 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 24.966, 273 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 82,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 10.827 0 0
Paul Alfred Stübel NLP 14.139 0 0

Stübel war zunächst fraktionslos und trat dann der NLP-Fraktion bei.

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem freikonservativen Einsiedel trat der zugleich den Konservativen und der Deutschen Reformpartei angehörende Gustav Leberecht Hartwig an, der auch von der Christlich-sozialen Partei unterstützt wurde.[1] Im Reichstag schloss er sich nach seiner Wahl der konservativen Fraktion an. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 32.463 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 24.896, 82 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 76,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 8620 0 0
Gustav Hartwig K/DR 7567 0 0
Georg Curt von Einsiedel DRP 7064 0 0
Bernhard Freiherr von Rochow Zentrum 245 0 0
Dr. Ernst Engel F 1391 0 0
0 Sonstige 9 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 24.899, 160 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 77,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 11.106 0 0
Gustav Hartwig K/DR 13.793 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der bisherige Mandatsinhaber Hartwig im November 1885 aus der Konservativen Partei ausgeschlossen worden war, trat bei dieser Wahl Theodor Hultzsch als konservativer Kandidat an.[1] Er wurde von den Kartellparteien NLP und Konservative nominiert. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 35.172 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 29.930, 106 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 85,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 9175 0 0
Theodor Hultzsch Kons 14.949 0 0
Gustav Hartwig DR 4688 0 0
Carl Friedrich Louis Lingke F 1110 0 0
0 Sonstige 8 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 29.733, 140 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 84,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Bebel S 10.077 0 0
Theodor Hultzsch Kons 19.656 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt.38.118 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 32.102, 192 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 84,2 %. Theodor Hultzsch wurde wir 1887 von den Kartellparteien NLP und Konservative nominiert und auch von den Antisemiten unterstützt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Alexander Meyer DF 1924 6,0 % 0
Theodor Hultzsch K 16.514 51,8 % 0
von Zerschwitz K 99 0, % 0
Hermann Schönfeld SPD 3868 21,1 % 0
Sonstige 18 0,1 % 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 41.976 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 35.804, 133 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 83,3 %. Eduard Wetzlich wurde von den Kartellparteien NLP und Konservative nominiert und auch von den Christlich-Sozialen unterstützt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Oswald Zimmermann DR 13.805 38,7 % 0
Karl Vollrath FVP 673 1,9 % 0
Eduard Wetzlich K 6127 17,2 % 0
Georg Gradnauer SPD 15.035 42,1 % 0
Sonstige 31 0,1 % 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 36.173, 127 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 86,2 %. Die Konservativen unterstützten in der Stichwahl Zimmermann, da dieser die Militärvorlage befürwortete.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Oswald Zimmermann DR 19.857 55,1 % 0
Georg Gradnauer SPD 16.189 44,9 % 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 47.337 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 36.144, 175 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 76,4 %. Paul Weidenbach wurde von Konservativen und NLP unterstützt, Oswald Zimmermann von DSR und BdL.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Oswald Zimmermann DSR 8986 25,0 % 0
Albert Traeger FVP 34 0,1 % 0
Paul Weidenbach K 9372 26,0 % 0
Georg Gradnauer SPD 17.113 42,1 % 0
Felix Porsch Zentrum 443 1,2 % 0
Sonstige 21 0,1 % 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 38.689, 503 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Paul Weidenbach K 18.539 48,5 % 0
Georg Gradnauer SPD 19.647 51,5 % 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt.49.437 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 39.535, 314 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 80,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Paul Gustav Reichel DR 15.172 38,7 % Pastor
Erdmann Schmidt FVP 393 1,0 % Buchdruckereibesitzer
Friedrich Naumann NSV 1354 3,5 % 0
Georg Gradnauer SPD 21.569 55,0 % 0
Felix Porsch Zentrum 726 1,8 % 0
Sonstige 7 0,0 % 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 50.432 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 43.956, 174 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 87,2 %. Rudolf Heinze wurde als gesamtliberaler Kandidat von NLP, FVP und FVg unterstützt. Konservative, Mittelstandspartei und DR unterstützten Paul Gustav Reichel.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Paul Gustav Reichel DR 15.172 38,7 % Pastor
Rudolf Heinze NLP 18.603 42,5 % 0
Georg Gradnauer SPD 19.388 44,3 % 0
Matthias Erzberger Zentrum 589 1,3 % 0
Sonstige 35 0,1 % 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 45.596, 349 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 90,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rudolf Heinze NLP 24.639 54,5 % 0
Georg Gradnauer SPD 20.608 45,5 % 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 53.196 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 47.273, 384 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 88,9 %. Rudolf Heinze erhielt auch die Unterstützung der Konservativen.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rudolf Heinze NLP 23.140 49,4 % 0
Georg Gradnauer SPD 23.058 49,2 % 0
Matthias Erzberger Zentrum 6779 1,4 % 0
Sonstige 14 0,0 % 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 49.386, 310 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 92,8 %. Alle bürgerlichen Parteien sprachen sich für Rudolf Heinze aus.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rudolf Heinze NLP 24.170 49,3 % 0
Georg Gradnauer SPD 24.906 50,7 % 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1137–1140.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 220–221.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 136–137, Digitalisat.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Otto Richter: Geschichte der Stadt Dresden in den Jahren 1871 bis 1902. Werden und Wachsen einer deutschen Großstadt. 2. Aufl. Buchdruckerei der Dr. Güntzschen Stiftung, Dresden 1904, S. 61.