Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 4

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 4 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 288; auch Reichstagswahlkreis Dresden rechts der Elbe genannt) war der vierte Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Stadt Dresden rechts der Elbe, die Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt ohne die Gemeinden Blasewitz, Dobritz, Laubegast, Leuben und Tolkewitz, den Amtsgerichtsbezirk Königsbrück aus der Amtshauptmannschaft Kamenz, den Amtsgerichtsbezirk Radeberg aus der Amtshauptmannschaft Großenhain, den Gemeinden Bonnewitz, Eschdorf mit Gutsbezirk und Wünschendorf bei Pirna aus der Amtshauptmannschaft Pirna und die Gemeinden Coswig, Kötitz bei Meißen, Neucoswig und Gutsbezirk Kreyern aus der Amtshauptmannschaft Meißen.

Dies entsprach ursprünglich der Stadt Dresden rechts der Elbe und die Gerichtsamtsbezirke Schönfeld, Radeberg, Königsbrück, Radeburg und Moritzburg.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 190.756
1895 227.262
1900 268.412
1905 286.497
1910 305.521
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 14,7 52,1 33,2
1907 9,4 53,2 37,3
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 95,1 4,6
1905 93,7 5,6
1910 93,8 5,3

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1884 Friedrich Oskar von Schwarze Altliberal/BKV/LRP/DRP
Reichstagswahl 1884 bis 1893 Heinrich Hermann Klemm DKP 0
Reichstagswahl 1893 bis 1898 Friedrich Alfred Klemm Antisemiten (Ref) 0
Reichstagswahl 1898 bis 1913 August Kaden SPD
Ersatzwahl 1913 bis 1918 Wilhelm Buck SPD

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 13433.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Oskar von Schwarze Altliberal 10180 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 7590.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Oskar von Schwarze BundesstKonst 4749 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 19978 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 6699, 74 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 33,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Oskar von Schwarze LRP 5340 0 0
Wilhelm Liebknecht S (Eis) 1132 0 0
F 105 0 0
0 Sonstige 122 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 23582 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10112, 81 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 43,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Oskar von Schwarze LRP 6419 0 0
Wilhelm Liebknecht S 3632 0 0
0 Sonstige 61 0 0

Von Schwarze wechselte in der Wahlperiode zur DRP.

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 26685 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 12462, 152 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 47,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Oskar von Schwarze DRP 6899 0 0
Wilhelm Liebknecht S 5411 0 0
Kons 46 0 0
NLP 28 0 0
0 Sonstige 78 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 28274 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 15603, 143 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 55,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Oskar von Schwarze DRP 8102 0 0
Wilhelm Liebknecht S 7433 0 0
Zentrum 27 0 0
0 Sonstige 41 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 28758 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 15827, 88 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 55,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Oskar von Schwarze DRP 8713 0 0
Wilhelm Liebknecht S 6231 0 0
Sust V 689 0 Kaufmann
Alexander Pinkert Kons 144 0 Redakteur
0 Sonstige 30 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 30689 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 18950, 105 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 62,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Hermann Klemm DKP 9512 0 0
August Kaden S 6514 0 0
August Walter F 2829 0 0
Bernhard Freiherr von Rochow Zentrum 68 0 0
0 Sonstige 27 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 32556 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 26109, 105 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 80,5 %. Die Kartellparteien NLP und Konservative einigten sich auf Klemm als gemeinsamen Kandidaten.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Hermann Klemm DKP 18.698 0 0
August Kaden S 6942 0 0
Albert Traeger F 450 0 0
0 Sonstige 19 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 36.044 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 29.357, 132 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,4 %. Die Kartellparteien NLP und Konservative einigten sich erneut auf Klemm als gemeinsamen Kandidaten.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger DF 1054 3,6 % 0
Heinrich Hermann Klemm K 16.483 56,4 % 0
August Kaden SPD 11.670 39,9 % 0
Sonstige 18 0,1 % 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 40.761 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 34.703, 115 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 85,1 %. Die Kartellparteien NLP und Konservative einigten sich auf Martin Ulrich Rosenhagen als gemeinsamen Kandidaten.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Alfred Klemm DR 11.151 32,2 % 0
Albert Traeger FVP 327 0,9 % 0
Martin Ulrich Rosenhagen K 8667 25,1 % 0
August Kaden SPD 14.420 41,7 % 0
Sonstige 23 0,1 % 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 34.853, 113 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 85,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Alfred Klemm DR 19.550 56,3 % 0
August Kaden SPD 15.190 43,4 % 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 49.133 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 37.861, 116 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 77,1 %. Bei den Wahlen von 1898 zerbrach das Bündnis der Kartellparteien. Die NLP bestand auf der Kandidatur von Professor Böhmert, den die Konservativen nicht akzeptierten. Hönerbach wurde daher der gemeinsame Kandidat von Konservativen und BdL.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Andreas Dietz DSR 5014 13,3 % Privatier
Josef Hönerbach K 10.268 27,2 % Privatier
Viktor Böhmert NLP 4196 11,1 % 0
August Kaden SPD 18.094 47,9 % 0
Felix Porsch Zentrum 153 0,4 % 0
Sonstige 20 0,1 % 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 40.868, 481 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 83,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Josef Hönerbach K 18.658 46,2 % Privatier
August Kaden SPD 21.729 53,8 % 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 56.272 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 47.666, 486 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 84,7 %. Nachdem die Uneinigkeit der bürgerlichen Parteien bei der letzten Wahl den Sieg der SPD befördert hatte, einigten sich dieses Mal Konservative, NLP, DSR und BdL auf Eduard Wagner als gemeinsamen Kandidaten.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Strohbach FVP 388 0,8 % Fabrikbesitzer in Sebnitz
Eduard Wagner K 17.911 38,0 % 0
Friedrich Naumann NSV 79 0,2 % 0
August Kaden SPD 28.379 60,1 % 0
Felix Porsch Zentrum 398 0,8 % 0
Sonstige 25 0,1 % 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 59.407 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 52.689, 174 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 88,7 %. Auch wenn SPD und Zentrum bei den "Hottentottenwahlen" reichsweit Verluste hinnehmen mussten, konnte die SPD diesen Wahlkreis im ersten Wahlgang gewinnen. Dazu trug auch die Uneinigkeit der anderen Parteien bei. NLP und FVg einigten sich auf Barge als gesamtliberalen Kandidaten, DR und Konservative wollten zwar eigentlich einen gemeinsamen Kandidaten präsentieren, konnten sich aber nicht einigen.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Johannes Wetzlich DR 12.368 23,5 % Glaserinnungsmeister
Dr. Hermann Barge FVg 6533 12,4 % Oberlehrer
Albert Schmaltz K 6717 12,8 % Generalmajor
August Kaden SPD 26.458 50,4 % 0
Matthias Erzberger Zentrum 400 0,8 % 0
Sonstige 39 0,1 % 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 65.296 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 58.444, 221 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 89,5 %. Erneut hatten sich NLP und FoVP auf Klöppel als gesamtliberalen Kandidaten geeinigt. Die rechten Parteien unterstützen Wetzlich.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Johannes Wetzlich DR 13.893 23,9 % Glaserinnungsmeister
Friedrich Klöppel FoVP 12.363 21,2 % Rechtsanwalt aus Dresden
August Kaden SPD 31.640 54,3 % 0
Matthias Erzberger Zentrum 319 0,6 % 0
Sonstige 8 0,0 % 0

Ersatzwahl 1913[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem August Kaden am 21. Juni 1913 gestorben war, kam es am 10. Oktober 1913 zu einer Ersatzwahl. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Parteibündnisse entsprachen denen der letzten Wahl.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Klöppel FoVP 10.979 19,5 % Rechtsanwalt aus Dresden
Dr. Georg Hartmann K 14.240 25,2 % Landwirt aus Rathstock
Wilhelm Buck SPD 31.202 55,3 % 0
Sonstige 20 0,0 % 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1134–1137.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 220.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 136, Digitalisat.