Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 22

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 22 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 306; auch Reichstagswahlkreis Kirchberg–Auerbach genannt) war der zweiundzwanzigste Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Amtshauptmannschaft Auerbach ohne den Amtsgerichtsbezirk Klingenthal und die Gemeinde Mulde; Amtsgerichtsbezirk Reichenbach und Elsterberg der Amtshauptmannschaft Plauen; Amtsgerichtsbezirk Kirchberg und Gemeinde Wilkau der Amtshauptmannschaft Zwickau.

Dies entsprach ursprünglich den Gerichtsamtsbezirken Kirchberg, Auerbach, Falkenstein, Treuen, Lengenfeld, Reichenbach und Elsterberg.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 149.041
1895 154.012
1900 174.221
1905 189.198
1910 203.089
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 15,5 70,3 14,2
1907 8,0 76,3 15,7
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 98,1 1,5
1905 96,2 2,6
1910 95,7 2,9

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1871 Julius Leonhard Heubner DFP 0
Reichstagswahl 1871 bis 1877 Otto Georgi NLP
Reichstagswahl 1877 bis 1878 Ignaz Auer SAP
Reichstagswahl 1878 bis 1881 Johann Theodor Schmiedel DFP 0
Reichstagswahl 1881 bis 1884 Albert Niethammer NLP 0
Reichstagswahl 1884 bis 1887 Max Kayser SAP
Reichstagswahl 1887 bis 1893 Carl Kurtz DKP 0
Reichstagswahl 1893 bis 1904 Franz Hofmann SPD
Ersatzwahl 1904 bis 1907 Adolph Hoffmann SPD
Reichstagswahl 1907 bis 1912 Anton Robert Merkel NLP 0
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Paul Lensch SPD

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 12.536.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Julius Leonhard Heubner F 9667 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 5000.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Julius Leonhard Heubner F 3429 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.938 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 9319, 79 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 44,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Georgi NLP 5438 0 0
Wilhelm Bracke S (Eis) 3477 0 0
von Trützschler K 326 0 0
0 Sonstige 78 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 22.239 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 13.304, 96 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 60,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Georgi NLP 6781 0 0
York S (Eis) 6515 0 Tischler
0 Sonstige 8 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 24.242 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.957, 88 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 66,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ignaz Auer S 8164 0 0
Dietel NLP 4745 0 Fabrikant
von Trützschler K 3045 0 Rittergutsbesitzer
0 Sonstige 3 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 24.914 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 14.213, 132 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ignatz Auer S 7011 0 0
Johann Theodor Schmiedel DRP 4976 0 0
Hugo Gottfried Opitz 0 1625 0 Advokat aus Treuen
Dietel NLP 594 0 0
0 Sonstige 6 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.420, 111 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 66,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ignatz Auer S 7979 0 0
Johann Theodor Schmiedel DRP 8441 0 0

Ersatzwahl 1880[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Johann Theodor Schmiedel als Geheimrat in das Finanzministerium berufen worden war, erlosch sein Mandat am 3. Juli 1880 und er kam zu einer Ersatzwahl am 19. Oktober 1880.

Es fand ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Johann Theodor Schmiedel DRP 5385 0 0
Müller S 3986 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 25.234 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 10.418, 86 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 41,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Niethammer NLP 5597 0 0
Lingke F 2652 0 Privatier
Louis Viereck S 2154 0 0
0 Sonstige 15 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.175 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 13.424, 93 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 51,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 K 3712 0 0
0 NLP 5644 0 0
Max Kayser S 4064 0 0
0 Sonstige 4 0 0

Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 17.682, 114 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 68 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 NLP 8641 0 0
Max Kayser S 9041 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützten Carl Kurtz. Es fand ein Wahlgang statt. 28.013 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 21.133, 133 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 75,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Kurtz K 13.949 0 0
0 F 377 0 0
0 S 6802 0 0
0 Sonstige 5 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützten erneut Carl Kurtz. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 29.792 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 23.514, 227 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
August Ferdinand Oberlein DF 1103 4,7 Fabrikant, Stadtverordneter, Treuen
Carl Kurtz K 10.870 46,7 0
Franz Hofmann SPD 11.301 48,5 0
0 Sonstige 13 0,1 0

Die Freisinnigen riefen in der Stichwahl zur Wahl des SPD-Kandidaten auf. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 24.348, 142 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Kurtz K 12.407 51,3 0
Franz Hofmann SPD 11.799 48,7 0

Ersatzwahl 1892[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Carl Kurtz zum vortragenden Rat im Finanzministerium ernannt worden war, musste er sein Mandat abgeben und es fand eine Ersatzwahl statt. Diesmal entschieden sich die ehemaligen Kartellparteien für einen nationalliberalen Kandidaten. Es fand ein Wahlgang statt. 30.905 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 23.328, 134 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 75,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Paul Förster DS 2543 11,0 0
Hermann Kramer NLP 8785 37,9 0
Franz Hofmann SPD 11.863 51,1 0
0 Sonstige 3 0,0 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kandidat von NLP und Konservativen, Opitz, stand den Antisemiten nahe und wurde daher auch von der DSP unterstützt Es fand ein Wahlgang statt. 31.599 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 24.724, 171 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hugo Gottfried Opitz K 11.325 46,1 Rittergutsbesitzer, Justizrat, MdL, Treuen
Franz Hofmann SPD 13.212 53,8 0
0 Sonstige 16 0,1 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle bürgerlichen Parteien unterstützten Kramer. Es fand ein Wahlgang statt. 33.780 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 24.968, 218 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Kramer NLP 11.588 46,8 0
Franz Hofmann SPD 13.154 53,2 0
0 Sonstige 8 0,0 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der landesweite Kartellvertrag gab den Konservativen das Vorschlagsrecht in diesem Wahlkreis. Die NLP präsentierte jedoch Graf Hoensbroech als Kandidaten und fand dabei auch die Unterstützung der lokalen Wahlvereins der Konservativen. Diese forderten jedoch eine Erklärung Hoensbroechs bezüglich inhaltlicher Fragen. Graf Hoensbroech lehnte dies ab, da er ein Gegner des imperativen Mandates war. Da bis zur im Kartellvertrag genannten Fristem, dem 31. März, kein konservativer Kandidat benannt war, wurde der Vertrag gegenstandslos und die Landesleitung der Konservativen benannte den Referenten für Textilzölle im Reichsministerium des Inneren als Kandidaten. Die Landesleitung der NLP war bereit im Sinne des Kartellvertrags diese Kandidatur mitzutragen, die lokalen Wahlvereine von Konservativen und NLP benannten dennoch schlussendlich Hoensbroech. Es fand ein Wahlgang statt. 37.433 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 32.294, 159 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 86,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eugen Richter FVP 31 0,1 0
Paul Graf von Hoensbroech NLP 12.988 40,4 Groß-Lichterfelde
Franz Hofmann SPD 19.106 59,5 0
0 Sonstige 10 0,0 0

Ersatzwahl 1904[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod Hofmanns wurde eine Ersatzwahl notwendig. Die NLP benannte erneut Hoensbroech, die Konservativen lehnten diesen jedoch als zu linksliberal ab und riefen zur Stimmenthaltung auf. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 25.691, 139 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Paul Graf von Hoensbroech NLP 9749 38,2 0
Adolph Hoffmann SPD 15.772 61,7 0
0 Sonstige 31 0,1 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Merkel erklärte sich bereit, die Mindestanforderungen der Konservativen zu erfüllen und erhielt danach die Unterstützung aller bürgerlichen Parteien. Es fand ein Wahlgang statt. 39.643 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 35.439, 167 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 89,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Robert Merkel NLP 17.936 50,8 0
Adolph Hoffmann SPD 17.309 49,1 0
0 Sonstige 27 0,1 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 43.655 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 38.315, 245 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 87,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Oskar Heinrich Günther FoVP 67 0,2 0
Ottomar Singer NLP 16.691 43,8 0
Paul Lensch SPD 21.291 55,9 0
0 Sonstige 21 0,1 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1190–1193.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 232–233.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 145, Digitalisat.