Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 13

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 13 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 297; auch Reichstagswahlkreis Amtshauptmannschaft Leipzig genannt) war der dreizehnte Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Amtshauptmannschaft Leipzig, die Vorstädte Reudnitz, Anger-Crottendorf, Neureudnitz, Thonberg, Neuschönefeld, Neustadt, Volkmarsdorf, Lindenau, Sellershausen, Neusellerhausen, Connewitz, Lößnig, Kleinzschocher, Schleußig, Plagwitz, Gohlis und Eutritzsch der Stadt Leipzig, die Gemeinden Peres, Pulgar, Rötha mit Gutsbezirk, Dahlitzsch, Espenhain, Gaulis, Geschwitz, Großpötzschau, Hain bei Borna, Kreudnitz, Mölbis mit Gutsbezirk, Muckern mit Gutsbezirk, Trachenau mit Gutsbezirk, Kömmlitz mit Gutsbezirk und Oelzschau aus der Amtshauptmannschaft Borna, die Gemeinden Brandis mit Gutsbezirk, Naunhof, Albrechtshain, Ammelshain mit Gutsbezirk, Beucha bei Brandis, Borsdorf, Cämmerei, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Gerichshain, Kleinpösna, Kleinsteinberg, Klinga, Polenz bei Brandis mit Gutsbezirk, Seifertshain, Staudnitz, Wolfshain und Zweenfurth aus dem Amtshauptmannschaft Grimma.

Dies entsprach ursprünglich den Gerichtsamtsbezirken Leipzig I und II, Brandis, Taucha, Markranstädt, Zwenkau und Rötha.

Der Wahlkreis war eine Parteihochburg der SPD.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 279.718
1895 334.569
1900 421.749
1905 499.947
1910 571.511
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 11,8 53,4 34,8
1907 6,0 58,1 35,9
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 96,9 2,6
1905 95,1 4,0
1910 94,9 3,9

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis August 1867 Karl von Gerber Altliberal
Reichstagswahl August 1867 bis 1871 Ferdinand Goetz fraktionslos liberal
Reichstagswahl 1871 bis 1874 Karl Birnbaum NLP 0
Reichstagswahl 1874 bis 1877 Karl Heine DFP
Reichstagswahl 1877 bis 1878 Georg Adolf Demmler SAP
Reichstagswahl 1878 bis 1884 Johann Gottfried Dietze DRP 0
Reichstagswahl 1884 bis 1887 Louis Viereck SAP
Reichstagswahl 1887 bis 1890 Ferdinand Goetz NLP
Reichstagswahl 1890 bis 1918 Friedrich Geyer SAP/SPD 0

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 11.174.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl von Gerber Altliberal 6378 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 6706. 65 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ferdinand Goetz Fraktionslos 4459 0 0
Anger 2247 0 Rittergutsbesitzer

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 23399 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 5969, 49 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 38,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Birnbaum NLP 5800 0 0
Johann Jacoby V 2913 0 0
Graf von Hohenthal Kons 226 0 0
0 Sonstige 30 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 28325 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 11895, 79 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 42,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Heine F 3784 0 0
Dr. Johann Jacoby S (Eis) 4627 0 0
Karl Birnbaum NLP 3458 0 0
0 Sonstige 26 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14251, 55 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 50,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Heine F 6674 0 0
Dr. Johann Jacoby S (Eis) 7577 0 0

Ersatzwahl 1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dr. Johann Jacoby lehnte die Annahme des Mandates am 3. Februar 1871 ab und es kam zu einer Ersatzwahl am 28. Februar 1871.

Es fand ein Wahlgang statt. 28325 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 13515, 47 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 47,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Heine F 7836 0 0
Brake S (Eis) 5670 0 0
0 Sonstige 3 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 32738 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 18661, 114 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 37,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Findel F 1863 0 Buchhändler
Georg Adolf Demmler SAP 9420 0 0
Wolf NLP 4302 0 Bürgermeister
Dr. Haberkorn Kons 2859 0 Assessor
0 Sonstige 17 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 34793 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 24647, 123 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 71,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Johann Gottfried Dietze DRP 13.372 0 0
Ramm SPD 11.253 0 0
0 Sonstige 22 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 40710 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 27667, 128 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 68,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
DRP 11.776 0 0
Louis Viereck SPD 15.233 0 0
0 Sonstige 16 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien einigten sich auf den nationalliberalen Kandidaten. Es fand ein Wahlgang statt. 45939 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 39402, 199 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 86,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ferdinand Goetz NLP 20.039 0 0
SPD 19.327 0 0
0 Sonstige 36 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien einigten sich auf den Mandatsinhaber. Es fand ein Wahlgang statt. 55.536 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 49.355, 231 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 88,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eugen Richter DF 670 1,4 0
Theodor Fritsch DS 62 0,1 0
Ferdinand Goetz NLP 18.214 37,1 0
Friedrich Geyer SPD 30.127 61,3 0
0 Sonstige 51 0,1 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konservative und Antisemiten riefen zur Wahl von Liebermann von Sonneberg auf. Es fand ein Wahlgang statt. 62.730 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 52.459, 123 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 83,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Liebermann von Sonnenberg DS 9146 17,5 0
Eugen Richter FVP 625 1,2 0
Hans Blum NLP 9143 17,5 0
Friedrich Geyer SPD 33.349 63,7 0
0 Sonstige 72 0,1 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konservative und BdL riefen zur Wahl des NLP-Kandidaten auf. Die FVg unterstützte den FVP-Kandidaten. Es fand ein Wahlgang statt. 77.294 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 60.212, 208 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 77,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Liebermann von Sonnenberg DSR 2098 3,5 0
Otto Hübner FVP 221 0,4 Zimmerer und Mitglied des Generalrats der deutschen Handwerkervereine
David August Oehler NLP 16.596 27,6 Schlossermeister und Vorsitzender der Gewerbekammer Leipzig
Hermann Martin NS 2050 3,4 Rechtsanwalt, Leipzig
Friedrich Geyer SPD 38.933 64,9 0
0 Sonstige 106 0,2 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der DR unterstütze entgegen dem landesweiten Wahlkreisabkommen nicht den NLP-Kandidaten, sondern den Kandidaten des DS. Es fand ein Wahlgang statt. 96.927 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 79.706, 317 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 82,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Liebermann von Sonnenberg DSR 2098 3,5 0
Theodor Fritsch DS 3488 4,4 0
Julius Kopsch FVP 334 0,4 0
Albert Wilhelm Gustav Goetz NLP 20.321 25,6 0
Friedrich Geyer SPD 54.819 69,0 0
Felix Porsch Zentrum 315 0,4 0
0 0 43 0,1 0
0 Sonstige 69 0,1 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konservative, BdL, Antisemiten und die Mittelstandsvereinigung riefen zur Wahl Hülßners auf, die beiden linksliberalen Parteien unterstützten Bär. Es fand ein Wahlgang statt. 112.537 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 97.948, 356 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 87,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Bär FVP 789 0,8 0
Theodor Hülßner NLP 39.689 40,7 Architekt
Friedrich Geyer SPD 56.712 58,1 0
Matthias Erzberger Zentrum 356 0,4 0
0 Sonstige 46 0,0 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konservative, BdL und die Antisemiten riefen zur Wahl Henricis auf, die NLP stellte einen eigenen Kandidaten auf. Es fand ein Wahlgang statt. 134.755 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 119.685, 659 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 88,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hugo Graf FoVP 9167 7,7 Fabrikant, Leipzig
Arnold Günther NLP 24.294 20,4 Dr., Redakteur, Leipzig
Józef Chociszewski Polen 42 0,0 0
Ernst Henrici RP 8812 7,4 Dr., Landwirt, Klinga
Friedrich Geyer SPD 76.599 64,4 0
0 Sonstige 112 0,1 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1163–1169.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 227.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 140, Digitalisat.