Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 19

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 19 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 303; auch Reichstagswahlkreis Stollberg-Lößnitz-Schneeberg-Hartenstein oder Reichstagswahlkreis Amtshauptmannschaft Chemnitz genannt) war der neunzehnte Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Amtshauptmannschaft Chemnitz ohne die Amtsbezirke Chemnitz und Limbach; Gemeinde Mülsen St. Niclas der Amtshauptmannschaft Glauchau; Amtsgerichtsbezirke Lößnitz und Schneeberg, Gemeinden Aue, Auerhammer, Grünhain, Bernsbach, Waschleithe und die Gutsbezirke Klösterlein und Förstel der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg; Gemeinden Niederhaßlau mit Gutsbezirk, Oberhaßlau, Rosenthal bei Hartenstein und Vielau mit Gutsbezirk der Amtshauptmannschaft Zwickau; Gemeinden Elterlein, Schwarzbach bei Scheibenberg, Geyer, Dörfel, Hermannsdorf und Tannenberg mit Gutsbezirk der Amtshauptmannschaft Annaberg.

Dies entsprach ursprünglich den Gerichtsamtsbezirken Stollberg, Hartenstein, Lößnitz, Schneeberg, Grünhain und Geyer.

Der Wahlkreis war eine Parteihochburg der SPD.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 279.718
1895 334.569
1900 421.749
1905 499.947
1910 571.511
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 11,8 53,4 34,8
1907 6,0 58,1 35,9
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 96,9 2,6
1905 95,1 4,0
1910 94,9 3,9

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis August 1867 Heinrich Minckwitz DFP
Reichstagswahl August 1867 bis 1871 Wilhelm Liebknecht SVP
Reichstagswahl 1871 bis 1874 Heinrich Minckwitz DFP
Reichstagswahl 1874 bis 1881 Wilhelm Liebknecht SDAP/SAP
Reichstagswahl 1881 bis 1886 Karl Friedrich Ebert DKP 0
Ersatzwahl 1886 bis 1887 Friedrich Geyer SPD 0
Reichstagswahl 1887 bis 1893 Christoph Friedrich Kurlbaum NLP 0
Reichstagswahl 1893 bis 1903 Julius Seifert SAP/SPD 0
Reichstagswahl 1903 bis 1909 Hermann Goldstein SPD
Ersatzwahl 1909 bis 1918 Georg Schöpflin SPD

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 11.523.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Graf zur Lippe-Weißenfeld 0 4127 0 0
Heinrich Minckwitz F 3304 0 0

In der Stichwahl wurden 10.346 gültige Stimmen abgegeben.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Minckwitz F 6284 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 4638.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Wilhelm Liebknecht bkF (ab August 1869: SDAP) 1938 0 0
Graf zur Lippe-Weißenfeld 0 1464 0 0
Heinrich Minckwitz F 931 0 0
0 Sonstige 25 0 0

In der Stichwahl wurden 6613 gültige Stimmen abgegeben.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Wilhelm Liebknecht bkF (ab August 1869: SDAP) 4296 0 0
Graf zur Lippe-Weißenfeld 0 2317 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 18.275 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 9369, 77 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 51,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Minckwitz F 5204 0 0
Wilhelm Liebknecht S (Eis) 3981 0 0
0 Sonstige 284 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.819 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 12.595, 95 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 61,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Wilhelm Liebknecht S (Eis) 8141 0 0
Heinrich Minckwitz F 4444 0 0
0 Sonstige 10 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 23.710 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 13.865, 96 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 58,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Wilhelm Liebknecht S 7256 0 0
Uhlmann F 6600 0 Baumeister
0 Sonstige 9 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 23.409 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 15.018, 145 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 64,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Wilhelm Liebknecht S 7906 0 0
Ludwig Loewe F 7101 0 0
0 Sonstige 11 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 23.670 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 13.263, 145 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 56,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Friedrich Ebert K 8588 0 0
Wilhelm Liebknecht S 4653 0 0
0 Sonstige 22 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 25.838 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 13.796, 141 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 53,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Friedrich Ebert K 7692 0 0
0 S 6065 0 0
0 Sonstige 39 0 0

Ersatzwahl 1886[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebert legte das beanstandete Mandat am 5. Februar 1886 nieder und es kam zu einer Ersatzwahl am 2. März 1886. Es fand ein Wahlgang statt. 26.790 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 16.098, 84 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 60,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 K 7674 0 0
Friedrich Geyer S 8420 0 0
0 Sonstige 4 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 27.191 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 21.501, 157 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 79,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Christoph Friedrich Kurlbaum NLP 13.393 0 0
0 F 998 0 0
0 S 7106 0 0
0 Sonstige 4 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative hatten sich auf den nationalliberalen Kandidaten geeinigt. Der Df hatte bereits vor der Hauptwahl angekündigt, in einer Stichwahl zur Wahl des SPD-Kandidaten aufzurufen. Zu dieser kam es aber nicht. Es fand ein Wahlgang statt. 27.821 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 23.007, 98 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 82,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Höhne DF 733 3,2 Fabrikbesitzer
Christoph Friedrich Kurlbaum NLP 8909 38,9 0
Julius Seifert SPD 13.264 57,9 0
0 Sonstige 3 0,0 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konservative, NLP, DSP, BdL und Fortschritt riefen zur Wahl von Rumpelt auf. Es fand ein Wahlgang statt. 29.565 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 23.668, 111 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 80,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rudolf Virchow DF 109 0,4 0
Anselm Rumpelt K 9048 38,4 Dr. jur., Amtshauptmann Glauchau
Julius Seifert SPD 14.385 61,1 0
0 Sonstige 15 0,1 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch wenn es keine formellen Wahlaufrufe gab, war Theuerkorn der Kandidat der bürgerlichen Parteien. Es fand ein Wahlgang statt. 32.046 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 23.041, 96 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 71,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Theuerkorn DSR 9209 40,1 0
Julius Seifert SPD 13.730 59,9 0
0 Sonstige 6 0,0 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kandidatensuche erwies sich für die bürglichen Parteien als schwierig, da die Position der SPD zu stark war. Etwa ein Dutzend Kandidaten wurden angefragt und lehnten ab. Zuletzt entschied man sich für Hänel als Verlegenheitskandidaten. Es fand ein Wahlgang statt. 35.553 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 29.830, 140 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 71,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Friedrich Hänel K 9246 31,1 Bergarbeiter, Oelsnitz
Friedrich Naumann NS 291 1,0 0
Hermann Goldstein SPD 20.096 67,7 0
Felix Porsch Zentrum 43 0,2 0
0 Sonstige 14 0,0 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gemeinsame bürgerliche Kandidat Löscher war zwar parteilos, versprach aber bei einer Wahl der konservativen Fraktion (Reichspartei) im Reichstag beizutreten. Es fand ein Wahlgang statt. 37.444 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 33.763, 105 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 90,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Hermann Löscher RP 14.606 43,4 Pastor, Zwönitz
Hermann Goldstein SPD 19.000 56,5 0
Matthias Erzberger Zentrum 36 0,1 0
0 Sonstige 16 0,0 0

Ersatzwahl 1909[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod von Goldstein kam es zu einer Ersatzwahl. Auch hier einigten sich die bürgerlichen Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten. Es fand ein Wahlgang am 7. September 1909 statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 30.813, 168 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Vorwerk NLP 9444 30,8 Schuldirektor, Untersachsenberg
Georg Schöpflin SPD 21.190 69,2 0
0 Sonstige 11 0,0 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lediglich die Linksliberalen traten nicht dem Bündnis der bürgerlichen Parteien bei, die Köhler unterstützen. Es fand ein Wahlgang statt. 40.703 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 35.054, 269 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 86,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger FoVP 2120 6,1 0
Richard Moritz Karl Köhler K 10.371 29,8 Pastor, Freiberg
Georg Schöpflin SPD 22.279 64,1 0
0 Sonstige 15 0,0 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1166–1169.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 230–231.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 143–144, Digitalisat.