Res Strehle

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Andreas «Res» Strehle (* 25. März 1951 in Zürich) ist ein Schweizer Journalist und Autor. Er war bis Ende 2015 Chefredaktor des Tages-Anzeigers.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Res Strehle ist Sohn eines Anwalts und Divisionsrichters,[1] studierte an der Hochschule St. Gallen Wirtschaftswissenschaften und promovierte 1978 daselbst bei Silvio Borner über Interdisziplinarität in den Sozialwissenschaften. Anschliessend war er im Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon verantwortlich für die Medienarbeit.

1981 gehörte er zu den Gründern der WOZ Die Wochenzeitung, die eine profiliert linke Gesellschaftsanalyse pflegt. Als die WOZ 1986 eigene Satzmaschinen (Computer) beschaffte, gehörte Strehle der sog. «Aktionsgruppe gegen Computerherrschaft» an, welche die Computer aus ideologischen Gründen ablehnte und im Computer die kapitalistische Methode des technologischen Klassenkampfes sah.[2]

Ab 1985 war er als freier Autor und Dozent an verschiedenen Hochschulen tätig.[3]

Strehle war später Journalist für das Nachrichtenmagazin Facts.[4]

Ab 1998 war er Wirtschaftschef der Weltwoche, anschliessend stellvertretender Chefredaktor, später Chefredaktor und Geschäftsführer des Magazins des Tages-Anzeigers.

Vom 1. Mai 2009 bis November 2012 war Strehle mit Markus Eisenhut Co-Chefredaktor des Tages-Anzeigers. Vom 6. November 2012 bis 3. Januar 2016 leitete Strehle die zusammengeführte Redaktion des Tages-Anzeigers, die die bisherige Redaktion der Zeitung sowie die Redaktion des Nachrichtennetzwerks Newsnet umfasst. Ab Januar 2016 war er freier TA-Mitarbeiter, Buchautor, Tamedia-Berater für publizistische Projekte (Qualitätsmanagement), Präsident der Schweizer Journalistenschule MAZ in Luzern bis Ende 2022, Vorstandsmitglied der Solothurner Filmtage und sitzt im Beirat von "Reporter ohne Grenzen", Deutschschweiz.[5]

Im Februar/März 2013 veröffentlichte Philipp Gut im Wochenmagazin Die Weltwoche eine Artikelserie, in der Strehle unter anderem vorgehalten wurde, er habe in den 1980er und 1990er Jahren Kontakte in die Szene des militanten Linksextremismus gehabt.[6][7][8][9] Strehle sprach im Hinblick auf die Vorwürfe von «politischem Kampagnenjournalismus» und reichte beim Schweizer Presserat Beschwerde gegen die Weltwoche ein.[10][11] Am 20. Juni 2013 erklärte der Presserat unter anderem diesbezüglich, die Weltwoche habe durch ihre Berichterstattung Strehles Persönlichkeit sowie seine Privatsphäre verletzt. «Die Weltwoche hat zudem mit der Publikation der beiden Artikel die Ziffern 1 (Wahrheit), 3 (Entstellung von Tatsachen) und 7 (Privatsphäre) der ‹Erklärung› verletzt, indem sie ohne genügenden Beleg Gewalttaten und Ereignisse aus den 80er-Jahren mit dem Leben von Res Strehle in Zusammenhang bringt», heisst es in der Stellungnahme.[12][13]

Res Strehle wohnt in Zürich und hat einen erwachsenen Sohn.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Operation Crypto. Die Schweiz im Dienst von CIA und BND. Echtzeit, Basel 2020, ISBN 978-3-906807-19-5.
  • Salinger taucht ab. Roman. Elster-Verlag 2018, ISBN 978-3-906903-06-4.
  • mit Pietro Supino: Qualität in den Medien. Leitlinien für einen hochwertigen Journalismus. Tamedia 2017 (PDF).
  • mit Eugen Sorg: Mein Leben als 68er. Echtzeit, Basel 2008, ISBN 978-3-905800-18-0.
  • mit anderen: Krise – welche Krise? ID-Archiv, Berlin 1995, ISBN 3-89408-045-0.
  • Wenn die Netze reissen: Marktwirtschaft auf freier Wildbahn. Rotpunktverlag, Zürich 1994, ISBN 3-85869-158-5.
  • Verschlüsselt: Der Fall Hans Bühler. Werd, Zürich 1994, ISBN 3-85932-141-2; Neuauflage 2020.[14]
  • Kapital und Krise: Einführung in die Politische Ökonomie. Schwarze Risse, Berlin 1991, ISBN 3-924737-11-8.
  • mit Gian Trepp, Barbara Weyermann: Ganz oben: 125 Jahre Schweizerische Bankgesellschaft. Limmat, Zürich 1987, ISBN 3-85791-119-0.
  • Damengambit: Die Frau im Bundesrat. Limmat, Zürich 1985, ISBN 3-85791-090-9.
  • Stufen sozialwissenschaftlicher Integration: Darstellung und Kritik bestehender und neuer Konzepte zur Integration der Sozialwissenschaften – Eine Vergleichsstudie. St. Gallen 1978 (Dissertationen / Hochschule St. Gallen. Nr. 680, 281 S.[15]).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Daniel Graf: Fundstück aus wilden Zeiten: Ein Portrait von Res Strehle (2001). In: Zürcher Studentin (ZS).
  2. Fredi Lerch: Abschied von Res Strehle (2016). (Memento vom 25. Oktober 2016 im Internet Archive)
  3. Res Strehle auf der Website des Tages-Anzeigers (Stand 16. Februar 2020)
  4. Res Strehle übernimmt Gesamtleitung der konvergenten Tages-Anzeiger-Redaktion. In: tagesanzeiger.ch. 5. November 2012, abgerufen am 9. März 2024.
  5. Res Strehle übernimmt Gesamtleitung der konvergenten Tages-Anzeiger-Redaktion. Medienmitteilung der Tamedia vom 5. November 2012.
  6. Philipp Gut: https://www.yumpu.com/de/document/read/51749008/der-susse-duft-des-terrorismus-die-weltwoche-ausgabe-06 Der süsse Duft des Terrorismus. In: Die Weltwoche. 6/2013.
  7. Philipp Gut: https://www.yumpu.com/de/document/read/21102341/der-radikale-herr-strehle-die-weltwoche-ausgabe-07-medienkritik- Der radikale Herr Strehle. In: Die Weltwoche. 7/2013.
  8. Philipp Gut: https://www.weltwoche.ch/ausgaben/2013_8/hintergrund/wer-ist-res-strehle-die-weltwoche-ausgabe-082013.html Wer ist Res Strehle? In: Die Weltwoche. 8/2013.
  9. Philipp Gut: https://www.weltwoche.ch/ausgaben/2013_10/hintergrund/im-dienst-der-revolution-die-weltwoche-ausgabe-102013.html Im Dienst der Revolution. In: Die Weltwoche. 10/2013.
  10. Res Strehle: Der TA-Chefredaktor und die Kampagne. In: Tages-Anzeiger. 9. Februar 2013.
  11. Res Strehle gelangt wegen «Weltwoche»-Artikel an Presserat. In: swissinfo.ch. 6. März 2013.
  12. Presserat: «Weltwoche» ging bei Strehle zu weit. In: Basler Zeitung.ch/Newsnet. 21. Juni 2013.
  13. Stellungnahme Nr. 26/2013: i.S. Wahrheit / Entstellung von Tatsachen / Anhörung bei schweren Vorwürfen / Lauterkeit der Recherche / Privatsphäre. (Memento vom 17. Oktober 2014 im Internet Archive) In: Schweizer Presserat vom 8. Mai 2013.
  14. Die Tragödie eines Technikers, Tages-Anzeiger, 12. Februar 2020
  15. Bibliothek der Universität St. Gallen; stgal.000139997.