Robert Uhrig

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Robert Uhrig (* 8. März 1903 in Leipzig; † 21. August 1944 in Brandenburg) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Gedenktafel am Haus Wartburgstraße 4, in Berlin-Schöneberg

Der gelernte Werkzeugmacher war seit 1920 Mitglied der KPD und arbeitete bei der Firma Osram in Berlin-Moabit, wo er Mitglied der KPD-Betriebsorganisation war und seit 1933 die illegale Betriebszelle leitete. Schon 1934 wurde er von der Gestapo verhaftet und musste bis 1936 eine Strafe im Zuchthaus Luckau verbüßen. Nach seiner Entlassung im Sommer 1936 nahm er die Untergrund-Tätigkeit wieder auf und gehörte der Berliner KPD-Leitung an. Ab 1938 leitete er ein Netz verschiedener Widerstandsgruppen in über 20 Betrieben in Berlin, die ein Teil der größten antifaschistischen Widerstandsorganisation in Berlin war. Über seine Kontakte zu Wilhelm Guddorf, John Sieg und anderen bestanden intensive Kontakte zur Roten Kapelle. Ab 1940/1941 gab es eine intensive Zusammenarbeit mit Beppo Römer. Die 1941 mit einem Frachtschiff illegal nach Deutschland eingereiste Charlotte Bischoff überbrachte Instruktionen aus der Abteilung Internationale Verbindungen der Kommunistischen Internationale und übernahm wichtige Kurierdienste.

Von Uhrig und Römer wurde das Untergrund-Blatt Informationsdienst in regelmäßigen Abständen herausgebracht. „Sie rief zu Sabotageakten auf und bemühte sich um Informationen zur wirtschaftlichen und militärischen Lage. Ziel der Gruppe war die Errichtung eines sozialistischen Staates nach dem Sturz der Hitler-Diktatur.“[1] Werner Seelenbinder arbeitete zeitweise mit der Gruppe Uhrig zusammen. Auch Ernst Knaack, Paul Schultz-Liebisch und Charlotte Eisenblätter waren Mitglieder von Uhrigs Gruppe.

Im Februar 1942 wurden er und 200 weitere Mitglieder der Gruppe verhaftet und Uhrig im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Am 7. Juni 1944 wurde Uhrig vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 21. August 1944 im Zuchthaus Brandenburg durch Enthauptung vollstreckt.[2]

Uhrig war verheiratet mit Charlotte Uhrig.

Ehrungen

Auf dem Städtischen Friedhof Pankow IV in Berlin-Niederschönhausen befindet sich eine symbolische Grabstätte für Uhrig.

Die Robert-Uhrig-Straße im Berliner Bezirk Lichtenberg ist nach ihm benannt. Außerdem war die 19. Polytechnische Oberschule in Berlin-Lichtenberg bis zur Wende nach Robert Uhrig benannt.

Eine Gedenktafel in der Wartburgstraße 4 in Berlin-Schöneberg erinnert an den Widerstandskämpfer.

Literatur

  • Hermann Weber/Andreas Herbst. Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin: Karl Dietz Verlag 2004, S. 802-803 ISBN 3-320-02044-7
  • Gert Rosiejka: Die Rote Kapelle. „Landesverrat“ als antifaschistischer Widerstand. Ergebnisse Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3925622160
  • Luise Kraushaar: Berliner Kommunisten im Kampf gegen den Faschismus 1936 – 1942. Robert Uhrig und Genossen; Dietz-Verlag: Berlin 1980

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Benz: Opposition und Widerstand der Arbeiterbewegung Bundeszentrale für politische Bildung
  2. Hans-Joachim Fieber:Widerstand in Berlin gegen das ns-regime 1933 bis 1945. Band IV. Trafo Verlag, Berlin 2002, ISBN 3896263501, s.v. Uhrig, Robert.