Rolf Herricht

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Rolf Herricht vor der Grenzschänke in Friedersdorf, 1977
Unterschrift Rolf Herricht (Autogramm) deutscher Schauspieler
Unterschrift Rolf Herricht (Autogramm) deutscher Schauspieler

Rolf Oskar Ewald Günter Herricht (* 5. Oktober 1927 in Magdeburg; † 23. August 1981 in Berlin-Mitte) war ein deutscher Schauspieler, Komiker, Musical- und Schlagersänger. Er war Teil des Komikerduos Herricht & Preil.

Grabstätte von Rolf Herricht in Berlin auf dem Französischen Friedhof (2021 eingeebnet)

Rolf Herricht wuchs als Sohn eines Zeitungs-Schriftleiters gemeinsam mit zwei älteren Schwestern in Magdeburg auf.[1] Nach kurzem Fronteinsatz im Zweiten Weltkrieg als Flakhelfer und nach dem Ablegen des Notabiturs wurde er mit 18 Jahren Requisiteur und Inspizient am Magdeburger Theater. Zugleich absolvierte er eine private Schauspielausbildung am dortigen Schauspielstudio. Als Schauspieler war er zunächst an den Theatern in Salzwedel, Stendal, Staßfurt und Güstrow sowie in Frankfurt (Oder) am dortigen Kleist-Theater tätig. Der Intendant des Magdeburger Theaters, Heinz Isterheil, holte Herricht nach Magdeburg zurück, wo er von 1957 bis 1961 arbeitete. Ab 1964 war er am Metropol-Theater Berlin als festes Ensemblemitglied engagiert. Große Bekanntheit erlangte er dann als Schauspieler in über 50 Film- und Fernsehproduktionen der DEFA und später gehörte er zum Ensemble des Fernsehens der DDR.[2][3][4] Seine letzte Rolle war die des Friedhelm Kunze in der Fernsehserie Geschichten übern Gartenzaun.[5]

Gelegentlich trat Herricht auch als Synchronsprecher in Erscheinung und lieh dabei Vlastimil Brodský oder Holger Juul Hansen seine Stimme.[6]

Herricht erlangte in der DDR eine enorme Popularität durch die Sketchpartnerschaft mit Hans-Joachim Preil. Getroffen hatten sich die beiden erstmals 1951 in Bernburg, ihr erster gemeinsam aufgeführter Sketch (Die Schachpartie) folgte 1953. Bis zu Herrichts Tod im Jahr 1981 führten Herricht und Preil fast drei Jahrzehnte lang gemeinsam Sketche auf, die Preil schrieb. Preil selbst übernahm dabei die belehrende Rolle und Herricht spielte den Naiven, dessen empörter Einwurf „Aber, Herr Preil!“ geradezu legendär wurde. Herricht und Preil waren ein beliebtes Komikerduo in der DDR.

In der DFF-Revue Abends im Rampenlicht (1981) war er neben Dorit Gäbler, Lili Ivanova und Helena Vondráčková zu erleben.

Herricht erhielt zweimal den Kunstpreis der DDR, am 17. Mai 1973 und am 13. Mai 1977.[7]

Die weitere Sketchpartnerschaft zwischen Herricht und Helga Hahnemann wurde zu einer Legende. Vor allem als Paar in den Maxe-Baumann-Fernseh-Spielen und in Zusammenarbeiten bei Ein Kessel Buntes und bei Helgas Top(p)-Musike waren beide sehr beliebt.

Eine noch intensivere Zusammenarbeit verhinderte sein früher Tod. Rolf Herricht war Kettenraucher und starb am 23. August 1981 im Alter von 53 Jahren während einer Aufführung von Kiss Me, Kate am Berliner Metropol-Theater auf der Bühne an einem Herzinfarkt.

Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[8]

Rolf Herricht galt privat als zurückhaltende, verschlossene und melancholische Persönlichkeit. Er war ab 1968 mit Christa Herricht verheiratet. 1969 wurde die Tochter Dana geboren.[9] Eine enge Freundschaft verband ihn mit Gerd E. Schäfer.[10] Rolf Herricht wurde auf dem Französischen Friedhof in Berlin beigesetzt (Grab-Nr. F-1-40). Im Jahr 2001 starb seine Ehefrau Christa und wurde im gleichen Grab beigesetzt. Im Jahr 2021 wurde das Grab aufgelöst und auf Wunsch der Hinterbliebenen eingeebnet. Der Grabstein wurde von der Familie selbst abgebaut und in Verwahrung genommen.[11][12]

Herricht (mit dem Rücken zur Kamera) und Manfred Krug während der Dreharbeiten zu Hauptmann Florian von der Mühle

(auf Schallplatte veröffentlicht)

  • Ausgerechnet Blechmusik
  • Chanson vom Charakter (Rolf Zimmermann – Rudi Strahl)
  • Die Eiszeit kommt wieder (Gerhard Siebholz – Halbach)
  • Die Vielweiberei [aus „Terzett“] (Gerd Natschinski – Jürgen Degenhardt)
  • Gelber Mond (G. Natschinski – Hardt)
  • Ich bin auf den Hund gekommen (Gerhard Siebholz – Halbach)
  • Ich bin ein Star des Fußballplatzgesangsvereins (Kähne – Halbach)
  • Mein Papagei frißt keine harten Eier (Walter Kollo – Hermann Frey)
  • Ich soll stets die Leute nur zum Lachen bringen (Rolf Zimmermann – Rolf Zimmermann)
  • Es tut mir leid – wir haben wirklich keine Zeit (zusammen mit Peter Wieland)
  • Immer dieser Ärger mit den Kleinen (Rolf Zimmermann – Kahlow)
  • Klamotten-Rag (Klein – Fred Gertz)
  • Laubenpiepergartenhundefest (Stüwe – Halbach)
  • Mein grüner Papagei (Fiebig – Wedde)
  • Oh, dieser Jazz (Grube – Klein)
  • Wenn Sie mich so anseh'n (Winkler – Klunter)

„Nur vertrauen – alles wird gut!“

„Aber, Herr Preil!“

„Ich lege zwar keinen Wert darauf, ‚ernst‘ zu werden, denn ich betrachte es als wichtige und schöne Aufgabe, Vergnügen zu bereiten. Die Menschen werden schöner, wenn sie lachen. Ihre Augen bekommen einen anderen Glanz, wenn sie sich freuen.“

Commons: Rolf Herricht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Rolf Herricht. Abgerufen am 30. Oktober 2023.
  2. OFDb - Rolf Herricht (Darsteller). Abgerufen am 9. Juli 2024.
  3. imfernsehen GmbH & Co KG: Filmografie Rolf Herricht. 6. Mai 2021, abgerufen am 9. Juli 2024.
  4. Rolf Herricht - deutscher Schauspieler und Komiker - DDR Personen. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  5. Rolf Herricht | filmportal.de. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  6. Deutsche Synchronkartei | Sprecher | Rolf Herricht. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  7. Erika Tschernig, Monika Kollega, Gudrun Müller. Unsere Kultur: DDR-Zeittafel, 1945-1987. Dietz Verlag (1989). ISBN 978-3-320-01132-1. S. 218, 259.
  8. Rolf-Herricht-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
  9. Heike Sittner: Legenden – Ein Abend für Rolf Herricht. In: MDR.de. Abgerufen am 18. Mai 2018.
  10. Hinter die Kulissen eines Schauspielerlebens geblickt. In: LR-Online.de (Lausitzer Rundschau). 20. Oktober 2016, abgerufen am 18. Mai 2018.
  11. knerger.de: Das Grab von Rolf Herricht
  12. DDR-Komiker Rolf Herricht: Grab verschwunden! DARUM wurde die letzte Ruhestätte des TV-Stars eingeebnet auf www.berliner-kurier.de, abgerufen am 20. Juli 2021