Rosina Kuhn

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Rosina Kuhn, Foto: Heinz Baumann, Comet Photo, Bildarchiv der ETH Zürich, ca. 1980

Rosina Kuhn (* 5. Oktober 1940 in Zürich) ist eine Schweizer Kunstmalerin.[1][2][3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosina Kuhn – Aktion Blumenhalde Kunsthaus Aarau 1977

Kuhn ist die Tochter der Berliner Textilkünstlerin Lissy Funk (1909–2005) und des Schweizer Malers Adolf Funk (1903–1996). Ihren Vater bezeichnet Kuhn als ihren besten Lehrer; in seinem Atelier lernt sie malen und zeichnen, mit ihm besucht sie als Jugendliche Ausstellungen, in Zürich ebenso wie in Paris. Nach der Matura besucht sie die Kunstgewerbeschule Zürich (die jetzige Zürcher Hochschule der Künste ZHdK). Sie schliesst diese mit dem Zeichenlehrerdiplom ab, ihr Hauptinteresse gilt aber der Kunst und es folgen erste Ausstellungen. 1962 heiratet sie den Literaturkritiker Christoph Kuhn. 1965 reist das Paar über New York nach Mexiko. 1968 Rückkehr nach Zürich, wo 1970 Sohn Cyril geboren wird. 1972/73 erhält Rosina Kuhn die Stipendien von Kanton und Stadt Zürich. 1974 trennt sich Rosina Kuhn von ihrem Ehemann. Sie ist aktiv in der 68-er Bewegung und engagiert sich bei der Gründung der Zürcher Produzentengalerie "Produga", sie tritt mit Malperformances auf und initiiert die erste Zürcher Frauenausstellung "Frauen sehen Frauen" in der Städtischen Galerie zum Strauhof. 1976 wird ihr das Atelierstipendium der Stadt Zürich in New York zugesprochen und sie taucht ein in die Kulturszene um St. Mark’s Church und lebt nun abwechselnd in Zürich und New York. Seit 1980 ist Zürich ihr fester Wohnsitz, unterbrochen von Aufenthalten in der ihr seit der Kindheit vertrauten Kirche mit Wohnhaus in Obino im Tessin. Ab 1998 reist sie alljährlich zu ihrem Sohn nach Los Angeles und arbeitet 2011 während sechs Monaten in Venedig.[4][5]

Rosina Kuhn – Omaggio a Tiepolo – 2012
Rosina Kuhn – Sunset in LA – 2022

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihren persönlichen und künstlerischen Aufbruch erlebt Rosina Kuhn im aufgeheizten sozio-politischen Klima Mexikos und in der Begegnung mit der Pop Art in New York zwischen 1965 und 1967. Die während ihrer getanzten, von Jazzmusikern begleiteten Mal-Performances entstandenen Bilder sind Ausdruck davon. Ihre Pop-Art-Werke der späten Sechziger- und Siebzigerjahre entwickelten sich aus Collagen von Fotos und Texten aus Zeitschriften zu abstrakter Malerei in Öl auf Leinwand. Dann tritt das Porträt in den Vordergrund: In freien, figürlichen Kompositionen (Wandbild Universität Zürich), in intensiven Dialogen von Malerin und Modell, aber auch in Betonung des Körperhaften, wie z. B. in den «Rückenlandschaften» von 1985 oder den grossformatigen Gesichtslandschaften um 1990.

Eine teilweise Neuorientierung vollzieht sich in Los Angeles, wo Rosina Kuhn zwischen 1998 und 2002 das urbane Strassenleben in der 54-teiligen Aquarell-Serie «Sunset Boulevard» malt. Landschaft im klassischen Sinn dominiert 2003 den umfangreichen Zyklus der Panorama-Landschaften «in alle Himmelsrichtungen und zu allen Tageszeiten» vom Standort Obino aus. Mit diesem Zyklus gewinnt sie 2003 den hochdotierten Preis der Fondation Edouard und Maurice Sandoz (FEMS). Einen freien Umgang mit dem Motiv findet sich in der neu verwendeten Technik der Monotypie ab 2004 mit Alltagsmotiven, ausgehend von Zeitungsbildern verschiedenster Art. Aneignung und persönliche Interpretation prägen 2011/12 auch die «Venezianischen Himmel», zu welchen sie die Deckengemälde von Gian Battista Tiepolo in Venedig inspiriert hatten.

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle: [6])

Einzelausstellungen in Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2023: Stiftung Kunstsammlung Albert und Melanie Rüegg, Zürich
  • 2016: «Venezia - Venice Beach», Rigassi, Galerie Soon, Bern[8]
  • 2014: «Fêtes Galantes», Galerie Rigassi, Bern
  • 2014: «Monotypien, Les Enfants du Paradis», Gluri-Suter-Huus, Wettingen
  • 2013: Galerie C. Klein, Kulturinstitut Atelierhaus Vahle, Darmstadt (mit Francine Mury)
  • 2012: Kirche St. Ludwig, Darmstadt (mit Francine Mury)
  • 2012/2020/2023: Galerie Rosenberg, Zürich
  • 2003: «Sunset Boulevard», Neue Galerie Aarau
  • 2001: «Blumen», Galerie Esther Hufschmid, Zürich
  • 1990/2000: Galerie Carzaniga und Uecker, Basel
  • 1989: «Gesichtslandschaften», Galerie E. Hufschmid, ZH
  • 1982: Thurgauische Kunstsammlung, Frauenfeld
  • 1978/80: Galerie Jamileh Weber , Zürich
  • 1969/73: Galerie Palette, Zürich
  • 1966: Galerie Peccanins, Mexiko-Stadt
  • 1964: Städtische Kunstkammer zum Strauhof, Zürich

Gruppenausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2023: “Ja, wir kopieren”! Strategien der Nachahmung in der Kunst seit 1970, Kunstmuseum Solothurn, Solothurn
  • 2021: «So close, so far» Pop Art Made in Switzerland, Revisited”, Galerie Kilchmann, Zürich
  • 2017: «Swiss Pop Art», Aargauer Kunsthaus Aarau, Aarau
  • 2011: «Monotypie», Graphische Sammlung ETH, Zürich
  • 1980: Phönix, Alte Oper, Frankfurt am Main
  • 1975: «Frauen sehen Frauen», Städtische Galerie zum Strauhof, Zürich
  • 1973: «Tell 73» Zürich, Basel, Bern, Lausanne, Genf, Lugano

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Venezianische Himmel, Gemäldezyklus 2011/2012, 2014.
  • Rosina Kuhn, Ein Leben lang Malerin. Benteli Verlag, Sulgen 2011, ISBN 978-3-7165-1697-3.
  • Sunset Edition Neue Galerie 6, Aarau 2003.
  • Nord, Süd, Ost, West: Rosina Kuhn. Kunstmuseum Olten, 2005, ISBN 3-906651-32-0.[9]
  • mit Fritz Billeter: Lissy Funk. Scheidegger & Spiess, Zürich 1999, ISBN 3-85881-120-3.
  • Der Blick der Malerin, Kunstmuseum Olten. Limmatverlag, Zürich 1995, ISBN 3-85791-266-9.
  • Rückenlandschaften/Backscapes. Kunsthaus Zürich 1987.
  • West Broadway 459, New York. Verlag Alice Lang, New York, 1976.

Auszeichnungen und Stipendien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2011: Stiftung Forberg, Castel Forte, Venedig
  • 2003: Prix Fondation Eduard et Maurice Sandoz[10]
  • 1983: Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis
  • 1975: Zürcher Atelier in New York
  • 1973: Stipendium der Stadt Zürich
  • 1972: Stipendium des Kanton Zürich

Werke in öffentlichen Sammlungen / im öffentlichen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kunstmuseum Olten
  • Seedamm-Kulturzentrum, Pfäffikon (SZ)
  • Kunsthaus Zürich
  • Graphische Sammlung ETH Zürich
  • Kunstsammlung Kanton Zürich
  • Kunstsammlung Stadt Zürich
  • ETH Hönggerberg (Mensa), Zürich (Aufbruch, 1976, Wandbild)
  • Universität Zürich (Wandmalerei, 1986)
  • Schulhaus Sihlfeld, Zürich (Wandmalerei (sechs Bilder), 1988)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rosina Kuhn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christina Végh: Rosina Kuhn, Biografie. In: Sikart, SIK ISEA, 1998, aktualisiert 2016, abgerufen am 12. November 2023.
  2. Schweizerisches Sozialarchiv: Datenbank Bild + Ton, Rosina Kuhn. abgerufen am 12. November 2023.
  3. Dorothea von Kiedrowski: Künstlerin des Monats – Rosina Kuhn. In: Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität Marburg, abgerufen am 24. Juli 2020.
  4. Guido Magnaguagno (Hrsg.): Rosina Kuhn – Ein Leben lang Malerin. Benteli Verlag AG, Bern / Sulgen / Zürich 2011, ISBN 978-3-7165-1697-3, S. 7–67.
  5. Annelise Zwez: Rosina Kuhn Biographie 2013. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
  6. Annelise Zwez: Rosina Kuhn. Abgerufen am 25. Dezember 2023.
  7. Andreas Toggweiler: Eine Oase der Farben und Formen. In: Grenchner Tagblatt. 19. August 2016, abgerufen am 9. Dezember 2023 im Webarchiv.
  8. Galerie Soon: Rosina Kuhn – «Venezia - Venice Beach», abgerufen am 25. Dezember 2023.
  9. Helveticat: Nord, Süd, Ost, West : Rosina Kuhn: Ausstellung, Kunstmuseum Olten, vom 21. November 2004 bis 6. Februar 2005, abgerufen am 25. Dezember 2023.
  10. Fondation Eduard und Maurice Sandoz: Biografie Rosina Kuhn, abgerufen am 12. November 2023