Rosemarie Heinikel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Rosy Rosy)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rosemarie Heinikel (* 4. Juni 1946 in Nürnberg; † 20. August 2023[1]) war eine deutsche Schauspielerin, Sängerin und Autorin. Als Rosy Rosy war sie eine Ikone der Subkultur. Inspiriert vom Geist, der später unter dem Begriff ,Die 68er-Bewegung‘ zusammengefasst wurde – und auch die Frauenbewegung mit einschloss –, verkörperte sie die befreite, feminine Sexualität und kreative Selbstverwirklichung. Sie war neben Uschi Obermaier die bekannteste Kommunardin.

Immer wieder sprengte Rosemarie Heinikel den Rahmen des Gewohnten, angefangen bei ihrem ersten Auftritt 1966 bei den Mannheimer Filmfestspielen oder 1970 im Kunst-Porno-Bildband Softgirls, ein Frühwerk des Grafikdesigners Gunter Rambow. Die erst später von Ian Dury auf die Formel: Sex & Drugs & Rock'n'Roll gebrachte Lebensmaxime nahm sie vorweg. Die zeitgenössische Presse gab ihr den Beinamen: Das Münchner Busenwunder.

Schon mit 24 Jahren beschrieb sie diese wilde Zeit in ihren ersten Memoiren Rosy Rosy, wobei sie erotische Begegnungen mit Frank Zappa oder Donovan nicht ausließ. Sie lebte überwiegend in München-Schwabing, wobei sie sich mehr in Künstlerkreisen, kaum in den Politzirkeln aufhielt. Als Sängerin wirkte sie bei den Krautrockern Guru Guru mit. Irmin Schmidt 'The Inner Space' (später Can) nahm mit ihr 1968 die erste Single auf. Conny Plank in Köln produzierte 1974 ihre zweite.

Ab 1971 arbeitete sie als Schriftstellerin, führte Regie (auch für Kinderfilme) und machte Rundfunksendungen. Ihre zweite Autobiografie erschien 1979, in der sie die Mythenbildung um ihre Person in den Medien beschrieb und welch existenzbedrohende Auswirkung das in der Realwelt für davon Betroffene haben kann. Zudem veröffentlichte sie 1983 den erotischen Gedichtband Der hungrige Wolf.

Als Multimediaproduzentin veröffentlichte sie im September 2012 zwei Musikvideos bei YouTube.[2]

Sie lebte zuletzt zurückgezogen in Oberbayern und verstarb am 20. August 2023 im Alter von 77 Jahren.[3]

  • Softgirls, Zero Press, Frankfurt 1970 sowie Banana Press, Frankfurt 1972 (Ein Markstein der Sexwelle).
  • Rosemarie Heinikel: Rosy Rosy. März, Frankfurt am Main 1971, im Sammelband 1971 und 1975 (später einzeln auch bei rororo 5074, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 3-499-15074-3 und 1972 Zweitausendeins).
  • Rosy Rosy: Ulysses, box die Kerle raus! Maro, Augsburg 1979, ISBN 3-87512-046-9 (Fortsetzung von Rosy Rosy).
  • Rosemarie – Rosy Rosy – Heinikel, Barbara Ellen Volkmer (Fotos): Der hungrige Wolf, eine Ballade. Rosystern's Verlag, München 1983 DNB 1011379228.
Alben
  • Rosy Rosy (1981, eigene Texte und Musik, produziert von Achim Reichel)
  • Bundesverwaltungsorchester (1982, Produzent Jörg Evers)
  • The Inner Space – Agilok & Blubbo (2009, Original Soundtrack aus dem gleichnamigen Film)
Single/CD
  • Agilok & Blubbo – Kamerasong – (1969, The Inner Space Productions, Single)
  • Mr. Rosymoon/Boogie Woogie Boy (1974, Aus der Fernsehsendung Tatort – Schöne Belinda, Single)
  • The Inner Space – Agilok & Blubbo (2009, Original Soundtrack aus dem gleichnamigen Film, CD)
  • Rosy Rosy (2017, Neuauflage von LP 1981 inkl. Single auf CD)

Filme (als Regisseurin, Auszug)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Juicy-Love (1969), Kino-Vorfilm
  • Die Kartonfabrik (1973), Kindersendung: „Was sagst du dazu?“
  • Rosymohn & Rosymoon (1974), Kurzfilm. Buch, Regie, Produktion, Darstellerin, Filmmusik

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Willi Winkler: Rosemarie Heinikel, alias Rosy Rosy, ist gestorben: Traum von Schwabing. In: Süddeutsche Zeitung. 30. August 2023, abgerufen am 31. August 2023.
  2. youtube.com
  3. Rosemarie Heinikel, 77