U 76 (U-Boot, 1916)

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U 76 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Bauwerft AG Vulcan, Hamburg
Baunummer 58
Stapellauf 12. März 1916
Indienststellung 11. Mai 1916
Verbleib Am 27. Januar 1917 selbstversenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 56,80 m (Lüa)
Breite 5,90 m
Tiefgang (max.) 4,86 m
Verdrängung aufgetaucht: 755 t
getaucht: 832 t
 
Besatzung 32 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × 6-Zyl.-Diesel
2 × SSW-Elektromotor
Maschinen­leistung 900 PS (662 kW)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,38 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius über Wasser bei 7 kn: 7880 sm
unter Wasser bei 4 kn: 83 sm
Tauchzeit 50 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
7,9 kn (15 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
9,9 kn (18 km/h)
Bewaffnung
Sonstiges
Einsätze 4 Feindfahrten
Erfolge 2 versenkte Handelsschiffe

U 76 war ein diesel-elektrisches Minen-U-Boot des Kriegsauftrags „E“ der deutschen Kaiserlichen Marine. Es kam im Ersten Weltkrieg zum Einsatz.

Besonderheit der Bewaffnung und Motorisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptaufgabe von U 76 war das Legen der Seeminen, von denen bis zu 38 Stück im Bootsinneren transportiert werden konnten. Sie wurden über zwei Auslassrohre im Bootsheck verlegt. Es handelte sich somit nicht primär um ein U-Boot für Torpedoangriffe. Es war verglichen mit anderen Hochsee-U-Booten relativ schwach motorisiert. Selbst die Überwassergeschwindigkeit blieb im einstelligen Bereich. Die Torpedobewaffnung diente lediglich zur Selbstverteidigung.

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U 76 lief am 12. März 1916 bei der Vulcan-Werft in Hamburg vom Stapel und wurde am 11. Mai 1916 in Dienst gestellt. Das U-Boot wurde im Juni 1916 der I. U-Boot-Flottille zugeordnet.[1] Der erste und einzige Kommandant war Kapitänleutnant Waldemar Bender, der das U-Boot von seiner Indienststellung bis zu seinem Untergang am 27. Januar 1917 befehligte.

U 76 führte während des Ersten Weltkrieges vier Operationen im östlichen Nordatlantik und im Nordmeer durch.[2] Dabei wurden unter anderem Minen vor der Küste Murmansk gelegt, wodurch am 17. Oktober 1916 der norwegische Frachter Botnia sank (knapp 1150 BRT).[3][4] Im November 1916 wurde der russische Eisbrecher Anna I durch Minen versenkt und der russische Frachter Koursk beschädigt.[5]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 22. Januar 1917 – nach anderen Quellen am 26. Januar[6] – wurde U 76 vor der Nordküste Norwegens von einem russischen Fischdampfer gerammt und dabei schwer beschädigt. Am 27. Januar 1917 geriet das U-Boot vor Hammerfest in ein starkes Unwetter. Da die Maschinen versagten, entschloss sich Bender, das Boot aufzugeben und durch Selbstsprengung zu versenken. Die Besatzung sendete Notsignale, die von einem norwegischen Fischerboot bemerkt wurden. Bis auf einen Maschinisten konnten sämtliche Besatzungsmitglieder gerettet werden. Das U-Boot sank etwa auf der folgenden Position bei der Insel Sørøya: 71° 0′ N, 23° 0′ O.[7] Da das Boot nicht durch direkte Feindeinwirkung verloren gegangen war, wurde die Besatzung nicht in Norwegen interniert. Bender konnte nach Deutschland zurückkehren und später das Kommando über U 43 übernehmen. Im Juli 1971 wurde das Wrack des U-Bootes gehoben und anschließend verschrottet.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, ISBN 3-86070-036-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing 1998, ISBN 3-924896-43-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 136.
  2. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 123.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 68.
  4. uboat.net: Ships hit during WWI Botnia (engl.)
  5. uboat.net: Ships hit by U 76
  6. a b Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. S. 23.
  7. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 90.