Chemin de fer Froissy-Dompierre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Chemin de fer Froissy-Dompierre
P'tit Train de la Haute Somme
0-6-0 WT Decauville-Dampflok
0-6-0 WT Decauville-Dampflok
Strecke der Chemin de fer Froissy-Dompierre
Streckenverlauf 2008
Streckenlänge:7 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
0.00 Froissy
Eisenbahnmuseum Froissy
1.80 Cappy
Tunnel von Cappy
Le Z (Spitzkehre)
4.60 Plateau de Santerre
7.00 Dompierre

Die Schmalspurbahn Froissy–Dompierre (Französisch: Chemin de fer Froissy-Dompierre (CFCD) bzw. P'tit Train de la Haute Somme) ist eine 7 km lange Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm von Froissy (einem Ortsteil von La Neuville-lès-Bray) nach Dompierre-Becquincourt, durch Cappy im Département Somme in Frankreich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streckenverlauf 1923

Die französische Armee baute die Schmalspurbahn 1915 während des Ersten Weltkriegs entlang dem Canal de la Somme. Sie lag an der Frontlinie und wurde von 1916 bis 1918 zum Gütertransport von 1500 t täglich militärisch genutzt. In Froissy traf sie auf die Réseau Albert mit Meterspur, die wiederum an die CFCD angeschlossen war.[1]

In der Nachkriegszeit diente die Bahn unter der Leitung des Ministère des Régions libérées dem Wiederaufbau und Lebensmitteltransport.

Um die in Zuckerfabrik in Dompierre (Sucrerie centrale du Santerre, SCS) an den Hafen von Cappy anzuschließen, wurde 1927 eine Verlängerung der Strecke auf die Kreide-Hochebene von Santerre gebaut. Wegen der starken Steigung musste um den Hafen von Cappy zu erfahren ein Tunnel gebaut werden, an den sich eine Spitzkehre anschloss. So diente die Bahn hauptsächlich dem Zuckerrübertransport, und der Abtransport der fertigen Produkte. Personenverkehr gab es nicht.

Die Bahnstrecke wurde 1931 bis Chaulnes verlängert. Sie hat den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt überstanden, allerdings wurde ein Molasse-Zug von britischen Bombern angegriffen. Die Verlängerungen nach Péronne und Chaulnes wurden 1954 wwegen starken Rückgang der Transportleistungen außer Betrieb genommen, und der Rest der Strecke 1972 stillgelegt, zu einem Zeitpunkt, als die Museumsbahn bereits ihren Betrieb aufgenommen hatte.[1]

Museumseisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Museumseisenbahn wird heute von der 1970 gegründeten APPEVA (Association Picarde pour la Préservation et l'Entretien des Véhicules Anciens) betrieben und ist als P'tit Train de la Haute Somme bekannt. Sie ist die letzte noch in Betrieb befindliche 600-mm-Schmalspurbahn der Schützengräben des Ersten Weltkriegs.

Der erste APPEVA-Zug fuhr im Juni 1971 zwischen Cappy und Froissy über eine Entfernung von 1 km. Die Strecke wurde 1974 bis zum oberen Ende der Spitzkehre und 1976 bis nach Dompierre verlängert, nachdem der Bahnübergang auf der Hochebene von Santerre fertiggestellt worden war. Die Eröffnung des Museums in Froissy fand 1996 statt.[1]

Die APPEVA übernahm die Fahrzeuge der Zuckerfabrik und erwarb Lokomotiven und Wagen aus ganz Frankreich und dem Ausland. Auf Güterwagengestellen amerikanischer Produktion wurden Personenwagen unterschiedlicher Bauart aufgebaut.

In Froissy entstand ein Ringlokschuppen mit Drehscheibe, eine Wagenhalle, eine Werkstatt und ein Depot. In den Hallen werden die restaurierten Fahrzeuge ausgestellt.

Schienenfahrzeuge des Museums[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dampflokomotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Name Hersteller Anzahl der Räder Leistung Seriennr. Baujahr Herkunft Bemerkungen Foto
1 Henschel 0-4-0 T 23735 1937
2 Neumeyer 0-4-0 T 19 1922
3 Decauville 0-6-0 T 50 PS 1825 1928 Port de Bordeaux Typ Progrès
4 Krauss 0-8-0 T 70 PS 7373 1917 Deutsche Heeresfeldbahn HFB Brigadelokomotive. Bis Ende 2007 betriebsfähig.
5 Decauville 0-6-0 WT 50 PS 1652 1916 Ex-Réseau Nord-Est (Reims) Type 17. Betriebsfähig.
7 Geneviève Borsig 0-8-0 TT 50 PS 10334 1918 Polen HFB Brigadelokomotive. Betriebsfähig.
8 Vulcan, Stettin 0-8-0 T 150–180 PS 3852 1925 Ehemals Deutsche Reichsbahn Nr. 99 3461, davor Mecklenburg-Pommersche Bahn Nr. 9. Prototyp. Steht unter Denkmalschutz.
9 Alco-Cooke 0-4-2 T 57148 1916 RL 1257
10 Franco-Belge 0-8-0 TT 250–300 PS 2836 1945 Ehemals Sucreries Ternynck, Coucy-le-Château und TPT No. 4-14. Type KDL (Kriegsdampflokomotive).
Betriebsfähig.
11 Orenstein & Koppel 0-6-0 T etwa 100 PS 8083 1915 Ehemals TPT No. 3-6.
12 Orenstein & Koppel 0-10-0 T etwa 195 PS 8285 1917 Ehemals Thalbahn Habsheim, später TPT No. 5-3.
13 Orenstein & Koppel 0-8-0 T DFB 70 PS 8627 1918 Ehemals Sucreries Coucy-le-Château HFB Brigadelokomotive. Leihgabe von AMTUIR

Diesellokomotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Name Hersteller Achsfolge Leistung Seriennummer Baujahr Herkunft Bemerkungen Foto
T23 Plymouth 70 PS 5117 1946 Traktor. Eine der ursprünglichen CFCD-Loks.
T24 Tatra Société de Construction Ferroviaires et Navales (Coferna) 200 PS 122 1941 Diesellok mit einem 212 PS luftgekühlten Tatra-Motor. Eine der ursprünglichen CFCD-Loks. Betriebsbereit.
T25 Iveco Coferna 180 PS 123 1941 Diesellok mit einem 180 PS wassergekühlten Iveco-Motor. Eine der ursprünglichen CFCD-Loks. Betriebsfähig.
T31 Établissements Billard 100 PS 233 T75 G 1958 Diesellok. Betriebsfähig.
T32 Simplex Motor Rail Ltd 40 PS 588/191 1917 Traktor
T37 Simplex Motor Rail Ltd 20 PS 7433 1939 Traktor. Betriebsfähig.
T33 Baldwin 0-4-0 D 50 PS 49192 1917 Traktor
T36 Baldwin 50 PS 49966 1917 Traktor
T29 Socofer 40 PS 333 SCF 303 1968 Traktor. Betriebsfähig.
Speeder Fairbanks-Morse 1917 Draisine
Diesellok Plymouth Ziegelei Chimot in Marly
Diesellok (500 mm Spurweite) Heim Ziegelei Chimot in Marly

Wagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die CFCD hat mehrere offene bzw. geschlossene Güter- und Personenwagen, deren Fahrgestelle noch aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammen, sowie modernere Güterwagen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dennis Mellerowitz: 50 Jahre Chemin de fer Froissy – Dompierre. In: Die Museums-Eisenbahn. Nr. 4, 2022, S. 12–13.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Froissy Dompierre Light Railway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c John Organ: Northern France Narrow Gauge. Middleton Press, Midhurst 2002, ISBN 1-901706-75-3.

Koordinaten: 49° 55′ 24″ N, 2° 43′ 45″ O