Schulamt Dambeck

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Das Schulamt Dambeck war eine Verwaltungseinrichtung des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin mit Amtssitz in Dambeck (Altmarkkreis Salzwedel, Sachsen-Anhalt). Das Joachimsthalsche Gymnasium richtete in Dambeck eine Verwaltungsstelle (Schulamt) ein, die für die Bewirtschaftung der zugehörigen Vorwerke und für das Einziehen der Grundabgaben und anderen Hebungen zuständig war. Die insgesamt fünf Schulämter dienten der Finanzierung des laufenden Schulbetriebes des Joachimsthalschen Gymnasiums. 1542 war aus den säkularisierten Besitzungen des Klosters Dambeck in der „Altmark“ das Klosteramt Dambeck gebildet worden. Es wurde danach an die Familie von der Schulenburg verpfändet. 1607 versprach Kurfürst Joachim Friedrich die Überschreibung des Klosteramtes Dambeck an das Joachimsthalsche Gymnasium. Aber erst 1644 löste der damalige markbrandenburgische Landesherr und Kurfürst Friedrich Wilhelm das Klosteramt Dambeck aus der Verpfändung aus und wies es dem Gymnasium zum Unterhalt zu. Der laufende Schulbetrieb des Joachimsthalschen Gymnasiums wurde durch insgesamt fünf Schulämter finanziert. Das Schulamt Dambeck war schon Anfang des 18. Jahrhunderts verpachtet und wurde 1872/74 als hoheitliche Behörde aufgelöst. Das Vorwerk in Dambeck blieb aber weiter (bis 1945) im Besitz des Kgl. Joachimsthal'schen Gymnasiums, und die Verwaltungsbehörde wurde meist weiterhin als Schulamt Dambeck bezeichnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Benediktinerinnen-Kloster Dambeck soll 1224 von einem Grafen von Dannenberg gegründet worden sein. Ein erster urkundlicher Nachweis für die Existenz des Klosters stammt aber erst aus dem Jahr 1268. 1542 wurde das Kloster säkularisiert und dessen Besitz im Klosteramt Dambeck zusammengefasst. Der Nonnenkonvent wurde in ein evangelisches Frauenstift umgewandelt, das bis in die 1670er Jahre bestand. Das Klosteramt Dambeck wurde danach an die von der Schulenburg verpfändet. Zum Klosteramt gehörten auch zwei Dörfer, die sich ursprünglich nicht im Besitz des Klosters Dambeck befunden hatten: nicht geklärt ist die Besitzgeschichte des Dorfes Dessau, das sich nach der Säkularisierung im Besitz des Klosteramtes Dambeck befand. Vor der Säkularisierung sind hier nur Geldzinsen nachgewiesen, die das Kloster im Dorf hatte. Das Dorf Kuhfelde war im Mittelalter im Besitz des Kanonikerstifts Bardowick und wurde nach dessen Säkularisierung dem Klosteramt Dambeck überwiesen.

Schon bei der Gründung des Joachimsthalschen Gymnasiums 1607 versprach Kurfürst Joachim Friedrich die Überschreibung des Amtes Dambeck. Allerdings kam es erst 1644 zu einem Vergleich mit den von der Schulenburg, die das Amt in Pfandbesitz hatten, und zur Auslösung des Amtes, und anschließend auch zur tatsächlichen Überweisung an das Joachimsthalsche Gymnasium. Aber erst 1650 kam das Amt Dambeck in die vollständige Verwaltung des Schuldirektoriums, nachdem die von der Schulenburgs abgefunden waren.

Zugehörige Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestandteile des Schulamtes Dambeck um 1800 (Kommentare nach Bratring, 1804)

Nach den Niederlagen von 1806 gegen die Napoleonischen Truppen musste Preußen im Frieden von Tilsit (1807) unter anderen Gebieten auch die Altmark an das neu geschaffene Königreich Westphalen abtreten. König Jerome zog das Schulamt zunächst ein, gab es aber nach Intervention durch Napoleon wieder zurück. Allerdings wurde das Schulamt nun besteuert. 1815 beantragte das Direktorium die erneute Befreiung von der Grundsteuer und die Rückzahlung der Grundsteuer, die vom 1. November 1813 an gezahlt worden war. Das Schulamt Dambeck existierte bis 1945.

Amtleute und Pächter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1633 Georg Friedrich Ditfurth, Amtmann
  • 1644 Eduard am andern Endt, Amtmann[1]
  • 1673 Joachim Schönhausen, Amtmann[2]
  • 1682/83 Rötger Erich Dithmar, Amtmann
  • 1723 Joachim Günther Morgenstern, Amtmann[3]
  • 1740 Johann Ludwig Schmidt, Hofrat und Amtmann[1]
  • 1750 bis 1766 + Johann Julius Wiesenhaver, Amtmann
  • 1770 Gratenauer, Amtverwalter[4]
  • 1773 Johann Friedrich Wiesenhaver (1735–1780), Amtmann (Sohn des oben genannten Amtmanns namens Wiesenhaver)
  • 1776 bis 1786 + Christoph Wilhelm Schulz (* um 1742, + 11. Januar 1786), Amtmann
  • 1834, 1836, 1839 Karl Friedrich Zimmermann, Amtmann[5][6]
  • 1848 Zimmermann, Oberamtmann[7]
  • 1857 Zimmermann, Oberamtmann[8]
  • 1868 Zimmermann, Oberamtmann[9]
  • 1874, 1877 Zimmermann, Oberamtmann und Oberamtmann Lietzmann (Vermerk: Die Domänen-Pacht- und Domänen-Rent-Aemter sind mit Einführung der Kreisordnung vom 13. Decbr. 1872 eingegangen.)[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Erster Band. Die allgemeine Einleitung zur Kurmark, die Altmark und Prignitz enthaltend. XVIII, 494 S., Berlin, Maurer, 1804 Online bei Google Books.
  • Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540–1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, Band 7, 190 S., Im Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin, 1935.
  • Erich Wetzel: Festschrift zum dreihundertjährigen Bestehen des Königl. Joachimsthalschen Gymnasiums am 24. August 1907. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle (Saale) 1907 (archive.org).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Thüringisch-Sächsische Zeitschrift für Geschichte und Kunst. Bd. 16/17, 1927, S. 144, 146. Schnipsel bei Google Books
  2. Lieselott Enders: Die Altmark: Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). 2. unveränderte Auflage, Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-8305-3699-4, S. 1214.
  3. Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). 2. unveränderte Auflage, Berliner Wissenschafts Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2996-5 (Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Bd. 56), hier S. 1214.
  4. Brandenburgische Landeshauptarchiv - Online Recherche: Der Torfberg beim Joachimsthalschen Schulamt Dambeck, Anlegung eines Torfstichs durch den Amtsverwalter Gratenauer und dessen Gesuch um Genehmigung von Torfverschickung in die Lüneburgschen Städte. 1770 - 1792
  5. Brandenburgische Landeshauptarchiv - Online Recherche: Vertrag vom 15. März 1836 mit dem Amtsmann Karl Friedrich Zimmermann über die Verpachtung der zum Schulamt Dambeck gehörenden beiden Vorwerken Dambeck und Neuhof. 1830 - 1847
  6. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1839. 651 S., Berlin, Georg Decker, 1839 (S. 262)
  7. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1848. 869 S., Berlin, Georg Decker, 1848 (S. 316)
  8. Königlich Preußischer Staats-Kalender für das Jahr 1857. 927 S., Berlin, Georg Decker, 1857 Online bei Google Books (S. 378)
  9. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1868. 963 S., Berlin, Georg Decker, 1868 (S. 466)
  10. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1875. 1108 S., Berlin, Georg Decker, 1874 Online bei Google Books (S. 364)

Koordinaten: 52° 47′ 23,3″ N, 11° 9′ 54,8″ O