Dessau (Arendsee)

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Dessau
Koordinaten: 52° 49′ N, 11° 29′ OKoordinaten: 52° 48′ 32″ N, 11° 28′ 32″ O
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 6,46 km²[1]
Einwohner: 109 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Kleinau
Postleitzahl: 39619
Vorwahl: 039399
Dessau (Sachsen-Anhalt)
Dessau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Dessau in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Dessau

Dessau ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde und Stadt Arendsee (Altmark) und der Ortschaft Kleinau im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dessau, ein nach Nordosten und Osten erweitertes Straßendorf mit Kirche, liegt etwa 8 Kilometer südlich vom Arendsee im Norden der Altmark. Das Gelände um Dessau ist flach und ist durch eine landwirtschaftliche Nutzung geprägt. An der westlichen und südlichen Ortsgrenze fließt der Flötgraben.

Siedlungsgeografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bebauung ist durch Ackerbau und Viehzucht bestimmt. Der Ort verfügt über eine Bushaltestelle.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1297 wurde Dessau erstmals urkundlich als Dessow erwähnt, als Markgraf Hermann dem Kloster Arendsee zwei Hufen in Dessau schenkt, die vorher Conradus de Gladigow zu Lehen hatte.[3][1] Weitere Nennungen sind 1344 In dyssowe,[1] 1496 Dessow,[4] 1687 Dessaw[1] und 1804 Dessau.[5]

Links des Weges nach Kleinau stand auf einem etwa 38 Meter hohen Hügel eine Windmühle.[6]

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1886 fand ein Hausbesitzer bei dem Bau eines Kellers ein Gefäß mit Münzen aus den Jahren 1505–1518, größtenteils landesherrliche brandenburgische Münzen.[7]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Sültmann führt den Ortsnamen auf die slawischen Wörter „tis“ und „dys“ für „Eibe“ zurück und übersetzt zu „Eibenplatz“.[8][7]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Dessau aus dem Landkreis Osterburg in die Gemeinde Kleinau eingemeindet.[9] Am 1. Oktober 2010 wurde Kleinau in die Stadt Arendsee (Altmark) eingemeindet.[10] Somit kam der Ortsteil Dessau zur neuen Ortschaft Kleinau und zur Einheitsgemeinde Stadt Arendsee.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 112
1774 096
1789 094
1798 101
1801 099
1818 096
1840 188
Jahr Einwohner
1864 225
1871 221
1885 200
1892 [00]200[11]
1895 239
1900 [00]229[11]
1905 256
Jahr Einwohner
1910 [00]254[11]
1925 269
1939 239
1946 354
2011 127
2012 126
2013 128
Jahr Einwohner
2014 125
2015 126
2016 120
2017 120
2020 [00]115[12]
2021 [00]113[12]
2022 [0]113[2]
Jahr Einwohner
2023 [0]109[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[1] und 2011–2017[13]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Dessau gehörte bis 1926 zur Pfarrei Heiligenfelde und danach zur Pfarrei Kleinau.[14][15] Die Kirchengemeinde wird heute betreut vom Pfarrbereich Arendsee im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Dessau stammen aus dem Jahre 1866,[17] andere Autoren geben das Jahr 1675 an.[7]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Dorfkirche Dessau ist ein Feldsteinbau aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts.[19]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Ort führt die Kreisstraße K 1077.

Es verkehren Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[20]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dessau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 506–509, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 181 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 367, 23. Dessau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 506–509, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Christian Ziems: Arendsee verliert über 100 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 25. Januar 2024, DNB 954815971, S. 16.
  3. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 16 (Digitalisat).
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 457 (Digitalisat).
  5. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 340 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00362~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Karte des Deutschen Reiches Blatt 240: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1906, abgerufen am 8. Mai 2021.
  7. a b c Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 77.
  8. nach Ernst Haetge: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Osterburg. Osterburg 1937, DNB 576599174.
  9. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274–281 (PDF).
  10. Hauptsatzung der Stadt Arendsee (Altmark). 21. Januar 2021 (arendsee.info [PDF; 7,1 MB; abgerufen am 6. August 2022]).
  11. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 181 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. a b Christian Ziems: Arendsee im Aufwind. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 5. Januar 2022, DNB 954815971, S. 18.
  13. Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
  14. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 317, 366.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 27 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Arendsee. Abgerufen am 21. Januar 2024.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 6. August 2022.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 102.
  20. PVGS Altmarkkreis Salzwedel. In: pvgs-salzwedel.de. Abgerufen am 10. Juli 2022.