Siegfried I. (Luxemburg)
Graf Siegfried I. (* um 919[1]; † wohl 28. Oktober 998[2]) gilt als Gründer von Luxemburg.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Mutter war Kunigunde, Tochter der Ermentrud/Irmintrud (um 875/8–930/40), einer Tochter zweiter Ehe (um 875) des westfränkischen Königs Ludwig II., genannt der Stammler. Sein Vater ist nicht zweifelsfrei belegt; verheiratet war seine Mutter mit dem lothringischen Grafen Wigerich, der zu Siegfrieds Geburt möglicherweise bereits verstorben war, und danach mit dem Grafen Richwin von Verdun.
Siegfried trat erstmals um 950 auf. Zu der Zeit war er Laienabt des Klosters Echternach.[3] Er ist 982 als Graf im Moselgau nachgewiesen,[4] darüber hinaus Vogt der Reichsabtei St. Maximin zu Trier und des Klosters Echternach.[5] Am 17. April 963 erwarb er als „Comes“ (Graf) die Burg Lucilinburhuc in der heutigen Stadt Luxemburg an der Alzette im Tausch gegen Ländereien in Feulen bei Ettelbrück (Sauer) mit dem Kloster St. Maximin.[6] Um 964 beerbte er seinen Halbbruder, den „Ardennengrafen“ Giselbert.[7] 964 erwarb er vom Trierer Erzbischof Heinrich Ländereien bei Saarburg mit dem Inselberg, auf dem sich die Saarburg befand.[8] 984 kämpfte er bei den Auseinandersetzungen um die Nachfolge des Kaisers Otto II. in Lothringen auf der Seite Ottos III., geriet in die Gefangenschaft der Gegenseite in Person des westfränkischen Königs Lothar. Nach dessen Tod 986 gelang Siegfried die Flucht.[9] Am 26. Oktober 997 wurde Siegfried letztmals als lebend erwähnt.[3]
Ehe und Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siegfried heiratete um 950/963[10] Hadwig (* um 935/945[11]; † 13. Dezember nach 993[12]), deren Herkunft unbekannt ist. Das Paar hatte elf bezeugte Kinder:[13]
- Heinrich († 1026), Graf in den Ardennen, Vogt von St. Maximin, 1004–1009 und 1017–1026 Herzog von Bayern
- Siegfried, 985 bezeugt, vielleicht Stammvater der Grafen von Northeim (siehe dort) – noch strittige Filiation
- Giselbert († 1004), Graf im Moselgau
- Friedrich († 1019), Graf im Moselgau, Vogt Stablo und Malmedy, Graf im Hessengau[14]
- Dietrich († 1047), Bischof von Metz
- Adalbero († nach 1037) Elekt von Trier
- Liutgard († nach 1005); ⚭ 980 Graf Arnulf von Holland († 993) (Gerulfinger)
- Kunigunde „die Heilige“ († 1033); ⚭ 1001 Heinrich II. der Heilige († 1024), Herzog von Bayern, 1002 deutscher König, 1014 Kaiser (Liudolfinger)
- Eva († 1040); ⚭ Gerhard III. Graf von Metz († 1024/25) (Matfriede)
- Ermentrude, Äbtissin
- Tochter ⚭ Graf Thietmar
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das deutsche Fürstengeschlecht der Luxemburger
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz Renn: Das erste Luxemburger Grafenhaus. 1941.
- Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte. Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt a. M. 1993, Tafel 66.
- Erich Brandenburg: Die Nachkommen Karls des Großen. Neudruck 1998.
- Karl Ferdinand Werner: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation). Band IV In: Wolfgang Braunfels: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben.
- René Klein: Wer waren die Eltern des Grafen Siegfried? Eine neue Hypothese zum Ursprung des ersten Luxemburger Grafenhauses. In: Luxemburgische Gesellschaft für Genealogie und Heraldik. Jahrbuch 1998. Association Luxembourgeoise de Généalogie et d’Héraldique, Annuaire 1998, S. 9–27.
- Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Band I.2 (1999) Tafel 202/203.
- Eduard Hlawitschka: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk. Band I: 937-1137, 2 Teile, 2006 (MGH, Hilfsmittel 25, 1-2)
- Armin Wolf: Ahnen deutscher Könige und Königinnen. In: Herold-Jahrbuch. Neue Folge. 15. Band (2010)
- Michael Margue: Siegfried I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 346 f. (Digitalisat).
- Michel Pauly: Geschichte Luxemburgs. München 2011.
- Charles Cawley, Foundation for Medieval Genealogy, im Netz: www.fmg.ac.Luxembourg; wird laufend aktualisiert.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Michael Margue: Siegfried I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 346 f. (Digitalisat).: 919; Hlawitschka: um 918/921; Brandenburg, S. 94: ca. 922; Wolf, S. 106: 924/929, um 928
- ↑ Schwennicke; „Zum 28. Oktober überliefern die Notae Necrologiae Coufungenses (Nekrolog des Klosters Kaufungen): Sigefridus Kunuz com. pater Chunigundis imperatoricis obiit. Da auch die Mutter und die Gemahlin Siegfrids und ein Sohn des Ehepaares im Merseburger Necrolog begegnen…, ist die Identifizierung wohl gesichert, zumal der zum 26. Oktober ins Lüneburger Necrolog eingetragene Graf gleichen Namens als occius bezeichnet ist…“ (Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. 1984, S. 420; die Angabe bei Brandenburg, Tafel 5 S. 10 (15. August 998) ist falsch (Werner, S. 471).)
- ↑ a b Werner, S. 471
- ↑ Brandenburg, Tafel 5 S. 10, Anmerkung S. 123; Werner S. 471
- ↑ Schwennicke: bezeugt 981 für St. Maximin, 997 für Echternach; Brandenburg, Anmerkungen S. 123: bezeugt 974 für Echternach und 981 für St. Maximin; Werner: „Siegfried ist um 950 als (Laien-)Abt von Echternach, dann als Vogt nachweisbar“
- ↑ Brandenburg, Anmerkungen S. 123; zum Datum: Werner, S. 471; zu Feulen: Thiele
- ↑ Thiele
- ↑ zum Nachweis vgl. entsprechender Artikel
- ↑ Walter Mohr, Geschichte des Herzogtums Lothringen, Band I, S. 59–61.
- ↑ um 950 (Hlawitschka, S: 214), 955/960 (Renn, S. 58), um 962/963 (oder um 960) (Wolf, S. 106), vor 964, wohl ca. 950 (Brandenburg, S. 94); der Sohn Heinrich ist am 17. September 964 erstmals bezeugt, allerdings als einziges seiner Kinder
- ↑ Wolf, S. 106
- ↑ Schwennicke
- ↑ nach Schwennicke
- ↑ Wolf, S. 119
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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— | Graf von Luxemburg 963–998 | Heinrich I. |
Personendaten | |
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NAME | Siegfried I. |
KURZBESCHREIBUNG | Graf von Luxemburg |
GEBURTSDATUM | zwischen 918 und 929 |
STERBEDATUM | unsicher: 28. Oktober 998 |
STERBEORT | Reichsabtei St. Maximin |