„Somborn (Freigericht)“ – Versionsunterschied

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Version vom 3. Februar 2014, 15:44 Uhr

Vorlage:Infobox Metropole EUROPAS

Luftbild des Ortes
St. Anna Kirche angestrahlt von der Morgensonne

Somborn ist der größte Ortsteil der Gemeinde Freigericht im Main-Kinzig-Kreis in Hessen. Der Ort ist Sitz der Gemeindeverwaltung.

Geografische Lage

Somborn liegt im Naturpark Spessart am Hasselbach auf einer Höhe von 150 m über NN, 8,5 km südwestlich von Gelnhausen, direkt an der Landesgrenze zu Bayern.

Geschichte

Am 19. Juni 1930 wurde bei Bauarbeiten im Ort ein ca. 40.000 Jahre alter Mammutzahn gefunden.

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung von Somborn stammt aus dem Jahr 1025, als der Adlige Ruogger Besitzungen in Somborn an das Kloster Fulda überträgt. Das Dorf war Hauptort des Gerichts Somborn, das wiederum Teil des Freigerichts Alzenau war. Dieses war zwar reichsunmittelbar, aber das Reich verpfändete oder vergab das Gebiet immer wieder. So wechselten die Landesherren, zu denen die Herren und späteren Grafen von Hanau, die Herren von Randenburg und die Herren von Eppstein zählten. 1255 hatte das Kloster Neuenberg einen Fronhof, 1482 ein Hofgericht in Somborn.

Die ab 1184 erwähnte Kirche von Somborn stand unter dem Patronat der Apostel Peter und Paul. Schon 1184 gehörte die Pfarrkirche dem Stift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, dem sie 1316 inkooperiert wurde. Auch das Patronatsrecht lagt bei dem Stift. Zur Pfarrei gehörten auch die umliegenden Dörfer Altenmittlau, Bernbach, Horbach und Hüttelngesäß.

Ortsname

Die Schreibweise des Ortsnamens wechselte:

  • Sunnibrunno (1025)
  • Sonneborn (1030)
  • Sunneburnen (1270)
  • Suneborn (1332)
  • Sonborn (1634)

Frühe Neuzeit

1500 erhielten der Kurfürst-Erzbischof von Mainz und die Grafen von Hanau-Münzenberg das Freigericht und damit auch Somborn gemeinsam als Lehen. Es wurde nun als Kondominat regiert. Da im Freigericht auch zur Zeit des Kondominats die kirchliche Jurisdiktion bei den Erzbischöfen von Mainz verblieb, konnte sich die Reformation – im Gegensatz zur Grafschaft Hanau-Münzenberg – hier nicht durchsetzen. Somborn blieb römisch-katholisch.

1740 wurde das Kondominat mit einem Vertrag, dem „Partifikationsrezess“, in einer Realteilung aufgelöst. Somborn fiel dabei an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, die 1736 die Grafen von Hanau beerbt hatte. Das Dorf wurde nun deren Amt Altenhaßlau zugeschlagen.

Neuzeit

1803 wurde die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum Hessen erhoben. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Altenhaßlau ab 1806 zunächst unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807-1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, durch die Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, ging das Amt Altenhaßlau im neu gebildeten Landkreis Gelnhausen auf. Mit der Annexion Kurhessens durch das Königreich Preußen nach dem verlorenen Krieg von 1866 wurde auch Somborn preußisch.

Bis zum 2. Weltkrieg gab es in Somborn eine kleine jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge.[1] Das Synagogengebäude wurde in der Pogromnacht am 9. November 1938 durch das Einschreiten des Somborner Bürgermeisters gerettet und überstand auch die Kriegswirren. Später wurde das Gebäude in ein Wohnhaus umgebaut.

In der Ortslage, gespeist von Betriebsgräben, die vom Haselbach abzweigten, bestanden die Schreibersmühle (auch Grimmsmühle) und die Kreisemühle (auch Schillingsmühle). Die letzte der Wassermühlen wurde 1972 stillgelegt.[2]

Zum 1. Januar 1970 wurde Somborn im Rahmen der Gebietsreform in Hessen mit weiteren Orten zu der neu gebildeten Gemeinde Freigericht zusammengeschlossen.[3] Gleichzeitig ging der Kreis Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis auf.

Einwohner

  • 1581: 0.073 Haushaltungen
  • 1753: 0.101 Haushaltungen und 5 Juden
  • 1895: 1.784 Einwohner
  • 1939: 2.718 Einwohner
  • 1961: 4.338 Einwohner
  • 1970: 5.081 Einwohner
  • 2012: 6.099 Einwohner

Wappen

Am 12. Juli 1967 wurde der Gemeinde Somborn im damaligen Landkreis Gelnhausen, Regierungsbezirk Wiesbaden, ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Silber ein gradarmiges schwarzes Tatzenkreuz, kreuzweise belegt mit einem blauen Schlüssel und einem blauen Schwert.[4]

Bedeutung: Das schwarze Kreuz auf silbernem Grund symbolisiert die alten Beziehungen der Gemeinde zum Bistum Fulda. Schlüssel und Schwert sind die Symbole der Heiligen Petrus und Paulus, der beiden ältesten Patrone der Somborner Pfarrkirche.[5] Nach dem Zusammenschluss zur Gemeinde Freigericht wurde das Somborner Wappen 1971 Wappen der neuen Gemeinde.

Politik

Nach dem Zusammenschluss der selbstständigen Gemeinden zur Gemeinde Freigericht im Jahr 1970 wurden die einzelnen Gemeindevertretungen aufgelöst und durch Ortsbeiräte ersetzt. Die Ortsbeiräte in den einzelnen Ortsteilen sind in allen wichtigen Entscheidungen, die den jeweiligen Ortsteil betreffen zu hören und haben ein Vorschlagsrecht. Die Mitglieder der Ortsbeiräte wählen aus ihrer Mitte als Vorsitzenden des Ortsbeirates einen Ortsvorsteher.

Parteien und Wählergemeinschaften 2011 2006 2001 1997
Sitze Sitze Sitze Sitze
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 3 4 5 4
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 2 2 3 3
FDP Freie Demokratische Partei 0 1 0 0
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 2 0 0 0
UWG Unabhängige Wählergemeinschaft Freigericht 2 2 1 2
gesamt 9 9 9 9


Ortsvorsteher:

  • Ortwin Hackenberg SPD (1997–2001)
  • Emil Trageser, CDU (2001–2006)
  • Günther Roß, CDU (2006–2011)
  • Ottmar Trageser, SPD (2011)
  • Bernd Hofmann, UWG (ab 2012)

Infrastruktur

Persönlichkeiten

  • Adam Müller, genannt Millerche (1863–1932), in Somborn geborener hessischer Heimatdichter und Humorist bei der „Fröhlichen Freigerichter Runde“
  • Christian Schreiber (Bischof) (1872–1933) in Somborn geborener Bischof
  • Gerhard Benzing (* 22. März 1932 in Somborn; † 10. Mai 2008 in Fulda),römisch-katholischer Pfarrer in St. Goar Flieden von 1973 bis 2006, von 1988 bis 2002 Dekan im Dekanat Neuhof, ab 1975 Präses der KAB in Flieden und ab 2006 Ehrenbürger der Gemeinde Flieden.
  • Martin Trageser (* 1943), Politiker (CDU)

Literatur

  • Ludwig Bickell: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Band 1: Alhard von Drach: Kreis Gelnhausen. Marburg 1901, S. 184–187.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926., S. 448 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thea Altaras: Synagogen in Hessen – was ist geschehen seit 1945. Königstein 1988, S. 172.
  2. Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis = Hanauer Geschichtsblätter 40. Hanau 2003, S. 316 f.
  3. Erlass des Hessischen Ministers des Innern vom 17. Dezember 1969 — IV A 22 — 3 k 08/05 — 4/69 — Betrifft: Zusammenschluß der Gemeinden Altenmittlau, Bernbach, Horbach, Neuses und Somborn im Landkreis Gelnhausen zu der neuen Gemeinde „Freigericht“ (StAnz. 1/1970 S. 5)
  4. Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 12. Juli 1967 (StAnz. S. 933) Seite 13 der tif-Datei 5,22 MB
  5. Gemeinde Freigericht: Das Wappen
  6.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!