Susanne Hartard

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Susanne Hartard (* 1962 in Rendsburg[1][2]) ist eine deutsche Umweltwissenschaftlerin und Agraringenieurin. Seit 2008 ist sie Professorin am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier für das Lehrgebiet Industrial Ecology.[3][2]

1987 schloss sie den Diplom-Ingenieur Agrarökonomie in der Fachrichtung ökologischer Landbau an der Universität Kassel ab. Da die Effizienz des DDR-Recyclingsystems SERO auch im Westen bekannt war, bekam sie im Sommer 1990 von der Bundesregierung den Auftrag, SERO zu untersuchen, da erwogen wurde, das DDR-Sammelsystem eventuell gesamtdeutsch einzuführen.[4] Sie arbeitete bis 1992 als Mitarbeiterin von Klaus Wiemer zum DDR-Recyclingsystem SERO.[5][6] Von 1993 bis 1998 arbeitete sie in Ingenieur- und Planungsbüros sowie für das Wuppertal-Institut. 1999 wurde sie an der Bauhaus-Universität Weimar mit der Entwicklung einer Indikatormethode zur Effizienzprüfung von Getrenntsammlungssystemen in der Abfallwirtschaft zum Doktoringenieur promoviert. Erstgutachter war Werner Bidlingmeier. Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Öko-Institut in Darmstadt sowie als Post-Doc am Institut IWAR des Fachbereichs Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der Technischen Universität Darmstadt.[2]

Im November 2008 wurde sie auf eine Professur zu Industrial Ecology am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier berufen.[2] Die Industrial Ecology versucht, „industrielle Systeme nach dem Vorbild der Natur als industrielle Ökosysteme zu gestalten“.[7] Daher untersucht Hartard Stoffströme in Industrieparks sowie von kritischen Rohstoffen und erstellt Ökobilanzen zur Bewertung von Technologie, Logistik und Recyclingtechnik.[8][9]

Hartard wurde 2014 in den Wissenschaftlichen Beirat Demografie des Landes Rheinland-Pfalz berufen[10] und ist seit 2015 Gutachterin der Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen (AQAS).[11] Seit 2015 ist sie Mitglied der International Society for Industrial Ecology.[12] Von 2016 bis 2018 war sie Vorsitzende der Vereinigung für Ökologische Ökonomie (VÖÖ), zunächst mit Dirk Löhr, später mit André Reichel.[3] Sie kooperiert mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald.[13]

  • Susanne Hartard, Michael Huhn: Strukturanalysen des SERO-Systems der DDR im Hinblick auf Effizienz und Eignung unter marktwirtschaftlichen Bedingungen. BMFT Bonn, Umweltbundesamt Berlin (Hrsg.), 1994. OCLC 75422386, hdl:10068/231795.
  • Susanne Hartard: Entwicklung einer Indikatormethode zur Effizienzprüfung von Getrenntsammlungssystemen in der Abfallwirtschaft. Rhombos-Verlag, Berlin 2000. ISBN 3-930894-26-2. Dissertation, Bauhaus-Universität Weimar.
  • Susanne Hartard, Carsten Stahmer, Friedrich Hinterberger (Hrsg.): Stoffflussanalysen und Nachhaltigkeitsindikatoren. Magische Dreiecke. Berichte für eine nachhaltige Gesellschaft, Bd. 1. Metropolis, September 2000, ISBN 3-89518-298-2.
  • Susanne Hartard, Carsten Stahmer (Hrsg.): Bewertung von Nachhaltigkeitsstrategien. Magische Dreiecke. Berichte für eine nachhaltige Gesellschaft, Bd. 2. Metropolis, Oktober 2001, ISBN 3-89518-360-1.
  • Susanne Hartard, Carsten Stahmer (Hrsg.): Sozio-ökonomische Berichtssysteme. Magische Dreiecke. Berichte für eine nachhaltige Gesellschaft, Bd. 3. Metropolis, September 2002, ISBN 3-89518-389-X.
  • Susanne Hartard, Carsten Stahmer (Hrsg.): Analyse von Lebenszyklen. Sozio-ökonomisches Berichtssystem für eine nachhaltige Gesellschaft, Band 5. Statistisches Bundesamt, 2004, ISBN 3-8246-0722-0.
  • Susanne Hartard, Axel Schaffer, Carsten Stahmer (Hrsg.): Die Halbtagsgesellschaft – Konkrete Utopie für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Nomos, 2006, ISBN 978-3-8329-2245-0.
  • Susanne Hartard, Axel Schaffer, J. Giegrich (Hrsg.): Ressourceneffizienz im Kontext der Nachhaltigkeitsdebatte. Nomos, 2008, ISBN 978-3-8329-3034-9.
  • Axel Schaffer, Eva Lang, Susanne Hartard (Hrsg.): Systeme in der Krise im Fokus von Resilienz und Nachhaltigkeit. Metropolis, Marburg 2014, ISBN 978-3-7316-1061-8.
  • Susanne Hartard, Wolfgang Liebert (Hrsg.): Competition and Conflicts on Resource Use. Springer International Publishing, ISBN 978-3-319-10953-4, doi:10.1007/978-3-319-10954-1.
  • Axel Schaffer, Eva Lang, Susanne Hartard (Hrsg.): An und in Grenzen: Entfaltungsräume für eine nachhaltige Entwicklung. Metropolis, Marburg 2016, ISBN 978-3-7316-1194-3.
  • Axel Schaffer, Eva Lang, Susanne Hartard (Hrsg.): Im Scheitern lernen – zur Zukunftsfähigkeit von Systemen. Metropolis, Marburg 2018, ISBN 978-3-7316-1194-3.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Literatur von und über Susanne Hartard im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  2. a b c d Curriculum Vitae, Website von Susanne Hartard auf der Seite des Umwelt-Campus Birkenfeld, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  3. a b Vereinigung für Ökologische Ökonomie: Der Vorstand 2016–2017 sowie 2017–2018, voeoe.de, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  4. mdr.de: SERO: Mülltrennung in der DDR | MDR.DE. Abgerufen am 14. März 2024.
  5. Susanne Hartard, Michael Huhn: Strukturanalysen des SERO-Systems der DDR im Hinblick auf Effizienz und Eignung unter marktwirtschaftlichen Bedingungen. BMFT Bonn, Umweltbundesamt Berlin (Hrsg.), 1994. OCLC 75422386, hdl:10068/231795.
  6. SERO: Auf der Jagd nach Altstoffen. Mitteldeutscher Rundfunk, 5. Juni 2019.
  7. Susanne Hartard: Industrial Ecology und betriebliches Management: Ein neues Leitbild für Unternehmen. In: Ökologisches Wirtschaften. Band 29(3), 2014, doi:10.14512/OEW290318.
  8. Website von Susanne Hartard auf der Seite des Umwelt-Campus Birkenfeld, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  9. Eckard Helmers, Johannes Dietz, Susanne Hartard: Electric car life cycle assessment based on real-world mileage and the electric conversion scenario. In: The International Journal of Life Cycle Assessment. Band 22, Nummer 1, Januar 2017, S. 15–30. doi:10.1007/s11367-015-0934-3.
  10. Wissenschaftlicher Beirat Demografie der Landesregierung Rheinland-Pfalz, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  11. Akkreditierung von Studiengängen (AQAS), abgerufen am 11. Oktober 2019.
  12. Susanne Hartard, International Society for Industrial Ecology, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  13. Karl-Heinz Dahmer: Nationalpark: Nachwuchs ist für die Wildnis aktiv, Rhein-Zeitung, 5. September 2019.