Tramway de Pithiviers à Toury

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Tramway de Pithiviers à Toury
Outarville
Strecke der Tramway de Pithiviers à Toury
Streckenverlauf, 1928
Streckenlänge:30,613 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Bahnstrecke Étampes–Beaune v. Beaune
Bahnstrecke Les Aubrais-Orléans–Malesherbes v. Les Aubrais
0 Pithiviers
Bahnstrecke Les Aubrais-Orléans–Malesherbes n. Malesherbes
Bahnstrecke Étampes–Beaune nach Étampes
RD 928
3,5 Ormes
               
               
Musée des transports de Pithiviers
               
Bitry
7 Guigneville
Torville
Grigneville - Guignonville
Guignonville
Châtillon-le-Roi
Beauclair
Izy
Bazoches-les-Gallerandes
La Tour
               
La Briére
Landreville
Charmont-en-Beauce
               
Autruy
Gueudreville
               
Erceville
25 Outarville
Arconville
Brandelon
Sucrerie de Toury
Bahnstrecke Paris–Toulouse nach Paris-Austerlitz
31 Toury
Bahnstrecke Paris–Toulouse nach Orléans

Die Tramway de Pithiviers à Toury (TPT) war eine knapp 31 km lange Feldbahn mit 600 mm Spurweite von Pithiviers nach Toury in Frankreich, von der heute noch 3,5 km als Museumsbahn betrieben werden. Die Firma Decauville baute sie 1892, unter anderem um die Leistungsfähigkeit ihrer mit fliegendem Gleis, d. h. aus transportablen Gleisjochen, errichteten Schmalspurbahnen nachzuweisen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bazoches-les-Gallerandes
Grigneville

Die Bahnstrecke Paris–Toulouse der Chemin de Fer de Paris à Orléans führte durch Toury. Man erkannte, dass eine leicht und kostengünstig zu verlegende Feldbahn vorteilhaft wäre, um Pithiviers und die umliegenden Dörfer mit Toury zu verbinden. Das kurz zuvor von Paul Decauville entwickelte System erschien dafür geeignet, und daher wurde der Société Decauville eine 15-jährige Konzession für den Bau und den Betrieb des Systems erteilt.[1]

Die Hauptstrecke wurde am 25. Juli 1892 eröffnet und hatte bei ihrer Eröffnung eine Länge von genau 30,620 km. Sie bediente mehrere Nebenlinien. Es war ursprünglich geplant, die Strecke außerdem bei Toury auf 31,267 km zu verlängern, um eine Verbindung nach Janville zu schaffen.

Die Feldbahn diente anfangs vor allem dem Transport von Zuckerrüben, die ein wichtiges landwirtschaftliches Produkt in der Region waren und sind. Es gab jeweils eine Zuckerraffinerie in Pithiviers und Toury, und die Feldbahn verband diese untereinander und mit den umliegenden Feldern. Die Strecke der Eisenbahn folgte im Allgemeinen den öffentlichen Straßen. Das finanzielle Scheitern der Société Decauville führte dazu, dass der Betrieb der Tramway de Pithiviers à Toury am 1. Januar 1899 kommissarisch vom Departement und am 29. März 1901 in die Ponts et Chaussees übernommen wurde.[1]

Der Personenverkehr nahm bis zum Zweiten Weltkrieg stetig zu. Ein Triebwagen wurde 1922 in Dienst gestellt, ein weiterer folgte 1926, gefolgt von zwei weiteren, 1937 von den Chemins de Fer du Calvados aus zweiter Hand erworbenen Fahrzeugen. Nach dem Krieg ging der Verkehr aufgrund besserer Straßen in der Region und der Zunahme des privaten Fahrzeugverkehrs zurück. Der Personenverkehr wurde 1951 eingestellt, aber der Güterverkehr lief bis zum 31. Dezember 1964, wobei am 22. Mai 1965 eine letzte Enthusiasten-Sonderfahrt stattfand. Diese sollte jedoch nicht das Ende des Tramway de Pithiviers à Toury sein.[1]

Museumsbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blanc-Misseron-Lok TPT 3-5 am Musée des transports de Pithiviers

Die Association du Musée des Transports de Pithiviers (AMTP) wurde gegründet, um zumindest einen Teil der Strecke zu erhalten. Pithiviers wurde als Standort ausgewählt, weil dort bereits das Depot und die Werkstätten vorhanden waren. Die 3,5 Kilometer der Straßenbahnlinie nach Ormes wurden als Museumsbahn und eine Verlängerung von 0,5 Kilometern bis Bellébat, die gebaut wurde, um die Endstation weiter von der stark befahrenen Straße zu entfernen, wurden am 23. April 1966 wieder eröffnet.[1]

Schienenfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Schienenfahrzeuge wurden auf der Tramway de Pithiviers à Toury eingesetzt:

Unnummerierte Dampflokomotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Outarville, Weidknecht 0-4-2T (574/1892), später in Lutece umbenannt[2]
  • Outarville (2), Decauville 0-4-2T (184/93)
  • Bazoches, Decauville 0-4-2T (176/1893)[2]
  • Outarville, Decauville 0-4-2T (189/1893)[2]
  • Torville, Decauville 0-6-2T (393/1903)[2]
  • Izy, Decauville 0-6-2T (476/1907)[2]

TPT-nummerierte Dampflokomotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die TPT verfügte über ein einzigartiges Nummerierungssystem für ihre Lokomotiven. Die erste Zahl gab die Anzahl der angetriebenen Achsen an, und die zweite Zahl bezeichnete die Nummer der einzelnen Lokomotive innerhalb dieser Klassifizierung.[1]

  • 2-1 Decauville 0-4-2T (189/94), Ormes
  • 2-2 Decauville 0-4-2T (184/93), Outarville
  • 3-1 Decauville 0-6-0T (393/03), Torville
  • 3-2 Decauville 0-6-0T (476/08), Izy
  • 3-3 Decauville 0-6-0T (592/10), Brandelon
  • 3-4 Decauville 0-6-0T (Baujahr 1901), Decauville
  • 3-5 Blanc-Misseron 0-6-0T (Baujahr 1902).
  • 3-6 Hunslet 4-6-0T (1274/1917), ehemals War Department No. 362, 1927 beschafft, 1930 als 3-6 nummeriert, und 1934 als 3-11 umnummeriert[3]
  • 3-6 (2) Orenstein & Koppel, 0-6-0T, (8083/15), bei der Chemin de fer Froissy-Dompierre erhalten[3]
  • 3-10 Hunslet 4-6-0T (1238/1916), ehemals War Department No. 328 und Société de Pithiviers le Vieil, kam 1933 zur TPT und 1947 Râperie de Lécluse und 1945 zur Société Anonyme des Chemins de Fer à Voie de 60 du Pas de Calais in Vis-en-Artois, 1958 verschrottet[3]
  • 3-11 Hunslet 4-6-0T, WD 362, später TPT No. 3-6, 1957 in Pithiviers verschrottet[3]
  • 3-20 ALCO 2-6-2T (57148/16), WD 1257, bei der Chemin de fer Froissy-Dompierre erhalten.
  • 3-21 ALCO 2-6-2T (57092/16), WD 1201
  • 3-22 ALCO 2-6-2T (57131/16), WD 1240, erhalten im AMTP
  • 3-23 ALCO 2-6-2T (57156/16), WD 1265, erhalten bei der Ffestiniog Railway als Mountaineer
  • 4-1 0-8-0 Humboldt, DFB 883
  • 4-2 0-8-0 Schwartzkopff, DFB 1986
  • 4-3 0-8-0 Henschel, DFB 1746
  • 4-4 0-8-0 Krauss, DFB 2031
  • 4-5 0-8-0 Henschel, DFB 1531
  • 4-10 Franco-Belge (2839/44) 0-8-0, vom TPT in eine 0-8-0T umgebaut
  • 4-11 Franco-Belge (2838/44) 0-8-0, vom TPT in eine 0-8-0T umgebaut
  • 4-12 Franco-Belge (2843/44) 0-8-0, vom TPT in eine 0-8-0T umgebaut, erhalten im AMTP
  • 4-13 Franco-Belge (2844/44) 0-8-0, vom TPT in eine 0-8-0T umgebaut, erhalten bei Arvo
  • 4-14 Franco-Belge (2836/44) 0-8-0, ehemals Sucrerie Ternynck in Coucy-le-Château als Ersatzteilspender, jetzt bei der Chemin de fer Froissy-Dompierre
  • 4-15 Franco-Belge (2825/44) 0-8-0, ehemals Sucrerie Ternynck in Coucy-le-Château als Ersatzteilspender
  • 5-1 Borsig 0-10-0T
  • 5-2 Schwartzkopff 0-10-0T
  • 5-3 Orenstein & Koppel 0-10-0T (8285/1917), ehemals Sucrerie Pithiviers le Vieil, erhalten bei der Chemin de fer Froissy-Dompierre[3]

Mallets[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schienenbusse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die TPT hatte vier Schienenbusse.[1]

Erhaltene Lokomotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

TPT-Nummer Name Achsfolge Hersteller Baujahr Leistung Seriennummer Foto Status Besitzer Anmerkungen
3-5 Le Minihic C 2nt Blanc-Misseron 1902 90 PS 282 Blanc-Misseron 030T n°5 de l’AMTP Ausgestellt AMTP ex Tramway Paramé-Rothéneuf
Denkmalschutz-Klasse MH seit 1992[5]
3-6 C 2nt Orenstein & Koppel 1915 140 PS 8083 Ausgestellt APPEVA Wird restauriert
3-20 1’C1’ nt Alco-Cooke 1916 120 PS 57148 Wird restauriert Tacot des Lacs War Department Railways
Denkmalschutz-Klasse MH seit 1987[6]
3-22 1’C1’ nt Alco-Cooke 1916 120 PS 57131 Alco-Cooke 131T n°22 de l'AMTP Ausgestellt AMTP War Department Railways
Denkmalschutz-Klasse MH 1992[7]
3-23 Mountaineer 1’C1’ nt Alco-Cooke 1917 120 PS 57156 Locomotive Mountaineer à Tan-y-Bwlch Betriebsbereit Ffestiniog Railway War Department Railways
4-12 Pithiviers B 2nt Franco-Belge 1945 250/300 PS 2843 Franco-Belge 040T n°12 de l’AMTP Renovierungsbedürftig AMTP Kriegsdampflokomotive
Denkmalschutz-Klasse MH seit 1992[8]
4-13 B 2nt Franco-Belge 1945 250/300 PS 2844 Renovierungsbedürftig APEMVE Kriegsdampflokomotive
4-14 B 2nt Franco-Belge 1945 250/300 PS 2836 Franco-Belge 040T n°10 de l’APPEVA Betriebsbereit APPEVA Kriegsdampflokomotive
Denkmalschutz-Klasse MH seit 1987[9]
5-3 E 2nt Orenstein & Koppel 1917 195 PS 8285/HT 2085 050 T Orenstein & Koppel N°12 de l’APPEVA Ausgestellt APPEVA Wird restauriert
22-5 Le Loiret B’B n4vt Orenstein & Koppel 1905 1769 Wird renoviert CFT-HR Denkmalschutz-Klasse MH seit 1999[10]
Suzanne C 2nt Decauville 1915 1589 AMTP Ehemals Sucrerie de Toury
AT1 B 2nt Crochat 1922 / Crochat 020 n°AT1 de l’AMTP Betriebsbereit AMTP Benzin-elektrisches Automotrice
Denkmalschutz-Klasse MH seit 1996[11]
AT3 B 2nt Decauville-Crochat 1926 Betriebsbereit STTST Benzin-elektrisches Automotrice[12][13]

Personenwagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sechs Decauville-Drehgestell-Personenwagen Type IS wurden vor der Streckeneröffnung geliefert. Fünf wurden 1931–1939 umgebaut (Nr. V1V5). Ein sechster wurde 1942 in ähnlicher Bauweise neu gebaut (Nr. V6). Dieser Wagen ist im AMTP erhalten. Außerdem wurden drei Fourgons eingesetzt.[1]

Güterwagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die TPT verfügte über viele offene Wagen, aber auch einige gedeckte Wagen und Viehwagen. Decauville lieferte den Anfangsbestand, aber später stellten die Werkstätten in Pithiviers die auf der TPT eingesetzten Wagen selbst her.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h John Organ: Northern France Narrow Gauge. Middleton Press, Midhurst 2002, ISBN 1-901706-75-3 (englisch).
  2. a b c d e W. J. K. Davies: Standard Decauville Stock. In: Continental Modeller. Band 30, Nr. 2, Februar 2008, ISSN 0955-1298, S. 88–91.
  3. a b c d e The Hunslet “War Office” Type Locos. I Hughes, abgerufen am 26. März 2008 (englisch).
  4. Erhaltene O&K-Dampflokomotiven. Jens Merte, abgerufen am 26. März 2008 (deutsch).
  5. Eintrag Nr. PM45000766 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  6. Eintrag Nr. PM80001659 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  7. Eintrag Nr. PM45000767 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  8. Eintrag Nr. PM45000765 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  9. Eintrag Nr. PM80001566 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  10. Eintrag Nr. PM38000867 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  11. Eintrag Nr. PM45000816 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  12. Ehemals Savoie, Calvados, TPT, 1957 Cap Ferret, CFTM, 1979–1991 Chemin de fer de St Eutrope, chemin de fer du Haut-Rhône und St Trojan.
  13. Autorail X AT3 Decauville-Crochat. Le p’tit train de Saint-Trojan

Koordinaten: 48° 10′ 29,2″ N, 2° 14′ 36,7″ O