Tylkowo

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Tylkowo
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Tylkowo (Polen)
Tylkowo (Polen)
Tylkowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Szczytno
Gmina: Pasym
Geographische Lage: 53° 38′ N, 20° 45′ OKoordinaten: 53° 38′ 9″ N, 20° 44′ 36″ O
Einwohner: 427 (2011[1])
Postleitzahl: 12-130[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 53: OlsztynTrękusekPasymSzczytnoRozogiOstrołęka
ButrynyBałdy → Tylkowo
Eisenbahn: Bahnstrecke Olsztyn–Ełk
Bahnstation: Pasym
Nächster int. Flughafen: Danzig



Tylkowo (deutsch Scheufelsdorf) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Pasym (Stadt-und-Land-Gemeinde Passenheim) im Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tylkowo liegt am Kalbenfließ (polnisch Kalwa, auch Tylkówka) am südlichen Ufer des Großen Kalbensees (Jezioro Kalwa), 18 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Szczytno (deutsch Ortelsburg).

Straßenbrücke über die Tylkówka (Kalwa) in Tylkowo

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gepflasterte Landstraße südlich des Dorfes

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gründungsjahr von Scheufelsdorf (nach 1876 auch Scheuffelsdorf) ist 1384.[3] Damals verschrieb der Ordens-Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein dem Dietrich Schuwenpflug, Bruder des Besitzers der Scheufelsmühle (polnisch Tylkówko), ein Freigut zu kölmischem Recht.[4] In einer weiteren Verschreibung vom Sonntag Quasimodogeniti des Jahres 1485 gewährte Konrad Stauchwitz von Ortelsburg den Dorfbewohnern das Recht freier Fischerei im Kalbensee[5] (polnisch Jezioro Kalwa). Ganze 300 Jahre später – im Jahre 1783 – wurde den Dörflern auch das Fischereirecht für den Heeringsee zugesprochen.[4]

Am 16. Juli 1874 wurde Scheufelsdorf ein Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk im Kreis Ortelsburg im Regierungsbezirk Königsberg (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) innerhalb der preußischen Provinz Ostpreußen.[6]

400 Einwohner waren 1910 in Scheufelsdorf gemeldet.[7] Ihre Zahl belief sich 1933 auf 383 und 1939 auf 417.[8]

Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt wurde, war auch Scheufelsdorf davon betroffen. Der Ort erhielt die polnische Namensform „Tylkowo“. Er ist heute mit dem Sitz eines Schulzenamtes[9] (polnisch Sołectwo) eine Ortschaft im Verbund der Stadt-und-Land-Gemeinde Pasym (Passenheim) im Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Amtsbezirk Scheufelsdorf (1874–1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Amtsbezirk Scheufelsdorf gehörten bei seiner Errichtung sechs Dörfer. Am Ende waren es noch fünf: [6]

Deutscher Name Polnischer Name Anmerkungen
Klein Ruttken
1938–1945 Kleinruten
Rutki
Krummfuß
bis 1877 Krzywonoggen
Krzywonoga
Michelsdorf Michałki
Milucken Miłuki
Scheufelsdorf Tylkowo
Scheufelsmühle Tylkówko (auch:
Tylkówek)
nach Klein Ruttken eingemeindet

Am 1. Januar 1945 bildeten die Dörfer Kleinruten, Krummfuß, Michelsdorf, Milucken und Scheufelsdorf noch den Amtsbezirk.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Scheufelsdorf in die evangelische Kirche Passenheim[10] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Auch heute gehört Tylkowo zur Kirche Pasym, die nun aber der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet ist.

Römisch-katholisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstein für Papst Johannes Paul II. zur Erinnerung an den Aufenthalt Karol Woitylas in der Region

Auch seitens der römisch-katholischen Kirche war Scheufelsdorf in die Stadt Passenheim eingegliedert, die damals zum Bistum Ermland gehörte.[11] Nach dem Krieg verblieb Tychowo in der Stadtpfarrei Pasym, die seit 1992 jedoch dem Erzbistum Ermland zugeordnet war.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dorfschule in Scheufelsdorf war eine Gründung König Friedrich Wilhelms I.[5] Im Jahre 1939 sollte ein neues Schulgebäude errichtet werden, aber dazu kam es durch den Krieg nicht mehr. Die Schule in Scheufelsdorf wurde auch von den Kindern von Klein Ruttken (1938 bis 1945 Kleinruten) und dem Wohnplatz Bahnhof Passenheim der Stadt Passenheim besucht.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tylkowo liegt an der verkehrsreichen polnischen Landesstraße 53 (frühere deutsche Reichsstraße 134), die Olsztyn (Allenstein) und Szczytno (Ortelsburg) mit der Stadt Ostrołęka verbindet, die bereits im Gebiet der Woiwodschaft Masowien liegt. Eine Nebenstraße verbindet Dörfer der Gmina Purda (Groß Purden) mit Tylkowo.

Die nächste Bahnstation ist Pasym (Passenheim) an der Bahnstrecke Olsztyn–Ełk (deutsch Allenstein–Lyck).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tylkowo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wieś Tykowo w liczbach (polnisch)
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1311 (polnisch)
  3. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Scheufelsdorf
  4. a b Geschichte von Tylkowo - Scheufelsdorf bei ostpreussen.net
  5. a b Scheufelsdorf bei der Kreisgemeinschaft Ortelsburg
  6. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Scheufelsdorf
  7. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ortelsburg
  8. Michael Rademacher: Ortsbuch, Landkreis Ortelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  9. Sołectwa Gminy Pasym (polnisch)
  10. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 497
  11. Kreis Ortelsburg bei der AGOFF