UWC Atlantic

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UWC Atlantic
Schulform United World Colleges
Gründung 1962
Ort St Donat’s Castle, Llantwit Major
Unitary Authority Vale of GlamorganVorlage:Infobox Schule/Wartung/ISO 2!
Staat Vereinigtes Königreich
Koordinaten 51° 24′ 5″ N, 3° 31′ 57″ WKoordinaten: 51° 24′ 5″ N, 3° 31′ 57″ W
Schüler 350
Leitung Peter T. Howe[1] (Naheed Bardai ab Juli 2021)
Website www.atlanticcollege.org

Das United World College Atlantic (kurz Atlantic College) ist das älteste von nunmehr siebzehn United World Colleges, einer Gruppe von Schulen, die durch internationale Bildung und soziales Engagement zu Toleranz und sozialer Verantwortung erziehen. Sechzehn- bis achtzehnjährige Schüler aus ungefähr 80 Nationen legen nach zwei Schuljahren das International Baccalaureate ab.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1956 wurde Kurt Hahn (u. a. Gründer der Schulen in Salem und Gordonstoun) als Redner an das NATO-Verteidigungskolleg eingeladen. Dort erlebte er die Kooperation und Freundschaft von Menschen aus Ländern, die noch vor kurzem im Zweiten Weltkrieg verfeindet gewesen waren. Hahn hatte die Idee, junge Menschen auf ähnliche Art und Weise zusammenzubringen, um so die Feindseligkeit des Kalten Krieges zu überwinden. Die Jugendlichen sollten alt genug sein, um schon in ihrer jeweiligen Kultur verwurzelt zu sein, aber noch offen für neue Ideen. Schüler aus allen Ländern sollten nach ihrer akademischen Leistungen, sozialem Engagement und persönlichen Leistungen und unabhängig von finanziellen Mitteln oder ihrem jeweiligen sozialen, politischen, kulturellen, religiösen und ethnischen Hintergrund ausgewählt werden.[2]

Gefördert durch großzügige Spenden (u. a. durch den französischen Kaufmann Antonin Besse)[3] und inspiriert von Hahns Ideen gelang es 1960 einer Gruppe um Rear Admiral Desmond Hoare und Air Marshal Sir Lawrance Darvall, das St. Donat’s Castle, ein Schloss in Wales, zu erwerben und dort 1962 das Atlantic College zu eröffnen und nach Hahns Konzepten zu betreiben.[2]

Das Atlantic College war 1968 eine der ersten sieben Schulen weltweit und die erste im Vereinigten Königreich, die einem internationalen Lehrplan folgte.[4] 1971 war Atlantic College die erste Schule weltweit, die das International Baccalaureate als alleinigen Abschluss einführte.[5] Am College wurden und werden dabei auch neue Fächer, wie Environmental Systems, World Religion oder Peace and Conflict Studies entwickelt.[6]

Atlantic-class-21-Rettungsboot

Das Atlantic College trieb die Entwicklung der freiwilligen Rettungsdienste in Großbritannien maßgeblich voran.[7] 1963 wurde eine der ersten neun küstennahen Rettungsboot-Stationen (ILB stations) der Royal National Lifeboat Institution (RNLI) am Atlantic College eröffnet.[8] Die Rettungsboote wurden und werden bis heute von Lehrern und Schüler des Colleges besetzt.

Unter der Leitung des damaligen Schulleiters Rear Admiral Desmond Hoare wurden schnelle Rettungsboote für den küstennahen Einsatz entwickelt.[9] Die Bezeichnung der heutigen RNLI Rettungsboote (B class Atlantic) reflektiert diesen Entwicklungsbeitrag.[10] Auch der erste weibliche Kapitän der RNLI war eine Schülerin des Atlantic College.[10]

Lage und Campus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick aufs Schloss

Die Schule ist an der walisischen Atlantikküste gelegen, eine halbe Stunde Autofahrt von Cardiff. Das Herzstück des Colleges bildet das im 12. Jahrhundert erbaute St. Donat’s Castle. Auf dem 60 Hektar großen Campus befinden sich u. a. sieben Internatsgebäude, in denen jeweils 40 Jugendliche aus verschiedenen Ländern von „Houseparents“ betreut zusammen leben und lernen.

Schulkonzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mehrheit der Schüler des Atlantic College sind Stipendiaten, die aufgrund nachgewiesenen sozialen Engagements, ihrer Offenheit für andere Kulturen und schulischer Leistungen durch ihre jeweiligen nationalen Komitees ausgewählt werden. Das akademische Niveau ist hoch und die Prüfungsergebnisse im International Baccalaureate der Absolventen liegen regelmäßig weit über dem internationalen Durchschnitt.

Es wird wie an allen United World Colleges sehr viel Wert auf außerschulisches Engagement, interkulturelles Verständnis und soziale Verantwortung gelegt, sei es in einem der obligatorischen Dienste (typisch für Atlantic College sind seine drei Seenotrettungsdienste) oder bei der Vielzahl von Aktivitäten, die von den Schülern selbst organisiert werden. Viele Absolventen fühlen sich Atlantic College ein Leben lang verbunden.

Bekannte Ehemalige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roy Denning (Hrsg.): The story of St. Donat’s Castle and Atlantic College. D. Brown and Sons, Cowbridge 1983, ISBN 0-905928-26-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Atlantic College, Wales – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leadershipteam. Abgerufen am 23. September 2019 (englisch).
  2. a b David Sutcliffe: The First Twenty Years of the United World Colleges. In: Roy Denning: The story of St. Donat’s Castle and Atlantic College. D. Brown and Sons, Cowbridge 1983, S. 85–118, hier S. 88.
  3. Howard C. Jones: W. R. Hearst and St. Donat’s. In: Roy Denning: The story of St. Donat’s Castle and Atlantic College. D. Brown and Sons, Cowbridge 1983, S. 69–83, hier S. 83.
  4. History of the IB Diploma Programme (Memento vom 16. Juni 2011 im Internet Archive)
  5. Alec Peterson: A memoir (by David Sutcliffe) (Memento vom 20. Juni 2010 im Internet Archive)
  6. UWC – School Based Syllabi. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2010; abgerufen am 12. Juni 2010 (englisch).
  7. David Sutcliffe: The RIB: The Rigid-hulled Inflatable Lifeboat. Granta Editions, Cambridge 2010, ISBN 1-85757-103-7, passim.
  8. David Sutcliffe: The RIB: The Rigid-hulled Inflatable Lifeboat. Granta Editions, Cambridge 2010, S. 38.
  9. Daniel Fisher, Western Mail: A student experiment that saved thousands of sailors. Wales Online, 12. Juli 2010, abgerufen am 30. Juli 2010 (englisch).
  10. a b RNLI – Role of Atlantic College in RNLI History. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. August 2007; abgerufen am 12. Juni 2010 (englisch).
  11. University of Liverpool – Lebenslauf. (PDF; 228 kB) Juli 2007, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.liv.ac.uk (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Helsingin Sanomat International Edition – People. 23. Januar 2009, abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).
  13. Jorma Ollila in der Notable Names Database (englisch, abgerufen am 13. Juni 2010)
  14. Nokia – Jorma Ollila. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Juni 2011; abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).
  15. Bank of Finland – Seppo Honkapohja (Lebenslauf, englisch) (Memento vom 15. Oktober 2008 im Internet Archive) (Der ursprüngliche Link wurde am 13. Juni 2010 abgerufen und wurde durch einen älteren Archivlink ersetzt.)
  16. Universität Helsinki – Lebenslauf. Dezember 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juni 2011; abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).
  17. Tributes after ex-presenter dies. BBC Wales, 3. Juni 2008, abgerufen am 12. Juni 2010 (englisch).
  18. High Representative Federica Mogherini announces senior appointments. In: Press Release. European External Action Service (EEAS), 31. August 2015, abgerufen am 12. September 2015 (englisch).
  19. Times Online – Obituaries. 9. Juli 2007, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.timesonline.co.uk (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  20. Newswatch Special Feature. 15. November 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Januar 2009; abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).
  21. El Pais: El Fernando Alonso del Aire. 17. April 2005, abgerufen am 29. November 2008 (spanisch).
  22. Christian Schubert: Spanischer Testflugingenieur soll A400-Mängel beheben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30. Januar 2015, S. 22.
  23. Manchester United Supporters’ Trust – Gründer. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.joinmust.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  24. CRESIB – Bio Sketch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juni 2010; abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).
  25. FAZnet – Malaria-Impfung auch für Säuglinge. 24. Oktober 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Oktober 2012; abgerufen am 13. Juni 2010.
  26. Canadian Space Agency – Biografie. Abgerufen am 12. Juni 2010 (englisch).
  27. König Willem-Alexander (Biografie). Abgerufen am 23. September 2019.
  28. David Sarkar: Interview mit Johannes Brandrup. In: Planet Interview. 8. März 2004, abgerufen am 19. August 2014.
  29. BBC news: MEP Eluned Morgan will step down. 14. Oktober 2008, abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).
  30. Saba Douglas-Hamilton – Bio. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2011; abgerufen am 13. Juni 2010 (englisch).
  31. Wangechi Mutu Takes Over New York's Metropolitan Museum, The African Exponent, 29. August 2019, abgerufen am 6. September 2019.
  32. FAZ.Net: Die Redaktion. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2011; abgerufen am 12. Juni 2010.
  33. Paula Edda Klein. Abgerufen am 20. April 2018.
  34. Sofía von Spanien: Aufregende Pläne – sie folgt Schwester Leonor aufs College. Abgerufen am 6. April 2023.
  35. Sofía von Spanien: Aufregende Pläne – sie folgt Schwester Leonor aufs College. Abgerufen am 6. April 2023.
  36. Sofía von Spanien: Aufregende Pläne – sie folgt Schwester Leonor aufs College. Abgerufen am 6. April 2023.