Unzer (Unternehmen)

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Unzer GmbH

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Rechtsform GmbH (Deutschland)
Gründung 2003
Sitz Berlin, Deutschland Deutschland
Leitung Robert Bueninck (CEO)
Niv Liran (CPTO)
Adam Conlon (Interim CFO)
Max Steiger (Chief Compliance Officer)
Jacob von Ingelheim (CTRO)
Pascal Beij (CCO)

Martin Blessing (Vorsitzender des Beirats)

Mitarbeiterzahl 750[1]
Umsatz (2022) 199 Mio. Euro[1]
Branche Handel, Finanzdienstleistungen
Website www.unzer.com
Stand: 20. Februar 2024

Unzer GmbH (bis September 2020 Heidelpay Group) mit Sitz in Berlin ist ein Zahlungsunternehmen, das Lösungen um den elektronischen Zahlungsverkehr für Onlineshops, den Einzelhandel und Online-Marktplätze anbietet, ein sogenannter Payment-Service-Provider. Insgesamt beschäftigt die Unternehmensgruppe rund 750 Mitarbeiter.[2]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Leistungen von Unzer gehört die Abwicklung (Processing) von Transaktionen und die Tätigkeit als Acquirer.[3] Zu der Unzer-Gruppe gehören zahlreiche Unternehmen[4]; unter anderem die Heidelberger Payment sowie die Universum Group,[5] mPAY24, StarTec, Avanti, Alpha Cash, ec-Plus, POSeidon digital, Pay Later (übernommen von Paysafe),[6] Paydiscount. Kulam[7] und Lavego.[8] Im April 2022 übernahm Unzer zudem das Berliner Fintech Tillhub.[9]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unzer besteht aus insgesamt dreizehn Unternehmen und ging aus der 2003 gegründeten Heidelpay hervor.[10][11] Im Jahr 2010 war Heidelpay der erste deutsche Zahlungsdienstleister, der sich für das niederländische Bezahlsystem iDEAL registrieren ließ.[12] 2011 erhielt Heidelpay als erster Bezahldienstleister in Deutschland die Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).[13] 2014 wurde eine Lizenz der Luxemburgischen Aufsichtsbehörde CSSF ausgestellt. Im August 2019 stieg Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) als strategischer Investor ein und übernahm für rund 600 Millionen Euro die Mehrheit des Unternehmens.[14][15]

Im September 2020 benannte sich Heidelpay in Unzer um.[16] Im Oktober 2020 übernahm das Unternehmen ca. 2500 Handelspartner und damit 4000 Kartenleseterminals von Wirecard.[17] Am 1. Juli 2021 wurde Robert Bueninck neuer CEO des Unternehmens.[18]

Am 8. Juli 2021 wurde bekannt, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Sonderprüfung gegen die Unzer E-Com GmbH, eine Tochtergesellschaft von Unzer, eingeleitet hat.[19] Im August 2022 veröffentlichte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Ergebnisse ihrer Sonderprüfung und verhängte eine Geldstrafe sowie ein vorübergehendes Neukundenverbot für die Unzer E-Com GmbH. Zudem wurde ein Sonderbeauftragter bestellt, um die Umsetzung der angeordneten Maßnahmen zu überwachen.[20][21] Im September 2022 gab Unzer bekannt, seinen Firmensitz nach Berlin zu verlegen und dass Martin Blessing zum Vorsitzenden eines neugegründeten Beirats der Unzer berufen wurde.[22][23] Im Sommer 2023 wurde bekannt, dass sich der Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) zurückziehen und die Mehrheit der Unternehmensanteile an ein Konsortium bestehender Investoren geben wird.[24] Nach Unternehmensangaben stärke die neue Investition die Kapitalstruktur und erhöhe die Liquidität.[25] Nach Unternehmensangaben Im März 2024 lockerte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Maßnahmen gegen die Unzer-Tochter Unzer E-Com GmbH, die nun wieder neue Händler annehmen kann.[26]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b https://www.unzer.com/de/about-unzer/
  2. Wir über uns - Unzer. Abgerufen am 11. Mai 2023.
  3. BaFin - Zahlungsinstituts- und E-Geld-Instituts-Register nach §§ 43, 44 ZAG. Abgerufen am 30. August 2019.
  4. Heinz-Roger Dohms: Payment-Parvenü Unzer: Sämtliche 16 M&A-Deals auf einen Blick. 21. Januar 2021, abgerufen am 26. August 2022 (deutsch).
  5. https://www.unzer.com/de/about-unzer/
  6. Tobias Weidemann: Heidelpay weiter auf Einkaufstour: PSP übernimmt Pay-Later-Geschäft von Paysafe. Joachim Jürschick, 20. Juli 2020, abgerufen am 22. Oktober 2020.
  7. Elisabeth Atzler: Wirecard verkauft das Geschäft mit Kartenlesegeräten an Unzer. Handelsblatt Gruppe, 19. Oktober 2020, abgerufen am 22. Oktober 2020.
  8. Unzer übernimmt technischen Dienstleister Lavego. 12. November 2020, abgerufen am 11. Dezember 2020.
  9. Caspar Tobias Schlenk: Payment-Firma Unzer kauft Kassen-Startup Tillhub. In: FinanceFWD. 13. April 2022, abgerufen am 26. August 2022.
  10. History. Abgerufen am 30. August 2019 (englisch).
  11. Unzer verlagert Firmensitz nach Berlin - Unzer. Abgerufen am 12. Oktober 2022.
  12. Herbert Grab: heidelpay ist Payment Service Provider für iDEAL. 10. März 2010, abgerufen am 30. August 2019.
  13. Dunja Koelwel: Heidelpay von der BaFin als Zahlungsinstitut zertifiziert. 12. August 2011, abgerufen am 30. August 2019.
  14. KKR bewertet Heidelpay mit 600 Millionen Euro. Abgerufen am 30. August 2019.
  15. Zahlungsdienstleister: KKR wird Mehrheitseigner bei Wirecard-Konkurrent Heidelpay. Abgerufen am 30. August 2019.
  16. Unzer: Aus heidelpay Group wird Unzer (21.09.2020). (PDF) Abgerufen am 20. Oktober 2020.
  17. Zahlungsdienstleister: Wirecard verkauft das Geschäft mit Kartenlesegeräten an Unzer. Abgerufen am 20. Oktober 2020.
  18. Caspar Tobias Schlenk: Unzer baut Management weiter um: Robert Bueninck wird CEO. In: FinanceFWD. 21. Juni 2021, abgerufen am 26. August 2022.
  19. Lukas Zdrzalek: Fintech unter Druck: Sonderprüfung bei Bezahldienst Unzer. Abgerufen am 26. August 2022.
  20. Unzer E-Com GmbH: BaFin ordnet Neukundenverbot an und bestellt Sonderbeauftragten. Abgerufen am 12. Oktober 2022.
  21. Unzer E-Com GmbH: BaFin setzt Geldbuße fest (ZAG). Abgerufen am 12. Oktober 2022.
  22. Unzer beruft Martin Blessing zum Beiratsvorsitzenden - Unzer. Abgerufen am 27. Dezember 2023.
  23. Heinz-Roger Dohms: Unzer verlegt seinen Sitz nach Berlin. In: FinanceFWD. 5. Oktober 2022, abgerufen am 12. Oktober 2022.
  24. KKR Poised to Hand Embattled Payments Firm Unzer to Creditors. In: Bloomberg.com. 4. August 2023 (bloomberg.com [abgerufen am 5. März 2024]).
  25. Handelsblatt. Abgerufen am 5. März 2024.
  26. Handelsblatt. Abgerufen am 5. März 2024.