Val Müstair

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Müstair, rechts das Kloster St. Johann

Das Val Müstair, deutsch Münstertal, ist ein Tal im Schweizer Kanton Graubünden. Man erreicht es von Zernez im Engadin aus über den Ofenpass. Östlich von Müstair verläuft die Grenze zum Vinschgau (Südtirol). Von Sta. Maria aus führt der Umbrailpass ins Veltlin.

Das Val Müstair ist das einzige Bündner Südtal, in welchem Rätoromanisch gesprochen wird. Der Taldialekt Jauer ist eine Unterart des Vallader (Unterengadinerromanisch). In den Schulen wird bald dem Rumantsch Grischun als Schriftsprache der Vorzug gegeben.

Topographisch kann das Münstertal in drei Talstufen eingeteilt werden. Auf der obersten liegen Tschierv und Fuldera, auf der mittleren Valchava und Sta. Maria und auf der untersten Müstair und - schon in Südtirol - Taufers. Während die Gemeinden auf den oberen beiden Talstufen reformiert sind, sind die beiden Gemeinden auf der unteren Talstufe katholisch. Die Staatsgrenze bildet zugleich die Sprachgrenze.

Geographisch bildet das Val Müstair obersten Teil des Vinschgau. Durch das Tal fliesst der Rom. Im Ort Müstair befindet sich das bekannte Benediktinerkloster St. Johann (UNESCO-Weltkulturerbe).

Das Münstertal ist mit einer Strasse über den Ofenpass mit dem Engadin verbunden. Seit 1927 verkehrt das Postauto. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts bestanden mit dem Projekt der Ofenbergbahn sogar Pläne für eine Bahnverbindung. Nach der Wiedereröffnung der Vinschgaubahn wird die Möglichkeit einer Verbindung von Scuol durch einen Tunnel nach Müstair und weiter nach Mals wieder diskutiert.

Das Tal sorgte im Sommer 2005 für Schlagzeilen, als ein Braunbär aus dem Südtirol ins Val Müstair einwanderte und sich vor Touristen präsentierte. Beim Lumpaz genannten Bären (offiziell JJ2) handelt es sich um den Bruder des 10 Monate später in Bayern getöteten Bruno (JJ1).

Gemeinden im Val Müstair (talabwärts)


Biosfera Val Müstair - Parc Naziunal

Das Projekt Biosfera Val Müstair - Parc Naziunal wurde im Auftrag der Trägerschaft Corporaziun regiunala Val Müstair und Schweizerischer Nationalpark in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung der Region erarbeitet und hat zum Ziel, durch ein sinnvolles Zusammenwirken der Bereiche Gesellschaft, Kultur, Natur, Ökologie und Wirtschaft die Region Val Müstair - Parc Naziunal als wertvollen und starken Lebensraum zu erhalten.

Dies bedingt unter anderem, dass auch für zukünftige Generationen

  • ein wirtschaftliches Auskommen (genügend Arbeitsplätze, Ausbildungsmöglichkeiten)
  • eine hohe Wohnqualität (lebenswertes Umfeld)
  • eine intakte Natur
  • landschaftliche Vielfalt

erhalten und unterhalten werden müssen.

Das Projekt soll aufzeigen, dass das Val Müstair zusammen mit dem Schweizerischen Nationalpark eine Region bildet, welche den Anforderungen an einen regionalen Naturpark und danach an ein Biosphärenreservat erfüllen kann und gleichzeitig auch einer Prüfung durch die UNESCO zwecks internationaler Anerkennung standhält. Beim Projektablauf sind zwei Hauptschritte vorgesehen. Zunächst soll die Region Val Müstair die Kriterien eines regionalen Naturparks von nationaler Bedeutung erfüllen. Dann erfolgt die Eingabe zur Anerkennung als internationales Biosphärenreservat nach den Kriterien der UNESCO.

Dalaval

In der Gemeinschaft "Dalaval" (deutsch: aus dem Tal) haben sich Klein- und Kleinstbetriebe aus dem Val Müstair aus den Bereichen Nahrungsmittel bis Kunsthandwerk zusammengeschlossen und betreiben ein Internetportal, um ihre verschiedensten hochwertigen Erzeugnisse (vom Buch bis zum Arvenschrank) zusammen anzubieten. Somit kann nicht nur der Bekanntheitsgrad der Produkte, sondern auch die Wirtschaft der Talschaft gefördert werden.

Literatur

  • Sebastian Lentz: Agrargeographie der bündnerischen Südtäler Val Müstair und Val Poschiavo. Mannheimer Geographische Arbeiten, Band 28, Mannheim, 1990.