Viborg

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Viborg
Wappen von Viborg
Viborg (Dänemark)
Viborg (Dänemark)
Viborg
Basisdaten
Staat: Danemark Dänemark
Region: Midtjylland
Kommune
(seit 2007):
Viborg
Koordinaten: 56° 27′ N, 9° 25′ OKoordinaten: 56° 27′ N, 9° 25′ O
Einwohner:
(2023[1])
42.234
Postleitzahl: 8800
Partnerstädte: Deutschland Lüneburg

Finnland Porvoo
Ungarn Kecskemét
Island Dalvíkurbyggð
Litauen Marijampolé
Norwegen Hamar
Schweden Lund

Website: www.viborg.dk
Dom zu Viborg
Dom zu Viborg
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Viborg ist eine dänische Stadt in der Region Midtjylland. In Viborg befindet sich das Verwaltungszentrum der Region. Außerdem ist Viborg Zentrum der Viborg Kommune. Das Stadtgebiet hat 42.234 Einwohner, die Kommune 97.731 Einwohner (Stand: 1. Januar 2023).[1]

Die Stadt hieß ursprünglich Vibjerg, was auf altnordisch ungefähr „der eingeweihte Platz auf der Höhe“ bedeutet („Vi“ = Weihe). Im Mittelalter wurde Vibjerg zu Viborg.

Geographie

Viborg liegt im Landinnern nur wenige Kilometer vom geographischen Zentrum Jütlands. Das Gelände um die Stadt ist eine hügelige Moränenlandschaft. Wenige Kilometer westlich von Viborg findet man aber die sogenannte Eisrandlinie aus der letzten Eiszeit und westlich von hier ist die Landschaft von Schmelzwasserablagerungen geprägt und eben. Von sehr früh hat es, wo Viborg jetzt liegt, einen Verkehrsknotenpunkt gegeben. Hier laufen auch heute Straßen aus dem Norden (Ålborg, Løgstør), dem Westen (Holstebro, Skive) und dem Osten (Randers, Hobro) zusammen, und setzen sich fort im sogenannten Heerweg, Königsweg oder Ochsenweg (jetzt Rute A 13 und E 45) bis zur dänisch-deutschen Grenze und weiter durch Schleswig-Holstein bis nach Hamburg. Der alte Hafen von Viborg liegt 10 Km nördlich der Stadt bei Hjarbæk. Von hier aus haben Schiffe früher durch den Limfjord bis nach Ålborg fahren können und von dort ins offene Meer. Jetzt ist der Hjarbæk Fjord vom Limfjord durch einen Damm abgetrennt und der kleine Hafen i Hjarbæk wird nur von Seglern benutzt.

Geschichte

Wie alt die Stadt Viborg ist, weiß man nicht genau. In der isländischen Saga Gisla Surssonar wird erwähnt, dass Gisla und zwei Gefährten im Jahre 961 nach Viborg kamen und hier den Winter im Hause eines Mannes namens Sigurdhaddur verbrachten, bevor sie wieder nach Island fuhren. Da der Saga erst im 12. Jahrhundert geschrieben ist, kann diese Angabe aber nicht als ein Beweis für das Alter der Stadt gelten. Archäologisch hat man im alten Stadtteil Überreste von mehreren Bauernhöfen aus der Wikingerzeit - d.h. den Neunhundertjahren - gefunden. Um das Jahr 1000 wurde eine Straße angelegt, wo jetzt die Store Sct. Peders Stræde (Große Sankt Peters Gasse) ist. Zur gleichen Zeit wurde wahrscheinlich die erste Kirche gebaut. Im Jahre 1060 wurde Jütland in Bistümer eingeteilt, und Viborg wurde Sitz eines Bischofs. Wenige Jahre später hat man mit dem Bau eines Domes angefangen, wahrscheinlich auf der Stelle des alten Vi´s.

Viborg wurde früh der Versammlungsort des Landsthings für Norderjütland. Auf dieser Volksversammlung wurde unter anderem die Könige gehuldigt, Gesetze verhandelt und Gerichtsverhandlungen vorgenommen. Viborg war somit – besonders im Mittelalter – sowohl ein kirchliches als auch ein politisches Machtzentrum und konnte mit einigem Recht als die Hauptstadt Jütlands angesehen werden. Viborg hatte im Mittelalter außer dem Dom mit Domkapitel fünf Klöster und zwölf Pfarrkirchen. Im Jahre 1529 wurde die lutherische Reformation in Viborg durchgeführt und kurz danach wurden die Klöster und die Pfarrkirchen vom König zum Abriss freigegeben. Nur die Dominikanerkirche (jetzt Sortebrødre Kirke) und ein Teil des Franziskanerklosters blieben erhalten. Als in Dänemark im Jahre 1660 der Absolutismus und das Erbkönigtum eingeführt wurden, büßte das Landsthing einen Teil seines Einflusses ein, womit auch die Bedeutung der Stadt abnahm. Das Landsthing wurde in 1806 als politische Institution niedergelegt und von einem Oberlandesgericht abgelöst. In 1726 wurde Viborg von einem verheerenden Brand heimgesucht. Die Hälfte der Stadt, darunter auch Dom und Rathaus, wurde in Schutt und Asche gelegt. Erst nach mehr als hundert Jahren hatte sich die Stadt einigermaßen von dieser Katastrophe erholt. Als Viborg in 1863 am dänischen Eisenbahnnetz angeknüpft wurde, ging es wieder aufwärts.

Viborg heute

Viborg war immer eine Stadt mit vielen öffentlichen Einrichtungen und einem großen Beamtentum, und so ist es bis heute geblieben. Außer dass die Stadt jetzt Verwaltungszentrum der Region Midtjylland und der neuen Großkommune ist, findet man hier den Sitz des Vestre Landsret, Berufungsgericht für Jütland und Fünen. Nach wie vor ist Viborg Sitz eines evangelisch-lutherischen Bischofs. Auch das Landesarchiv für Norderjütland findet man hier. Seit 2001 ist Viborg nicht mehr Garnisonsstadt. Auf dem Gelände der früheren Kaserne ist ein Ausbildungszentrum entstanden, in das jetzt die zahlreichen weiterführenden Schulen der Stadt übergesiedelt sind. Im späten 19. Jahrhundert wurde Viborg Standort für die Textil-, Tabaks- und Lebensmittelindustrie. Heute sind diese Industriezweige im Großen und Ganzen wieder verschwunden und von Metallindustriellen Betrieben (Windmühlen, Kühlaggregate) ersetzt. Das Wachstum des Wirtschaftslebens Viborgs findet jedoch hauptsächlich im Dienstleistungsbereich statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Der Recyclingspezialist von Altreifen Genan hat in der Stadt seinen Sitz.

Hedeselskabet (de: Die Heidegeselschaft) die sich mit Beratung, Service, Betrieb, Baudienstleistungen und Handel in den Gebieten Wald, Landschaft, Gartenbau, Umwelt und Energie beschäftigt, hat in Viborg ihren Hauptsitz.

Verkehr

In Viborg kreuzen sich die Hauptstraßen A13 (Ålborg – Vejle) und A16 (Randers – Holstebro). Eine Autobahnverbindung hat die Stadt nicht. Viborg ist eine Station auf der Eisenbahnlinie Langå – Struer. In Langå verbindet sich diese Linie mit der östliche Hauptstrecke FrederikshavnPadborg und in Struer mit der westliche Hauptstrecke ThistedTønder. Vom Flughafen Karup 25 km südwestlich der Stadt hat man Flugverbindung nach Kopenhagen.

Sehenswürdigkeiten in Viborg und Umgebung

  • Dom zu Viborg mit den Fresken von Joakim Skovgaard
  • Sortebrødre Kirke (frühere Dominikanerkirche). Altar mit Holzschnitzerei aus dem 16. Jh.
  • Skovgaard Museet. Kunstmuseum im alten Rathaus, hauptsächlich für die Familie Skovgaard, Künstler in vier Generationen.
  • Alte Häuser in der Sct. Mogens Straße.
  • Königshuldigungsmonument.
  • Monument für den Reformator Hans Tausen, vom dänischen Künstler Bjørn Nørgaard gemacht.
  • Stiftsmuseet (Heimatmuseum).
  • Hald Sø und Dollerup Bakker, landschaftlich schöne Partie südlich der Stadt.
  • Kalkgruben in Mønsted und Daugbjerg.
  • El-museet i Tange. Elektrizitätsmuseum in Verbindung mit einer Wasserkraftstation.
  • Das Ganggrab von Bigum liegt nördlich von Viborg.

Sport

Viborg ist besonders im Handball stark vertreten. Das Damenteam des Viborg Håndbold Klub (VHK) konnte mehrfach den dänischen Meistertitel und dreimal die EHF Champions League (2006, 2009, 2010) gewinnen.

Alljährlich wird in Viborg im Monat Juni eine große Volkswanderung, Hærvejsmarchen (der Heerwegsmarsch), veranstaltet.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Beziehung zur Stadt

Literatur und Quellen

  • Henning Ringgaard Lauridsen (Hrsg.): Viborgs historie. Viborg 1998, ISBN 87-986605-0-0 (dänisch).
  • Svend Sørensen: Viborg und Umgebung. Kopenhagen 1997, ISBN 87-14-20545-9.

Einzelnachweise

  1. a b Statistikbanken › BY1: Befolkningen 1. januar efter byområder, landdistrikter, alder og køn (dänisch).
Commons: Viborg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien