Walter Greiner
Walter Greiner (* 29. Oktober 1935 in Neuenbau bei Sonneberg) ist ein deutscher Physiker.
Biographie
Greiner absolvierte zunächst eine Lehre als Schlosser bei der Hoechst AG in Frankfurt am Main. Anschließend studierte er Physik in Frankfurt und Darmstadt bis zum Diplom 1960. Nach seiner Promotion 1961 an der Universität Freiburg bei Hans Marschall mit einer Arbeit über Die Kernpolarisation in μ-Mesonenatomen war er von 1962 bis 1964 Assistenzprofessor an der University of Maryland.
1965 wurde er Ordinarius am Institut für Theoretische Physik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, dessen Direktor er bis 1995 war. Seine Arbeitsgebiete liegen in der Kernphysik, Elementarteilchenphysik (z.B. Quantenelektrodynamik in starken Feldern), Schwerionenphysik sowie in der Atomphysik. Bekannt ist seine Lehrbuchreihe zur theoretischen Physik.
Greiner war unter anderem Gastprofessor an der Florida State University, der University of Virginia, der University of California, Berkeley, der Universität Melbourne, der Vanderbilt University und der Yale University. Außerdem war er unter anderem Gastwissenschaftler am Oak Ridge National Laboratory und am Los Alamos National Laboratory.
Greiner ist Träger zahlreicher wissenschaftlicher Auszeichnungen, achtfacher Ehrendoktor und mehrfacher Honorarprofessor. Viele seiner Schüler sind Inhaber von Lehrstühlen im In- und Ausland oder Mitarbeiter renommierter wissenschaftlicher Institute.
Nach seiner Emeritierung 2003 gründete er im Jahr 2004 zusammen mit Wolf Singer das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und hält Vorlesungen und Seminare zur Elementarteilchenphysik.
Sein Sohn Carsten Greiner ist Professor für Theoretische Physik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Sein Sohn Martin Greiner ist Professor für System Engineering/ Nachhaltige Energiesysteme an der Universität Aarhus und beschäftigt sich mit Windenergie-Forschung.
Zu seinen Doktoranden, die vielfach Professoren wurden, zählen Hartmuth Arenhövel, Ulrich Mosel, Berndt Müller, Michael Soffel, Horst Stöcker, Johann Rafelski, Gerhard Soff, Joachim Maruhn, E. D. Mshelia, Andreas Schäfer (Regensburg)[1], Burkhard Fricke (Kassel), Paul-Gerhard Reinhard (Erlangen) und Joachim Reinhardt.
Auszeichnungen
- 1974: Max-Born-Preis des Institute of Physics, London, und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
- 1982: Otto-Hahn-Preis der Stadt Frankfurt am Main
- 1987: Fellow der Royal Society of Arts (FRSA), London
- 1989: Ehrenmitglied der ungarischen Roland Eötvös-Gesellschaft, Budapest
- 1998: Alexander von Humboldt-Medaille
- 1999: Ehrenmitglied der rumänischen Akademie, Bukarest
- 1999: Offizier des Ordre des Palmes Académiques
- 2001: Mitglied der Accademia Gioenia di Catania
- 2008: Lise-Meitner-Preis
Er ist vielfacher Ehrendoktor (Witwatersrand-Universität, Universität Peking, Universität Tel Aviv, Bukarest, Straßburg, Nantes, Debrecen, Mexiko-Stadt, JINR Dubna, Bogoliubov Institut Kiew, Sankt Petersburg).
Bücher
- Lehrbuchreihe zur Theoretischen Physik:
- Bd.1: Klassische Mechanik, Bd.1 (Kinematik und Dynamik der Punktteilchen), Harri Deutsch, 1974, 3. Auflage 1981, 8. Auflage 2008 (mit Relativitätstheorie)
- Bd.2: Klassische Mechanik, Bd.2 (Teilchensysteme, Lagrange-Hamiltonsche Dynamik, nichtlineare Phänomene), Harri Deutsch, 1974, 8. Auflage 2008, englisch Springer 2003
- Bd.2a: mit Horst Stock: Hydrodynamik, Harri Deutsch, 1978, 2. Auflage, 1984, 3. Auflage 1987
- Bd.3: Klassische Elektrodynamik, Harri Deutsch, 1975, 3. Auflage 1982, 7. Auflage 2008
- Bd.3a: mit Johann Rafelski: Spezielle Relativitätstheorie, Harri Deutsch 1984, 2. Auflage 1989
- Bd.4: Quantenmechanik I – eine Einführung, Harri Deutsch 1975, 6. Auflage 2005, englisch 1989, 3. Auflage, Springer, 1994
- Bd.4a: Quantentheorie - spezielle Kapitel, Harri Deutsch 1980, englisch Springer 2001
- Bd.5: mit Berndt Mueller: Quantenmechanik II- Symmetrien, Harri Deutsch, 1979, 4. Auflage 2005, englisch Springer, 1989, 3. Auflage, 2001
- Bd.6: Relativistische Quantenmechanik- Wellengleichungen, Harri Deutsch 1981, englisch 3. Auflage, Springer 2000
- Bd.7: mit Joachim Reinhardt: Quantenelektrodynamik, Harri Deutsch 1984, 2. Auflage 1995, Quantum Electrodynamics, 4. Auflage, Springer 2009
- Bd.7a: mit Joachim Reinhardt: Feldquantisierung, Harri Deutsch 1993
- Bd.8: mit Berndt Mueller: Eichtheorie der schwachen Wechselwirkung, 1986, Springer „Gauge theory of weak interactions“, Springer, 3. Auflage, 2000
- Bd.9: mit Horst Stöcker, Ludwig Neise: Thermodynamik und Statistische Mechanik, Harri Deutsch 1984, 2. Auflage 1993
- Bd.10: mit Andreas Schäfer: Quantenchromodynamik, Harri Deutsch 1989, ISBN 3-87144-710-2.
- Bd.11: mit Joachim Maruhn: Kernmodelle, Harri Deutsch 1995
- mit Judah Moshe Eisenberg: Nuclear Theory, 3 Bände, North Holland, 1970, 1972, 2. Auflage 1975, 1976, 3. Auflage von Bd.1: 1987 (Bd.1: Collective and single particle phenomena, Bd.2: Excitation mechanisms of the nucleus, Bd.3: Microscopic theory of the nucleus)
- mit Berndt Müller, Johann Rafelski: Quantum Electrodynamics of strong fields – with an introduction to modern relativistic quantum mechanics, Springer 1985
- Herausgeber: Heavy elements and related new phenomena, 2 Bände, World Scientific 1999
- mit Joachim Reinhardt Die Natur des Vakuums, superkritische Felder und Riesenkerne, Teil 1,2, Physikalische Blätter, Band 41, 1985, S. 38-43, 93-99, Teil 1, Teil 2
- mit Jürgen Hofmann Physik der Kernmaterie bei hohen Dichten, Physikalische Blätter, Band 32, 1976, S. 620-632, Online
- mit Jürgen Hofmann Hochenergiephysik mit schweren Ionen, Physik in unserer Zeit, Band 13, 1982, S. 111-122
- mit Heinrich Peitz Ist das Vakuum wirklich leer '?, Physik in unserer Zeit, Band 9, 1978, S. 165-183
- mit J. Reinhardt Überschwere Quasimoleküle, Physik in unserer Zeit, Band 7, 1976, Nr.6
- mit Gerhard Soff Renaissance der Röntgen-Spectroskopie in der Schwerionenphysik, Physikalische Blätter, 1974, Heft 8, S. 345-355, Online
- mit Sandulescu Neue radioaktive Zerfallsreihen, Spektrum der Wissenschaft, Mai 1990
Weblinks
- Literatur von und über Walter Greiner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Frankfurt Institute for Advanced Studies
- Vortrag von McLerran zu Greiners 70. Geburtstag, pdf Datei (4,45 MB)
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Greiner, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1935 |
GEBURTSORT | Neuenbau |
- Physiker (21. Jahrhundert)
- Physiker (20. Jahrhundert)
- Kernphysiker
- Hochschullehrer (Universität Frankfurt am Main)
- Mitglied der Rumänischen Akademie
- Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins
- Träger des Ordre des Palmes Académiques (Offizier)
- Ehrendoktor einer Universität
- Ehrendoktor der Witwatersrand-Universität
- Ehrendoktor der Universität Tel Aviv
- Ehrendoktor der Universität Straßburg
- Ehrendoktor der Universität Nantes
- Ehrendoktor der Universität Debrecen
- Deutscher
- Geboren 1935
- Mann