Werner Zandt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werner Zandt (Leichtathlet)
Nation Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Geburtstag 20. Oktober 1927
Geburtsort StuttgartDeutsches Reich
Größe 168 cm
Gewicht 57 kg
Beruf Chemigraf
Sterbedatum 13. Oktober 2009
Sterbeort StuttgartDeutschland
Karriere
Disziplin Sprint
Bestleistung 10,5 s (100 m)
21,4 s (200 m)
Verein Stuttgarter Kickers
Medaillenspiegel
Deutsche Meisterschaften 6 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Silber 1948 Nürnberg 200 m
Gold 1950 Stuttgart 100 m
Gold 1950 Stuttgart 200 m
Bronze 1951 Düsseldorf 100 m
Silber 1951 Düsseldorf 200 m
Gold 1952 Berlin 100 m
Gold 1952 Berlin 200 m
Gold 1952 Berlin 4 × 100 m
Werner Zandt (Fußballspieler)
Personalia
Geburtstag 20. Oktober 1927
Geburtsort StuttgartDeutsches Reich
Sterbedatum 13. Oktober 2009
Sterbeort StuttgartDeutschland
Größe 1,68 m
Junioren
Jahre Station
Stuttgarter Kickers
Stuttgarter SC
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1946–1947 Stuttgarter Kickers 2 (0)
Stuttgarter SC
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Werner Zandt (* 20. Oktober 1927 in Stuttgart; † 13. Oktober 2009 ebenda) war ein deutscher Leichtathlet und Fußballspieler. Er war als Sprinter fünfmal deutscher Meister und nahm 1952 an den Olympischen Spielen in Helsinki teil.

Werner Zandt war der Sohn des nach Ende des Ersten Weltkriegs bekannten Sprinters Hugo Zandt. Seine eigene sportliche Leidenschaft galt aber zunächst dem Fußball, wo er sich den Stuttgarter Kickers anschloss. Mit 15 Jahren wurde Zandt Flakhelfer. Dabei gewann er 1944 eine Sprinter-Flak-Meisterschaft in 10,9 s. Trotz einer bei einem Luftangriff erlittenen schweren Verwundung wurde Zandt noch zur Wehrmacht eingezogen, fand jedoch nur im Heimatdienst Verwendung. In diese Zeit fiel seine Berufsausbildung zum Chemigrafen.

Sportliche Laufbahn

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende spielte Zandt zunächst wieder Fußball in der A-Jugend der Stuttgarter Kickers. Dabei kam er in der Oberliga-Saison 1946/47 am 35. und 36. Spieltag zu Einsätzen in der ersten Mannschaft (am 8. Juni 1947 gegen Phönix Karlsruhe und am 15. Juni 1947 bei Eintracht Frankfurt).[1]

Beim Stuttgarter Stadtlauf 1948 lief Werner Zandt die 100 Meter mit Fußballstiefeln in 11,3 s, was ihn zur Leichtathletik der Kickers brachte. Noch im gleichen Jahr startete er bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg, wo er über 200 Meter Vizemeister hinter dem Krefelder Leo Lickes wurde.[2]

Bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 1950 im Stuttgarter Neckarstadion wurde Zandt mit 10,6 s Deutscher Meister über 100 Meter,[3] damit stellte er gleichzeitig eine neue Jahresbestleistung auf.[4] Ebenfalls errang er den Meistertitel über 200 Meter in 21,6 s.[2] Mit der 4-mal-100-Meter-Staffel verpasste Zandt mit dem 4. Platz knapp die Medaillenränge.

Seine Doppelmeisterschaft konnte er bei den Deutschen Meisterschaften 1951 nicht verteidigen. Über 100 Meter wurde er in einem Herzschlagfinale Dritter hinter den zeitgleichen Heinz Fütterer und Peter Kraus,[3] über 200 Meter wurde er Zweiter hinter dem damals 19-jährigen Kraus.[2] Mit der 4-mal-100-Meter-Staffel gab es wie im Vorjahr den vierten Platz.

Sportlicher Höhepunkt für Werner Zandt war das Jahr 1952. Bei den deutschen Meisterschaften im Olympiastadion Berlin holt er die Titel über 100 Meter[3] und 200 m.[2] Damit galt er auch als deutsche Hoffnung für die Olympischen Spiele in Helsinki. Dort schied er über 200 Meter im Halbfinale mit 21,7 s[5] und über 100 Meter im Viertelfinale mit 10,8 s aus.[6] Mit der 4-mal-100-Meter-Staffel schied er bereits in der Vorrunde aus.

Bei dem im August in Hamm ausgetragenen Wettkampf der 4-mal-100-Meter-Staffel wurde er mit der Mannschaft der Stuttgarter Kickers nochmals Deutscher Meister.

Nach dem Ende seiner Leichtathletiklaufbahn schnürte er noch einmal die Fußballstiefel und trat für den Stuttgarter SC in der 1. Amateurliga Württemberg 1954/55 an. Beim Finale um den WFV-Pokal gegen den SpVgg Trossingen am 23. Juli 1955 in Tübingen trug Zandt mit einem Treffer zum 5:0-Sieg der Stuttgarter bei.[7][8]

In einer Übersicht über die erfolgreichsten deutschen Sprinter, die der Sportjournalist Heinz Vogel nach den Endrundenplatzierungen deutscher Läufer für die Zeit von 1946 bis 1966 erstellt hatte, nahm Zandt hinter Manfred Germar, Heinz Fütterer und Leo Pohl den vierten Rang ein.[9]

Beruflich wurde Zandt Vertreter einer Sportartikelfirma und blieb somit der Leichtathletik verbunden.[10]

Werner Zandt war Ehrenmitglied bei den Kickers und dem VfB Stuttgart und verstarb nach längerer Krankheit wenige Tage vor seinem 82. Geburtstag am 13. Oktober 2009.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Raphael Kappel: „Die deutsche Fußball-Oberliga 1946–1963. Band 2:Südwest, Süd, Endrunden“, Sport- und Spielverlag Edgar Hitzel GmbH, Hürth, 1989, S. 198f., ISBN 3-9802172-3-X.
  2. a b c d Leichtathletik – Deutsche Meisterschaften (200 m – Herren) auf sport-komplett.de, abgerufen am 21. Mai 2016.
  3. a b c Leichtathletik – Deutsche Meisterschaften (100 m – Herren) auf sport-komplett.de, abgerufen am 21. Mai 2016.
  4. „Bunte Sportpalette“ in: „Aufwärts : Jugendzeitschrift des Deutschen Gewerkschaftsbundes (Brit. Zone)“, Nr. 16/17, Jahrgang 3 vom 12. August 1950, S. 27 (PDF; 781 KB), abgerufen am 21. Mai 2016.
  5. Men’s 200 m – Athletics – Helsinki 1952 Summer Olympics (Memento des Originals vom 21. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/games-encyclo.org auf games-encyclo.org, abgerufen am 21. Mai 2016.
  6. Men’s 100 m – Athletics – Helsinki 1952 Summer Olympics (Memento des Originals vom 21. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/games-encyclo.org auf games-encyclo.org, abgerufen am 21. Mai 2016.
  7. wfv-Pokal-Ergebnisse der Herren seit 1951 auf der Homepage des Württembergischen Fußball-Verbands, abgerufen am 21. Mai 2016.
  8. Fußball-Almanach: WFV-Pokal 1954/55 auf „Spätzleskick“ vom 12. Juli 2014, abgerufen am 21. Mai 2016.
  9. „Der unterschätzte deutsche Sprinter: Knickenberg“, in Schwäbische Zeitung vom 19. Dezember 1966, S. 10
  10. Nachruf Werner Zandt auf Stuttgarter Kickers Newscenter vom 22. Oktober 2009, abgerufen am 21. Mai 2016.