Wilhelm Eduard Weber

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Wilhelm Eduard Weber, 1856

Wilhelm Weber (* 24. Oktober 1804 in Wittenberg; † 23. Juni 1891 in Göttingen) war ein deutscher Physiker. Er war der Sohn des Theologen Michael Weber und der Bruder der Physiologen Ernst Heinrich Weber (1795–1878) und Eduard Friedrich Weber (1806–1871).

Leben

Wilhelm Weber wurde als Sohn des Theologieprofessors Michael Weber in der Wittenberger Schlossstraße 10, im Haus mit der Goldenen Kugel geboren. Durch die Ereignisse der Befreiungskriege und der Verlegung der Universität Wittenberg zog seine Familie über Bad Schmiedeberg nach Halle (Saale). Hier besuchte Weber die Latina der Franckeschen Stiftungen und nahm an experimentellen Untersuchungen seines älteren Bruders Ernst Heinrich teil, die zur Herausgabe des Buches „Wellenlehre, auf Experimente gegründet“ (Leipzig 1825) führten. Parallel dazu studierte er und habilitierte sich mit einer Arbeit über die Theorie der Orgelpfeifen.

Nach einer außerordentlichen Professur in Halle folgte er 1831 dem Ruf nach Göttingen (Königreich Hannover), wo er an der Georg-August-Universität Professor für Physik wurde. Er verlor sein Amt am 14. Dezember 1837 zusammen mit sechs weiteren Göttinger Professoren (siehe Göttinger Sieben), als sie gegen die Aufhebung der Verfassung protestierten. Seitdem lebte Weber als Privatgelehrter in Göttingen oder befand sich auf längeren Reisen.

1843 wurde er nach Leipzig berufen, bis er 1849 nach der bürgerlichen Revolution von 1848 in Deutschland auf seine alte Stellung zurückkehren konnte.

In Göttingen war Weber sehr eng mit Carl Friedrich Gauß befreundet, mit dem er über lange Jahre zusammenarbeitete. Sie konstruierten 1833 den ersten elektromagnetischen Telegraphen. Dazu verlegten sie zwei Kupferdrähte über die Dächer der Stadt Göttingen und vermittelten Ostern 1833 den telegraphischen Verkehr zwischen dem physikalischen Institut und dem magnetischen Observatorium der Sternwarte. 1836 gründete er zusammen mit Gauß und Alexander von Humboldt den Magnetischen Verein.

Wilhelm Eduard Weber

Fundamentale Bedeutung haben Webers Untersuchungen zu elektrodynamischen Messverfahren erlangt, die er in sieben Aufsätzen in den Abhandlungen der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zwischen 1846 und 1878 vorlegte.

Messungen, die Weber gemeinsam mit Rudolf Kohlrausch zur Bestimmung des Verhältnisses der elektrodynamischen und elektrostatischen Ladungseinheiten durchgeführt hatte (1856), dienten später James Clerk Maxwell als die entscheidende Stütze für seine elektromagnetische Theorie des Lichtes. Das besagte Zahlverhältnis entsprach nämlich dem Betrag der Lichtgeschwindigkeit (im Vakuum) und verband damit in überraschender Weise Optik und Elektrizitätslehre.

Die SI-Einheit „Weber“ (abgekürzt Wb) des magnetischen Flusses ist nach ihm benannt.

Literatur

Commons: Wilhelm Eduard Weber – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien