Windischenlaibach
Windischenlaibach Gemeinde Speichersdorf
| |
---|---|
Koordinaten: | 49° 52′ N, 11° 45′ O |
Höhe: | 465 (447–472) m ü. NHN |
Fläche: | 2,73 km²[1] |
Einwohner: | 301 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 110 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 95469 |
Vorwahl: | 09275 |
Windischenlaibach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Speichersdorf im oberfränkischen Landkreis Bayreuth.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt auf freier Flur. Zum Altort haben sich, vor allem im Osten, Siedlungsgebiete gesellt, westlich liegt ein Gewerbegebiet. Die Staatsstraße 2184 führt nach Speichersdorf (1,4 km nordöstlich) bzw. nach Unterschwarzach (4,3 km südwestlich). Die von der St 2184 abzweigende Kreisstraße BT 20 führt nach Nairitz (1,2 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt über Hundsmühle und Buschmühle nach Brüderes (0,9 km nordwestlich).[3] Das bayerische Urkataster zeigt Windischenlaibach in den 1810er Jahren als ein Haufendorf mit 37 Herdstellen und drei Weihern.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahr 1398 als „Windischleubein“ und um 1493 nennt man ihn „Windischlewben“.[5] Ein Michael Boit wurde der Landsasse.[6] Um 1536 wird der Ort unter der Zuständigkeit der Halsgerichtsbarkeit der Ämter Waldeck und Bayreuth benannt.[7] Während des Dreißigjährigen Krieges sind im Jahr 1623 Einquartierungen und Plünderungen durch marodierende Truppen unter Oberst von Schaumburg überliefert.[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Windischenlaibach mit der Hundsmühle aus 35 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde sowohl vom Stadtvogteiamt Bayreuth als auch dem Rittergut Windischenlaibach beansprucht. Grundherren waren das Rittergut Windischenlaibach (1 Schlossgut, 1 Mühle, 17 Gütlein, 2 Sölden, 1 Wirtshaus, 11 Häuser), die Pfarrei Kastl (1 Gut) und das Kloster Speinshart (1 Gut).[9]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Windischenlaibach bayerisch. Infolge des Gemeindeedikts wurde Fischbach dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Seybothenreuth zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Windischenlaibach, zu der Hundsmühle gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Weidenberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 37 Anwesen bis 1827 dem Patrimonialgericht Windischenlaibach. Ab 1862 gehörte Windischenlaibach zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Weidenberg (1879 in Amtsgericht Weidenberg umgewandelt), seit 1931 ist das Amtsgericht Bayreuth zuständig.[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 2,729 km².[1]
Ein eigenes Schulhaus wurde 1907 erbaut, die Elektrifizierung begann ab 1912 und 1922 gab es den ersten öffentlichen Telefonanschluss.[5]
Am 1. April 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Nairitz mit den Gemeindeteilen Nairitz, Kellerhut und Weiherhut nach Windischenlaibach eingegliedert. Am 1. Juli 1972 wurde die Gemeinde Windischenlaibach nach Speichersdorf eingegliedert.[11]
Ehemalige Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ehemaliges Schloss: Schlichter zweigeschossiger Bau aus verputztem Brockenmauerwerk (ursprünglich dreigeschossig). Drei zu drei Obergeschossfenster. Satteldach. Rundbogentor und die stirnseitigen Obergeschossfenster mit breit gefasten Gewände.[12]
- Haus Nr. 30, 31 und 32: Geschlossene Reihe von drei kleinen erdgeschossigen Häusern aus verputztem Brockenmauerwerk; wohl noch 17. Jahrhundert. Vermutlich ehemals als Nebengebäude zur Schlossanlage gehörig.[12]
- Haus Nr. 34 und 341⁄2: Zweigeschossiges Doppelhaus aus verputzten Brockenquadern; zwei zu sechs Obergeschossfenster. Walmdach. Haus Nr. 341⁄2 vermutlich 18. Jahrhundert; profilierte gekröpfte Türrahmung. Nr. 34 Anbau des 19. Jahrhunderts.[12]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Windischenlaibach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 269 | 288 | 275 | 266 | 282 | 283 | 270 | 310 | 292 | 287 | 235 | 218 | 210 | 222 | 252 | 253 | 222 | 250 | 240 | 321 | 331 | 327 | 287 | 306 |
Häuser[13] | 40 | 43 | 42 | 37 | 37 | 41 | 43 | 55 | ||||||||||||||||
Quelle | [10] | [14] | [14] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [14] | [22] | [14] | [23] | [14] | [24] | [14] | [14] | [14] | [25] | [14] | [1] | [26] |
Ort Windischenlaibach
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 269 * | 282 * | 267 | 278 | 202 | 213 | 325 | 281 | 302 | 301 |
Häuser[13] | 40 * | 41 | 36 | 40 | 42 | 53 | 75 | |||
Quelle | [10] | [15] | [17] | [20] | [22] | [24] | [25] | [1] | [26] | [2] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Windischenlaibach ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Veronika (Birk) gepfarrt.[9] Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Pfarrei Christuskirche (Speichersdorf) zuständig.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Windischenleibach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 259 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 6). Deutscher Kunstverlag, München 1959, DNB 451450914, S. 146.
- Georg Paul Hönn: Windischleuba. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 307 (Digitalisat).
- Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Windischenlaibach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 5. Januar 2023.
- Windischenlaibach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 5. Januar 2023.
- Windischenlaibach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 5. Januar 2023.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 660 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 298 (Digitalisat).
- ↑ Windischenlaibach im BayernAtlas. Die Entfernungsangaben sind jeweils in Luftlinie.
- ↑ Windischenlaibach im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
- ↑ a b Chronik (.pdf) ( des vom 21. September 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ 1493
- ↑ Halsgerichtsbarkeit 1536
- ↑ Einquartierungen 1623
- ↑ a b R. Winkler: Bayreuth, S. 399.
- ↑ a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 487.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432.
- ↑ a b c A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth, S. 146. Denkmalschutz aufgehoben. Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 139, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 852, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 131 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1024, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 50 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 144 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 970 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 144 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1016 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 144 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1038 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 897 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 151 (Digitalisat).