Winfried Petersen
Winfried Petersen (* 6. Mai 1928 in Wittenburg; † 1. November 2018 in Schwerin)[1] war ein deutscher Organist, Domkantor und evangelischer Landeskirchenmusikdirektor.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Winfried Petersen war ein Sohn des Wittenburger Pastors Hermann Petersen (* 1890) und dessen Frau Hildegard, geb. Schlag (* 1895).[1][2] Er war Schüler des Gymnasiums Fridericianum Schwerin.[3] Sein Kirchenmusikstudium absolvierte er an der Berliner Hochschule für Musik, u. a. bei Ernst Pepping.[4] Danach war er ab 1952 zunächst in Schwerin und dann als Organist in Malchin tätig. 1953 wurde er zum Domkantor am Güstrower Dom ernannt. 1965 wechselte er nach Schwerin, zunächst an die Schlosskirche,[4] danach als Domkantor an den Schweriner Dom. Zum 17. November 1969 wurde ihm der Titel „Kirchenmusikdirektor“ verliehen.[5] 1979 erfolgte zudem seine Berufung zum Landeskirchenmusikdirektor der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Neben seiner Arbeit als Domkantor bedeutete dieses Amt die Fachaufsicht über die Kirchenmusiker der Landeskirche und die Beratung der Kirchenleitung in allen kirchenmusikalischen Fragen.[6] Seiner Initiative ist die Restaurierung der Friedrich-Ladegast-Orgel (1871) in den Jahren 1982–1988 zu verdanken.[4] Mit dem Erreichen der Altersgrenze trat Petersen zu Pfingsten 1993 in den Ruhestand.
Neben seiner kirchlichen Arbeit war Petersen auch auf kommunaler Ebene aktiv. Er war nach der Wende Mitbegründer der Schweriner SPD und hat diese durch sein Wirken mitgeprägt.[7] Er war Mitglied der ersten Stunde in der Schweriner Stadtvertretung und zeitweilig Stadtrat in der SPD-Fraktion.[1] Noch in den letzten Jahren war er in seinem Ortsverein aktiv dabei.[7]
Um das Jahr 1993 gründete sich am Schweriner Konservatorium unter der Leitung von Achim Schuster ein Erwachsenenorchester, das aus der Kooperation mit dem Chor der Schelfkirche an dieser beheimatet war und unter dem Namen Schelfoniker bekannt wurde. Auch hier war Winfried Petersen einer der ersten Solisten und Ehrenmitglied des Orchesters.[8] Im Juni 2023 fand ein Festkonzert der Schelfoniker statt, zu dem prominente Ehemalige eingeladen waren: Solistinnen und Solisten der Petersen-Familie – die Kinder Winfried Petersens und seiner Ehefrau Christiane geborene Hachtmann: Gertrud Schmidt-Petersen (Klavier),[9] Ulrike Petersen (Violine),[9] Johannes Petersen (Violoncello),[9] David Petersen (Fagott) und Christian W. Petersen (Horn).[10]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schriften
- Kirchenmusik am Güstrower Dom seit 1860. In: Dieter Pocher (Hrsg.): Der Dom zu Güstrow. Spiegelbild des Glaubens in Kontinuität und Wandel. Festschrift zum 775jährigen Stiftungsjubiläum 2001. Heidberg Verlag, Güstrow 2001.
- Wiedereinweihung der Ladegast-Orgel im Dom zu Schwerin. 3., neu durchges. Auflage, Evangelischer Presseverband für Mecklenburg e. V., Schwerin 1995 [1988].
- Partituren
- Ich bin ein elender Mann. Klagelieder Jeremiae 3, 1, 7, 18, 22–24 – Choral „Wach’ auf, wach’ auf, du deutsches Land“, Strophe 9 – Motette für 4–6-stimmigen gemischten Chor a cappella, 1998.[11]
- Der Herr ist mein Hirte. Psalm 23, für 3–4-stimmigen gemischten Chor und Orgel, 1998.
- Emmaus. Evangelienmotette für 4-stimmigen gemischten Chor a cappella, (Lukas 24, 13–35), 2000.
- Singet dem Herrn ein neues Lied. Zwei Motetten für 4-stimmigen gemischten Chor a cappella, 2005 (alle bei musiconn).
- Tonträger
- Die Ladegast-Orgel im Dom zu Schwerin. Audio-CD. Motette (Harmonia Mundi)[12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Dittmer: Ein Leben für die Kirchenmusik. Zum Tod von Landeskirchenmusikdirektor a. D. Winfried Petersen. In: Mecklenburgische & Pommersche Kirchenzeitung. Evangelisches Wochenblatt für die Nordkirche. 73. Jahrgang, Nr. 45 MV, 11. November 2018, S. 11 (kirche-mv.de [PDF]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Winfried Petersen in der Landesbibliographie MV
- Werke von Winfried Petersen in der Landesbibliographie MV
- Werke von Winfried Petersen auf Deutsches Lied.com
- Winfried Petersen. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
- Winfried Petersen beim Fachinformationsdienst musiconn – Für vernetzte Musikwissenschaft
- Winfried Petersen bei Discogs
- Traueranzeige der Familie – sowie – Traueranzeige der SPD im Nordkurier
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland – Landeskirchliches Archiv Nordkirche – 5. Nachlässe, Handakten und personengeschichtliche Sammlungen: Petersen, Winfried (Domkantor). (Archivportal der Nordkirche)
- ↑ Gustav Willgeroth: Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem dreißigjährigen Kriege. Nachtrag 1933, Selbstverlag, Wismar 1933, S. 131.
- ↑ Pressestelle: „Ein Reich – zwei Leben: Anne Frank und Winfried Petersen“ im Stadthaus. Landeshauptstadt Schwerin, 14. Januar 2015, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ a b c Frank Dittmer: Ein Leben für die Kirchenmusik. … Siehe Literatur.
- ↑ Kirchliches Amtsblatt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Jg. 1969, Nr. 12 (32209), Schwerin, 30. Dezember 1969, S. 70, (kirchenrecht-nordkirche.de; PDF).
- ↑ Prägende Persönlichkeit der mecklenburgischen Kirchenmusik. Früherer Landeskirchenmusikdirektor Winfried Petersen gestorben. Evangelische Kirche in Mecklenburg-Vorpommern, 5. November 2018, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ a b Siehe hierzu die Traueranzeige der SPD unter Weblinks.
- ↑ Christina Lüdicke: 15 Jahre Schelfoniker – Erwachsenenorchester des Konservatoriums feiert Geburtstag. schwerin-news.de, 26. Juni 2008, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ a b c Die Charlottenburger Bachsolisten. bachsolisten.de, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ Pressestelle: 3. Festkonzert der Schelfoniker des Konservatoriums Schwerin im Jubiläumsjahr. Landeshauptstadt Schwerin, 23. Mai 2023, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ Winfried Petersen beim Strube-Verlag, München.
- ↑ Die Ladegast-Orgel im Dom zu Schwerin. # 11631. Motette Psallite Verlag, abgerufen am 2. Oktober 2024.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Petersen, Winfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Organist, Domkantor und evangelischer Landeskirchenmusikdirektor |
GEBURTSDATUM | 6. Mai 1928 |
GEBURTSORT | Wittenburg |
STERBEDATUM | 1. November 2018 |
STERBEORT | Schwerin |