Wolfsbach (Schmidgaden)

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Wolfsbach
Gemeinde Schmidgaden
Koordinaten: 49° 29′ N, 12° 4′ OKoordinaten: 49° 28′ 35″ N, 12° 3′ 58″ O
Höhe: 446 m
Einwohner: 70 (Mai 2011)
Postleitzahl: 92546
Vorwahl: 09627
Wolfsbach (Bayern)
Wolfsbach (Bayern)

Lage von Wolfsbach in Bayern

Wolfsbach (2023)
Wolfsbach (2023)

Wolfsbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Schmidgaden im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfsbach liegt auf dem Südosthang des 555 Meter hohen Kohlberges, 6,5 Kilometer nordwestlich von Schmidgaden und 4 Kilometer nordwestlich der Bundesautobahn 6. 500 Meter nordwestlich von Wolfsbach fließt der Hüttenbach nach Süden zur Naab. Der 19,7 Kilometer lange Hüttenbach trägt die Gewässerkennzahl 14722. Er entspringt am Südwesthang des 667 Meter hohen Buchberges, fließt in Richtung Südosten und mündet bei Schwarzenfeld in die Naab. Am Südrand von Wolfsbach fließt der Espanbach nach Osten, passiert die Rödlmühle und mündet nach etwa 800 Metern bei Badhaus in den Hüttenbach.[4][2][3]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfsbach ist ein sehr häufiger Ortsname. Allein in Bayern kommt er siebenmal vor. Das Wolfsbach bei Ensdorf ist nur 16,5 Kilometer von dem in diesem Artikel behandelten Wolfsbach entfernt. Es ergeben sich also zahlreiche Verwechslungsmöglichkeiten. Daneben gibt es noch zahlreiche Bäche und Flüsse, die den Namen Wolfsbach tragen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

12. bis 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfsbach (auch: Wolffspach, Wolffsbach, Wolspach) wurde 1119 erstmals schriftlich erwähnt, als Uvignandus de Wolfesbach Herr eines Rittergutes war.[5] Wolfsbach wurde mit 5 Lehen in einem Urbar des Jahres 1285 aufgeführt.[6] Wolfsbach erschien im Zins-, Steuer- und Giltbuch des Amtes Nabburg aus dem Jahr 1444. Im Salbuch von 1473 wurde Wolfsbach mit einer Steuer von 7 Pfund 7 Schilling 7 Pfennig 1 Heller und 4 Achtel Hafer verzeichnet.[7]

1460 wurde vom Vitztum, dem Nabburger Pfleger, eine Wochenmarktsordnung erlassen. In dieser Ordnung wurden die pflegämtischen Dörfer um Nabburg, darunter auch Wolfsbach, verpflichtet, den Wochenmarkt von Nabburg zu besuchen. 1527 wurde diese Ordnung dahin gehend präzisiert, dass alle Kaufgeschäfte grundsätzlich nur auf dem offenen Markt in Nabburg an den dort vorgeschriebenen Plätzen zu tätigen seien. Bei Nichtbefolgung drohten Strafen von 1/4 bis zu 1 Gulden.[8]

Im Salbuch von 1513 erschien Wolfsbach mit Geldzins zu Walpurgis und zu Michaelis von 4 Höfen, 1 Halbhof und einer Mühle; mit einem jährlichen Jägergeld von 9 Höfen, 3 Halbhöfen, einer Mühle, einem Lehen und einem öden Lehen; mit Naturalzinsen an Käse, Fastnachthühnern und Hafer.[9] Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Wolfsbach mit 10 ganzen Höfen, 3 Halbhöfen, 2 Söldengütel und einer Mühle.[9] Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Wolfsbach 10 Höfe, 1 Halbhof, 4 Güter, 2 Mühlen, 1 Schmiede, 28 Ochsen, 32 Kühe, 22 Rinder, 4 Stiere, 12 Schweine, 4 Frischlinge, 5 Kälber, 196 Schafe und eine Steuer von 49 Gulden und 48½ Kreuzer eingetragen.[9]

Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte die Region einen Bevölkerungsrückgang. Wolfsbach hatte 1500 und 1523 14 Untertanen, 1583 und 1631 15 Untertanen, 1658 9 Untertanen und 1712 16 Untertanen. Die Kriegsaufwendungen betrugen 3229 Gulden 30 Kreuzer.[10]

Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Wolfsbach mit 17 Anwesen, 18 Häusern und 18 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 mit 17 Herdstätten, 2 Inwohner und 1 Herdstätte im Hirtenhaus ein Inwohner.[9] 1792 hatte Wolfsbach 15 hausgesessene Amtsuntertanen. 1808 gab es in Wolfsbach 17 Anwesen, eine Mühle (Rödlmühle) mit 2 Gängen und einer Schneidsäge, eine Schmiede, ein Hirtenhaus, einen Weber, einen Müller, einen Schneider und einen Schmied.[9]

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Wolfsbach wurde Obmannschaft. Zur Obmannschaft Wolfsbach gehörten: Wolfsbach, Gösselsdorf, Götzendorf, Windpaißing, Littenhof, Scharlmühle und Rödlmühle.[11]

Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei wurde Wolfsbach Steuerdistrikt. Der Steuerdistrikt Wolfsbach bestand aus den Dörfern Wolfsbach und Littenhof, dem Weiler Gams, den Einöden Rödlmühle und Zißlmühle und den Privatwaldungen im Wetterberg. Er hatte 28 Häuser, 198 Seelen, 300 Morgen Äcker, 90 Morgen Wiesen, 150 Morgen Holz, 2 Weiher, 50 Morgen öde Gründe und Wege, 12 Pferde, 48 Ochsen, 40 Kühe, 36 Stück Jungvieh, 120 Schafe, 30 Schweine und 2 Ziegen.[12]

Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Wolfsbach zur Ruralgemeinde Rottendorf. Die Gemeinde Rottendorf bestand aus den Ortschaften Rottendorf mit 38 Familien, Hohersdorf mit 8 Familien, Grimmerthal mit 1 Familie, Wolfsbach mit 16 Familien, Rödlmühle mit 2 Familien, Zißlmühle mit 2 Familien und Littenhof mit 10 Familien.[13] Im Januar 1972 wurde die Gemeinde Rottendorf in die Gemeinde Schmidgaden eingegliedert.[14]

Wolfsbach gehört zur Filialkirche Gösselsdorf der Pfarrei Rottendorf im Dekanat Nabburg.[15][16][17] 1997 gab es in Wolfsbach 80 Katholiken.[18]

Einwohnerentwicklung ab 1819[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1819–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1819 16 Familien k. A.[19]
1828 132 17[20]
1838 128 17[16]
1864 126 55[21]
1875 129 83[22]
1885 130 20[23]
1900 104 18[24]
1913 87 15[17]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 89 16[25]
1950 87 15[26]
1961 83 14[27]
1964 83 14[28]
1970 89 k. A.[29]
1987 79 14[30]
2011 70 k. A.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wolfsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  2. a b Wolfsbach bei Bayernatlas. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  3. a b Wolfsbach bei bavarikon.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  4. Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Naab, Seite 137 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 4,0 MB)
  5. Wolfsbach, 450m ü. Nn bei schmidgaden.de. Abgerufen am 8. Februar 2022.
  6. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 37
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 74, 75
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 108
  9. a b c d e Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 341
  10. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 86
  11. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 408
  12. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 404
  13. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 414
  14. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 435, 436, 437
  15. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 96
  16. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 135 (Digitalisat).
  17. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 357 (Digitalisat).
  18. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 613
  19. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 413
  20. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 428
  21. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 703, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  22. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 826 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 862 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 868 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 738 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 545 (Digitalisat).
  28. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 421
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 141 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 278 (Digitalisat).