World Masterpiece Theater

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World Masterpiece Theater (jap. 世界名作劇場, Sekai Meisaku Gekijō), kurz WMT, bezeichnet eine Reihe von Animeserien des Studios Nippon Animation, die zwischen 1974 und 1997 und wieder seit 2007 entstanden sind und auf Romanen basieren.

Geschichte und Beteiligte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als erstes Meisaku gilt oft Heidi, das noch vom Vorgängerstudio Zuiyō Eizō produziert wurde. Die Serie war international erfolgreich, sodass man weitere ähnliche Animes produzieren wollte,[1][2][3] aber entstand unter hohen Kosten. Infolgedessen musste sich Zuiyō Eizō umstrukturieren und gründete Nippon Animation aus, das durch ein Sponsoring des Soft-Drink-Herstellers Calpis die Reihe World Masterpiece Theater begann. Das Studio selbst zählt erst die als erste mit diesem Sponsoring entstandene Serie Niklaas, ein Junge aus Flandern zur Reihe.[4] In den folgenden Jahren wurde jährlich eine neue Serie auf Fuji TV ausgestrahlt, immer auf dem gleichen Sendeplatz. Sobald eine Serie abgeschlossen war, folgte in der nächsten Woche unmittelbar die nächste in der Reihe.[1] 1979 endete das Sponsoring durch Calpis. Die Reihe war aber ausreichend etabliert, um fortgesetzt zu werden.[2] 1993 erschien mit Tico, ein toller Freund eine Serie, die sich nicht auf die Vorlage eines Buchs stützte. Zugleich wurde die Anzahl der Folgen reduziert, da der Sender mehr Zeit für lukrativere Produktionen frei haben wollte.[1] 1997 wurde die Reihe von Romanverfilmungen eingestellt, da die letzten beiden Serien Meiken Lassie und Ie Naki Ko Remi die Erwartungen nicht mehr erfüllten. Bei Remi waren die Einschaltquaoten so niedrig, dass die Serie nach 23 Folgen abgebrochen wurde.[3]

Anfang des 21. Jahrhunderts wurden zu den meisten der Serien auch Film-Zusammenschnitte auf DVD veröffentlicht.[2] Dabei handelt es sich um technisch auf aktuellen Stand gebrachte Remakes.[1] 2007 wurde sie mit Les Misérables: Shōjo Cosette wieder aufgenommen, die auf Fuji TVs Satellitensender BS Fuji ausgestrahlt wurden; lief aber nur bis 2009.

An der Reihe arbeiteten Anime-Größen wie Isao Takahata und Hayao Miyazaki mit. Auch wenn das Design zunächst von Miyazaki geprägt worden war, waren das Charakterdesign der Serien später meist Yoshifumi Kondō und Shūichi Seki zuständig. Auch Yoshiyuki Tomino, Kozo Kusuba, Yoshiharu Sato, Juichi Seki, Hiroshi Saitō und Seiji Endo waren regelmäßig beteiligt.[1] Fast alle Produktionen wurden auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt.

Serien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artbooks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rezeption und Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im englischen Sprachraum war die Reihe nicht sehr bekannt, prägte aber das Bild von Anime in Europa bis in die 1990er Jahre, wo die meisten der Serien im Fernsehen gezeigt worden waren. WMT wurde zurecht bekannt als hochwertige Kinderunterhaltung, so die Anime Encyclopedia.[2] Die wenigsten Zuschauer wussten aber damals, dass die Serien aus Japan stammten.[3] Zugleich prägten die Serien wegen der Umsetzung in Limited Animation beim deutschen Publikum das Urteil von japanischer Billiganimation. Dabei, so die Zeitschrift MangasZene, seien die Serien nicht schlechter animiert als zeitgenössische westliche Produktionen und zeigten in Gestaltung, Hintergründe und im Gedächtnis bleibende Schlüsselszenen gesteckt worden sei. Die Animationen seien zwar einfacher und es werde mehr mit Standbildern gearbeitet, aber die vorhandenen Animationen seien flüssig. Die Bekanntheit zusammen mit der Ähnlichkeit der Designs zu denen des Studio Ghibli führte aber auch zu Irritationen bei westlichen Kritikern: Bei der Premiere von Prinzessin Mononoke waren manche entsetzt, dass die Figuren des anspruchsvolleren Films aussahen wie die aus den Kinderserien den WMT.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f MangasZene Nr. 15, S. 32ff.
  2. a b c d Jonathan Clements, Helen McCarthy: The Anime Encyclopedia. Revised & Expanded Edition. Berkeley 2006, Stone Bridge Press, S. 730.
  3. a b c AnimaniA 12/2003, S. 18.
  4. Jonathan Clements: Anime – A History. Palgrave Macmillan 2013. S. 149f. ISBN 978-1-84457-390-5.