Yasemin (Film)

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Film
Titel Yasemin
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1988
Länge 89 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Hark Bohm
Drehbuch Hark Bohm
Produktion Hark Bohm
Musik Jens-Peter Ostendorf
Kamera Sławomir Idziak
Schnitt Moune Barius
Besetzung

Yasemin ist ein mehrfach ausgezeichneter deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1988 von Hark Bohm mit Ayşe Romey und Uwe Bohm in den Hauptrollen. Er gilt als moderner Klassiker des Kinder- und Jugendfilms.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Schreiben und Inszenieren des Films gingen umfangreiche Recherchen des Filmemachers Bohm voraus. Er sprach mit türkischen Familien in Deutschland, nahm an ihren Festen teil und studierte ausführlich den Konflikt dieser „Gratwanderer zwischen zwei Kulturen“ (Lüdecke), um sie im Film möglichst differenziert zeichnen zu können.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film macht deutlich, dass dort, wo so unterschiedliche Kulturkreise wie der deutsche und der türkische aufeinanderstoßen, selbst perfekte Sprachkenntnisse zwecklos sein können, solange die Bemühung um gegenseitiges interkulturelles Verstehen ausbleibt. Erzählt wird die Liebesgeschichte zwischen der 17-jährigen Yasemin, Tochter eines türkischen Immigranten in Deutschland, und Jan, einem ein lockeres Leben pflegenden 20-jährigen Studenten aus Hamburg-Altona. Im Leben der Gymnasiastin hatte ihre nationale Herkunft zuvor nie eine besondere Rolle gespielt. Durch die naive, aber bald ernst werdende Beziehung zwischen der fleißigen Schülerin und dem Studenten muss sie, als diese ihrer Familie nicht verborgen bleibt, ihre türkische Herkunft erstmals in für sie unerfreulicher Weise zur Kenntnis nehmen. Besonders Yasemins Vater, ein hart arbeitender Gemüsehändler, kann die Beziehungen der Liebenden nicht mit seinen seinerzeit miteingewanderten Normvorstellungen vereinbaren: Bald plant er, seine in Deutschland geborene und aufgewachsene Tochter in die Türkei zu schaffen, um die Beziehung mit dem Deutschen endgültig zu unterbinden. Yasemin und Jan reagieren im letzten Moment mit Flucht. Die emotional sehr eindrucksvolle Schlussszene des Films lässt ihr weiteres Schicksal offen.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • film-dienst: Der Film berührt wesentliche Probleme der Verständigung zwischen türkischen Kindern, die in Deutschland aufgewachsen sind, und ihren Eltern. Er ist im Stil einer spannenden, gelegentlich anrührenden Kinogeschichte erzählt und regt zur Diskussion an.
  • epd Film 5/1988: … eine frisch und genußvoll erzählte Geschichte, in der die Ausländer mal nicht in ihrer Rolle als „Randgruppe“ auftreten müssen.
  • Filmportal.de: In Hark Bohms interkultureller Liebesgeschichte "Yasemin" wimmelt es nur so von deutschen Gutmenschen, die bemüht sind, respektvoll und tolerant mit den traditionellen Werten der Türken umzugehen…[1]

Unterrichtsmodelle zum Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde ab den 90er Jahren häufig im deutschen Schulunterricht verwendet, um Diskussionen zwischen Schülern ab 12 Jahren in Bezug auf den Cultureclash insbesondere zwischen deutscher und türkischer Kultur anzuregen. Bekannte Unterrichtsmodelle sind:

  • Ulrich Ehlers: Yasemin. Ein Film für Zwölfjährige. In: Teenie-Kino. Filmarbeit zwischen Kindheit und Jugend. Frankfurt a. M., Bundesverband Jugend und Film [Hrsg.], 1993, S. 143–148
  • Klassiker des Kinder- und Jugendfilms: Unterrichtsmodell zu Yasemin, Praxis Deutsch 175, 2002

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yasemin erhielt mehrere Auszeichnungen und Nominierungen.

Yasemin war zur Oscarverleihung 1989 der deutsche Vorschlag in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film, schaffte es jedoch nicht unter die fünf nominierten Filme.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ich Chef, Du Turnschuh: Vom Culture Clash und dem Bild des Deutschen auf filmportal.de, abgerufen am 29. Oktober 2020