Langenbruck BL

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Langenbruck
Wappen von Langenbruck
Wappen von Langenbruck
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Basel-Landschaft Basel-Landschaft (BL)
Bezirk: Waldenburgw
BFS-Nr.: 2888i1f3f4
Postleitzahl: 4438
Koordinaten: 624998 / 244371Koordinaten: 47° 20′ 59″ N, 7° 46′ 10″ O; CH1903: 624998 / 244371
Höhe: 734 m ü. M.
Fläche: 15,69 km²
Einwohner: 965 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 62 Einw. pro km²
Website: www.langenbruck.ch
Langenbruck BL
Langenbruck BL

Langenbruck BL

Karte
Karte von Langenbruck
Karte von Langenbruck
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Langenbruck ist eine politische Gemeinde im Bezirk Waldenburg des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz.

Geographie

Langenbruck liegt am Ende des Waldenburgertals im Kanton Basel-Landschaft auf der Passhöhe am Oberen Hauenstein (734 m ü. M.) als Grenzgemeinde zum Kanton Solothurn. Mit einer durchschnittlichen Höhenlage auf 704 Metern ü.M. ist Langenbruck auch die höchstgelegene Gemeinde des Kantons Baselland.

Die Gemeinde grenzt im Westen und Norden an Waldenburg, im Norden an Oberdorf und Bennwil, im Norden und Osten an Eptingen. Entlang der Kantonsgrenze zwischen Baselland und Solothurn grenzt Langenbruck im Westen und Süden an Mümliswil-Ramiswil, im Süden an Holderbank SO und Egerkingen und im Osten an Hägendorf

Luftaufnahme

Geschichte

Langenbruck wurde als Villa Langenbruccho 1145 erstmals urkundlich erwähnt. Die Geschichte des Passes begann aber bereits 58 v. Chr. als die Römer diesen Fusspfad zur festen Strasse als Verbindung zwischen den Städten Aventicum und Augusta Raurica ausbauten. Durch das sumpfige Gelände wurden Hölzer nebeneinander querüberlegt, wodurch dieser Teil der Strasse den Namen "Zur langen Brücke" erhielt. Daraus ist in späteren Zeiten der Ortsname Langenbruck entstanden.

Der Name Langenbruck, mundartlich "Langebrugg", wird erscheint erstmals aktenmässig im Jahre 1145 und zwar in einem Schreiben des Grafen Ludwig von Froburg an die Mönche im Kloster Schönthal. In den folgenden Jahren taucht der Name in verschiedenen Urkunden und verschiedenen Schreibweisen auf: Langenbruccho, Langenbrucke, Langenbrucche, Langenbrugge, Langenbrugke, Langenbrug, Langenburg, Langenbrugg und 1422 Langenbrugk in einer Urkunde, in der notariell die Hoheitsrechte der Herrschaft Waldenburg aufgezählt werden. Heinrich Hänger erwähnt den Namen auf althochdeutsch als Langun-bruggu.

Der Name wird von der durch die Ausgrabungen von 1935 nachgewiesenen Brücke aus Rundhölzern abgeleitet. Sie war ein Teil der damaligen Hauensteinstrasse und diente dazu, Fuhrleute, Ross und Karren über den morastigen Boden zu bringen.

Langenbruck war in früheren Jahren ein Luftkurort vor allem für die wohlhabende Herrschaft aus der Stadt Basel. Heute noch besitzt es ein über 100 km grosses, sehr gut ausgebautes Wandernetz, Skilifte, Langlaufloipen und das nordische Skisprungzentrum.

Das Kloster Schönthal, welches durch den Grafen Adalbero von Froburg 1145 gegründet wurde, besitzt das älteste noch erhaltene romanische Portal in der Schweiz.

Weiler Bärenwil

Im südlichen Gemeindegebiet, unmittelbar angrenzend an den Kanton Solothurn (Solothurner Gemeinden Hägendorf, Egerkingen und Holderbank), liegt auf 778 m ü. M. der Weiler Bärenwil; dieser gehört zur politischen Gemeinde Langenbruck. Bärenwil wird im Jahre 1226 urkundlich erstmals erwähnt [2] Der Weiler besteht aus 11 Wohnhäusern mit insgesamt etwa 50 Einwohnern. In unmittelbarer Umgebung stehen zwei Höfe, nämlich das "Gotterbarm" und die "Leimen". Die "Buchmatt" unmittelbar östlich von Bärenwil befindet sich bereits im Kanton Solothurn. Im Gebiet nahe um Bärenwil sind - kantonsübergreifend betrachtet - seit 1872 insgesamt drei Aussenhöfe verschwunden, nämlich die Egerkinger "Stierenweid" durch Brand im Januar 1872, das Hägendörfer "Müllersbergli" nach 1876 abgebrochen, sowie der Langenbrucker "Spalen", abgebrochen 1963. Im Weiler selber befindet sich heute nur noch ein aktiv bewirtschafteter Landwirtschaftsbetrieb. Bärenwil verfügt im Übrigen über ein Restaurant, genannt "Chilchli". Auf dessen Giebel steht ein kleiner Glockenturm mit einer etwa 100 kg schweren Glocke. Diese wurde den Bärenwilern 1833 von der Stadt Basel nach den Wirren um die Kantonstrennung wegen Bärenwils Treue zur Stadt geschenkt. Das "Chilchli" verfügt über eine Uhr mit auffälligem Zifferblatt an der Gebäude-Westfront.

Ein lokalhistorisch bekannter Maler von Juralandschaften, Dorfansichten und Höfen war der Bärenwiler Albert Schweizer (1885-1948)[3][4].

Von Bärenwil führen Nebenstrassen über die Höhenzüge des Juras (u.a. Santelhöchi) nach Egerkingen resp. Hägendorf. Bei Stau auf der Autobahn A2 (Belchentunnel) wird Bärenwil daher von Schleichverkehr betroffen. Bärenwil verfügt derzeit über keine Anbindung an den öffentlichen Verkehr.

Wappen

Das Wappen ist relativ neu. Es wurde von der Gemeindeversammlung am 5. März 1939 gutgeheissen. Das Agnus Dei (Lamm Gottes) erinnert, wie das Wappen Bennwils, an das frühere Kloster Schönthal. Das Sinnbild des Lammes entspricht aber nicht dem alten Klosterwappen (Schutzpatronin war die hl. Maria), doch kommt es 1225 im Siegel des Benektiner Klosterprobstes vor. Er ziert auch die Taufschale aus dem Kloster Schönthal, die sich in der Kirche Bennwil befindet. Mit der stilisierten "langen Brücke" wird der alten Strasse gedacht. Die Wappenfarben betonen die Zugehörigkeit zur Herrschaft Froburg.

Persönlichkeiten

  • Oskar Bider (1891-1919), Aviatikpionier
  • Julie Helene "Leny" Bider (1894-1919), erste Baselbieter Kinofilm-Schauspielerin (vgl. Stummfilme: "Frühlingsmanöver", 15 Min., und "Der Bergführer", 65 Min., beide 1917)
  • Pierre Graber, (1908-2003), Schweizer Bundesrat von 1970-1978

Weblinks

Commons: Langenbruck BL – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. Kocher & Ambros: Solothurner Urkundenbuch, S. 183-185.
  3. Albert Schweizer. In: Schweizerischen Künstlerlexikon. Band IV, 1917, S. 617.
  4. Baselbieter Heimatbuch Band IV, 1954, S. 71-79.