„Französisch-Indochina“ – Versionsunterschied

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==Geografie==
==Geografie==
Die Größe der Kolonie betrug rund 663.000 km². Die einzelnen Gebiete umfassten Anfang des 20. Jahrhunderts<ref>Brockhaus Enzyklopädie. 14. A. 1908, Bd. 7. Artikel „Französisch-Indochina“</ref>:
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Version vom 12. August 2012, 14:55 Uhr

Lage von Französisch-Indochina

Französisch-Indochina (vietnam. Đông Dương thuộc Pháp, franz. Indochine française) war bis 1954 der Name der französischen Kolonialgebiete in Indochina auf dem Gebiet des heutigen Laos, Kambodscha und Vietnam.

Der offizielle Name der Kolonie lautete Union Indochinoise („Indochinesische Union“, vietnam. Liên bang Đông Dương). Sie wurde 1887 gegründet und vereinte die drei vietnamesischen Landesteile Cochinchina, Annam und Tongking, das Königreich Khmer und ab 1893 auch Laos.

An der Spitze der Verwaltung stand ein Generalgouverneur mit Sitz in Hanoi, dem der Gouverneur von Cochinchina sowie die Oberresidenten von Tongking, Laos, Annam und Kambodscha unterstanden.

Geografie

Gebiete Fläche (km²) Bevölkerung Einwohner/km²
Tongking 104.932 9.264.309 (1940) 88,3
Annam 147.503 6.211.228 (1939) 42,1
Laos 231.400 1.023.314 (1939) 4,4
Kambodscha 174.886 3.046.432 (1936) 17,4
Cochinchina 68.546 4.615.968 (1936) 60,8
Gesamt[1] 740.454 23.853.500 32

Geschichte

Karte von Französisch-Indochina um 1905. Mit eingezeichnet ist die französische Interessensphäre im benachbarten Königreich Siam
Territoriale Entwicklung von Französisch-Indochina

Tự Đức aus der Nguyễn-Dynastie, seit 1848 Kaiser von Vietnam, lehnte den Abschluss von Handelsverträgen mit Frankreich, das unter der Regentschaft Napoléons III. in Südostasien Fuß zu fassen suchte, strikt ab. 1856 begannen französische Militärexpeditionen: 1856 wurde Đà Nẵng beschossen, 1858 die Hauptstadt Huế angegriffen und am 18. Februar 1859 Saigon erobert, von wo aus der Süden des Landes mit dem Mekong-Delta militärisch besetzt wurde.

1863 war Vietnam zur Abtretung der südlichen Provinzen des Landes an die Eroberer gezwungen, und Frankreich annektierte sie als seine Kolonie Cochinchina. Es besetzte nach dem Chinesisch-Französischen Krieg (1884–1885) auch den Rest Vietnams und richtete dort die Protektorate Annam und Tongking ein, die unter nomineller Herrschaft des vietnamesischen Kaisers von Huế verblieben. Die Union Indochinoise wurde 1887 aus Annam, Tongking und Cochinchina (die heute das Staatsgebiet Vietnams bilden) sowie dem Königreich der Khmer, dem heutigen Kambodscha, geschaffen.

1893 wurde Laos diesem Kolonialreich eingegliedert. Ab 1900 unterstellte man schließlich auch das Pachtgebiet von Kwangtschouwan im Süden Chinas der Verwaltung von Französisch-Indochina. Im Februar 1943 besetzten japanische Truppen Kwangtschouwan.

Ein Französisch-Thailändischer Krieg zwischen dem Frankreich der Vichyregierung in Indochina und dem Königreich Thailand fand zwischen Dezember 1940 und Januar 1941 statt und endete mit dem Sieg Thailands. Während des Zweiten Weltkrieges kam es zur japanischen Oberherrschaft, die französischen Truppen blieben aber bis zum März 1945 im Land. Im August 1945 kapitulierte Japan.

Nachdem Frankreich wieder die Kontrolle erlangt hatte, kam es zunehmend zu militärischen Konflikten mit den kommunistischen Việt Minh, welche von Ho Chi Minh geführt wurden. Während des Zweiten Weltkriegs unterstützten die USA die Việt Minh im Kampf gegen die japanischen Besatzer. Am 2. September 1945 wurde, nachdem Kaiser Bảo Đại abgedankt hatte, Ho Chi Minh Präsident der Demokratischen Republik von Vietnam. Jedoch konnten britische, französische und chinesische Truppen noch im selben Monat die Macht Frankreichs in dem Gebiet wiederherstellen, worauf blutige Kämpfe losbrachen. 1950 rief Ho Chi Minh zum zweiten Mal eine „Demokratische Republik“ aus, die von der Volksrepublik China und der Sowjetunion anerkannt wurde.

1954 erlitt die französische Kolonialarmee in der Schlacht von Điện Biên Phủ eine vernichtende und entscheidende Niederlage, worauf der französische Einfluss in der Region zurückging und die Teilung Vietnams in einen Nord- und einen Südstaat vollzogen wurde. Noch im selben Jahr wurde Französisch-Indochina aus der Französischen Union herausgelöst und am 20. Juli durch die Indochinakonferenz (auch Genfer Indochina-Konferenz) die volle Souveränität von Kambodscha, Laos und Vietnam bestätigt.

Einzelnachweise

  1. Mortimer Epstein (Hrsg.): The Statesman's Yearbook. Statistical and Historical Annual of the States of the World for the Year 1945. 82. Auflage, Macmillan & Co. Ltd., London 1945, doi:10.1057/9780230270749 S. 910–915 (PDF-Datei; 1,5 MB)

Siehe auch

Literatur

Commons: French Indochina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Werner Draguhn/Peter Schier (Hrsg.): Indochina – Der permanente Konflikt? 1987.
  • Oskar Weggel: Indochina – Vietnam, Kambodscha, Laos. 1990.
  • Peter Scholl-Latour: Der Tod im Reisfeld – Dreißig Jahre Krieg in Indochina. 1980.
  • Albert Maybon: L'Indochine. Larose, Paris 1931
  • Donald Lancaster: The Emancipation of French Indochina. Oxford University Press, London, New York 1961.