„Supervulkan“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Aktivitäten: Aufgrund der Aktivität und Nähe zum (und damit Relevanz für den) deutschsprachigen Raum, sollte dieser Vulkan als erster nach dem Yellowstone genannt werden
Ersetze Linkspamming-Referenz durch die orginäre Publikation und die entsprechende Pressemitteilung der Uni.
Zeile 2: Zeile 2:
[[Datei:Toba zoom.jpg|miniatur|250 px|Falschfarben-Satellitenaufnahme des [[Tobasee]]s, einer 100 km langen und 30 km breiten [[Caldera (Krater)|Caldera]] eines Supervulkans]]
[[Datei:Toba zoom.jpg|miniatur|250 px|Falschfarben-Satellitenaufnahme des [[Tobasee]]s, einer 100 km langen und 30 km breiten [[Caldera (Krater)|Caldera]] eines Supervulkans]]


'''Supervulkane''' sind die größten bekannten [[Vulkan]]e, die im Gegensatz zu „normalen“ Vulkanen auf Grund der Größe ihrer [[Magmakammer]] bei Ausbrüchen keine Vulkankegel aufbauen, sondern riesige [[Caldera (Krater)|Calderen]] (''Einbruchskessel'') im Boden hinterlassen. Als Supervulkan werden Ausbrüche mit dem [[Vulkanexplosivitätsindex]]-Wert 8 (VEI-8) bezeichnet, wobei gelegentlich auch Ausbrüche der Stärke VEI-7 dazu gerechnet werden. Der letzte Ausbruch eines Supervulkans geschah im Gebiet des [[Tauposee]]s (Neuseeland) vor gut 23.000 Jahren. Die Auffüllzeit der Magmakammern nach einem Ausbruch wird laut neuesten wissenschaftlichen Studien auf einige hundert bis wenige tausend Jahre geschätzt.<ref>Wissen und Forschung: Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2012, [http://www.forschung-und-wissen.de/supervulkane-wachsen-schneller-als-gedacht/ Auffüllzeit der Magmakammern eines Supervulkan nach einem Ausbruch]</ref>
'''Supervulkane''' sind die größten bekannten [[Vulkan]]e, die im Gegensatz zu „normalen“ Vulkanen auf Grund der Größe ihrer [[Magmakammer]] bei Ausbrüchen keine Vulkankegel aufbauen, sondern riesige [[Caldera (Krater)|Calderen]] (''Einbruchskessel'') im Boden hinterlassen. Als Supervulkan werden Ausbrüche mit dem [[Vulkanexplosivitätsindex]]-Wert 8 (VEI-8) bezeichnet, wobei gelegentlich auch Ausbrüche der Stärke VEI-7 dazu gerechnet werden. Der letzte Ausbruch eines Supervulkans geschah im Gebiet des [[Tauposee]]s (Neuseeland) vor gut 23.000 Jahren. Die Auffüllzeit der Magmakammern bis zum Ausbruch wird auf einige hundert bis wenige tausend Jahre geschätzt.<ref>[[Vanderbilt University]] Pressemitteilung 2012: [http://news.vanderbilt.edu/2012/05/super-eruptions/ Super-eruptions may have surprisingly short fuses]</ref><ref>{{Literatur|Autor=Gualda, Pamukcu, Ghiorso, Anderson Jr, Sutton, et al|Jahr=2012|Titel=Timescales of Quartz Crystallization and the Longevity of the Bishop Giant Magma Body|Sammelwerk=PLoS ONE|Band=7|Nummer=5|DOI=10.1371/journal.pone.0037492}}</ref>


== Definition ==
== Definition ==

Version vom 10. März 2013, 18:29 Uhr

Falschfarben-Satellitenaufnahme des Tobasees, einer 100 km langen und 30 km breiten Caldera eines Supervulkans

Supervulkane sind die größten bekannten Vulkane, die im Gegensatz zu „normalen“ Vulkanen auf Grund der Größe ihrer Magmakammer bei Ausbrüchen keine Vulkankegel aufbauen, sondern riesige Calderen (Einbruchskessel) im Boden hinterlassen. Als Supervulkan werden Ausbrüche mit dem Vulkanexplosivitätsindex-Wert 8 (VEI-8) bezeichnet, wobei gelegentlich auch Ausbrüche der Stärke VEI-7 dazu gerechnet werden. Der letzte Ausbruch eines Supervulkans geschah im Gebiet des Tauposees (Neuseeland) vor gut 23.000 Jahren. Die Auffüllzeit der Magmakammern bis zum Ausbruch wird auf einige hundert bis wenige tausend Jahre geschätzt.[1][2]

Definition

Querschnitt durch einen Supervulkan (Long Valley Caldera)

Supervulkane sind an einer besonders großen Magmakammer unter dem Vulkangebiet zu erkennen oder hatten bei Ihrem Ausbruch eine Auswurfmenge (Ausstoßvolumen an Lava, Pyroklastika, Staub etc.) von mindestens 1000 km³.[3] So ist beispielsweise die Magmakammer des Yellowstone-Vulkans 60 km lang und 40 km breit und fasst etwa 15.000 km³ Magma.[4] Während sich das teilgeschmolzene Magma über tausende von Jahren mit Gas anreichert, hebt sich das Gebiet über der Magmakammer. Wird das Magma durch die Gasanreicherung kritisch, bricht es an mehreren weitverteilten Stellen durch das Deckgestein. Typischerweise geschieht dies durch die beim Heben des Gebietes über der Magmakammer entstehenden Risse im Boden ringförmig. Der auf diese Weise gebildete Deckel aus Gestein sinkt in die sich leerende Magmakammer und bildet so die charakteristische Caldera (Kessel). Die Wucht eines solchen Ausbruches wird mit dem Vulkanexplosivitätsindex-Wert 8 (VEI-8) und höher beschrieben. Hierbei werden Hunderte oder Tausende Kubikkilometer Lava aus der Magmakammer mit Überschallgeschwindigkeit bis zu 50 km hoch in die Stratosphäre geschleudert und „regnen“ im Umkreis von mehreren 100 Kilometern nieder. Vulkanischer Staub wird um den ganzen Globus getragen.

Wirkung

Solche gewaltigen Explosionen werden begleitet von Erdbeben unbekannter Stärke und Flutwellen, deren Stärke von der Lage des Vulkans abhängt. Vorhersagemodelle über den Verlauf eines solchen Ausbruchs existieren nicht, da die Wissenschaft bislang keinen derartigen Ausbruch beobachten konnte.

Neben den primären Schäden einer Supervulkanexplosion kommt es zu einer globalen Klimakatastrophe, auch als Vulkanischer Winter bezeichnet, bei welchem die Temperaturen weltweit um mehrere Grad sinken. Durch massenhaftes Verenden von Pflanzen und Tieren droht eine jahrelange Nahrungsknappheit.

Über die Zahl an Opfern lässt sich nur spekulieren. Sie ist abhängig vom Standort des Supervulkans. In einem Umkreis von 100 Kilometern wird jedes Leben durch den Ausbruch vernichtet. Auch in größerer Entfernung ist die Sterblichkeit hoch. Der Vulkanstaub ist sehr fein und dringt in jede Spalte. Durch seine Eigenschaft, in Verbindung mit Feuchtigkeit zu einer zementartigen harten Masse zu werden, können Lebewesen auch bei genügender Luftaufnahme ersticken, da die Lungen durch das Einatmen des Staubes funktionsunfähig werden – ohne Atemschutz hat man nur geringe Überlebenschancen. Werden Pflanzen von diesem Staub dicht bedeckt, ist Photosynthese be- bzw. verhindert, sodass diese Pflanzen sterben. Regen kann diese Situation nicht verhindern, sondern nur verschlimmern.

Man vermutet, dass Supervulkane bei den bekannten Ausbrüchen für Artensterben verantwortlich waren. Nach der umstrittenen Toba-Katastrophen-Theorie wurde die Menschheit auf einige tausend Menschen reduziert, als vor 75.000 Jahren der Toba-Vulkan auf Sumatra (Indonesien) ausbrach. Relikt des Ausbruchs ist der aus der Caldera gebildete Tobasee.

Aktivitäten

Aktuell sind nur wenige Supervulkane wissenschaftlich erfasst. Der wohl bekannteste Supervulkan ist der Yellowstone im Yellowstone-Nationalpark. Sein nächster Ausbruch ist nach Auffassung von Geologen fällig und es gibt Zeichen für einen in geologischen Zeiträumen (in eventuell mehreren tausend Jahren) baldigen Ausbruch. Weitere Supervulkane sind neben dem Yellowstone beispielsweise noch die Phlegräischen Felder in Italien, der Toba, der Tauposee und die La-Garita-Caldera.

Ebenfalls mit Sicherheit noch aktiv sind die Vilama-Caldera im Dreiländereck zwischen Chile, Bolivien und Argentinien und die Lazufre-Region[5] (Gegend zwischen den Vulkanen Lastarria und Cordón del Azufre) an der Grenze zwischen Chile und Argentinien. Die Lazufre-Region hebt sich auf einer Fläche von 50 mal 35 Kilometern. Im Zentrum sind dies mittlerweile 3 Zentimeter im Jahr.[5] Diese Region ist seismisch wesentlich aktiver als zum Beispiel die Yellowstone-Region. Die Lazufre-Region ist schwer zugänglich und daher wissenschaftlich noch unzureichend erforscht. Möglicherweise ist der Lazufre der aktuell gefährlichste potenzielle Supervulkan.

Supermassive Ausbrüche sind von folgenden Vulkanen bekannt (Auswahl), wobei hauptsächlich nur die Ausbrüche der Stärke VEI 8 den Supervulkanen zugeordnet werden.

Vulkan Ort Staat Zeit des letzten vermuteten Ausbruchs Tephra (Materialausstoß) VEI
La-Garita-Caldera Colorado USA vor etwa 27 Millionen Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 8
Toba (Tobasee) Sumatra Indonesien vor etwa 75.000 Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 8
Yellowstone Caldera

(Huckleberry Ridge Eruption)

Wyoming USA vor 2,2 Millionen Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 8
La Pacana Caldera Región de Antofagasta Chile vor etwa 4 Mio. Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 8
Vilama-Caldera Argentinien vor 8,4 Millionen Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 8
Tauposee Nordinsel Neuseeland vor 22.500 − 26.500 Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 8
Yellowstone Caldera

(Lava Creek Eruption)

Wyoming USA vor 640.000 Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 8
Pastos Grandes Caldera Potosí (Departamento) Bolivien vor etwa 2,9 Mio Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Long Valley Caldera Kalifornien USA vor 760.000 Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Valles-Caldera New Mexico USA vor 1,12 Millionen Jahren ≈ 600 km³ VEI 7
Aso Kyūshū Japan vier große explosive Eruptionen vor 300.000 bis 80.000 Jahren insgesamt 600 km³ VEI 7
Diamante Caldera - Maipo San Carlos (Mendoza) Chile/Argentinien vor etwa 450.000 Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Yellowstone Caldera

(Mesa Falls Eruption)

Wyoming USA vor 1,2 Millionen Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Bruneau-Jarbidge Idaho USA vor 10 − 12 Millionen Jahren > 250 km³ VEI 7
Sabatini Vulkankomplex Latium Italien vor 374.000 Jahren > 200 km³ VEI 7
Tambora Sumbawa Indonesien 1815
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Kikai Ōsumi-Inseln Japan um 4300 v. Chr.
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Mount Mazama Oregon USA um 4900 v. Chr.
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Kurilensee Kamtschatka Russland um 5700 v. Chr.
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Aira Kyūshū Japan vor 22.000 Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Santorin

(Minoische Eruption)

Kykladen Griechenland 1613±13 v. Chr.
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
 km³
VEI 7
Tauposee Nordinsel Neuseeland 180 n. Chr.
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
–100 km³
VEI 7
Phlegräische Felder Kampanien Italien vor 39.000 Jahren
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
–150 km³
VEI 7

Literatur

Filme

Weblinks

Wiktionary: Supervulkan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Vanderbilt University Pressemitteilung 2012: Super-eruptions may have surprisingly short fuses
  2. Gualda, Pamukcu, Ghiorso, Anderson Jr, Sutton, et al: Timescales of Quartz Crystallization and the Longevity of the Bishop Giant Magma Body. In: PLoS ONE. Band 7, Nr. 5, 2012, doi:10.1371/journal.pone.0037492.
  3. Definition von Supervulkanen des Yellowstone Volcano Observatory
  4. http://volcanoes.usgs.gov/yvo/faqsscience.html
  5. a b Thomas R. Walter, Joel Ruch, Andrea Manconi, Manoochehr Shirzaei, Mahdi Motagh, Jan Anderssohn: Die „Beule“ von Lazufre; Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Potsdam