„Artur Fischer“ – Versionsunterschied

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'''Artur Fischer''' (* [[31. Dezember]] [[1919]] in [[Tumlingen]] (heute zu [[Waldachtal]] gehörend); † [[27. Januar]] [[2016]] ebenda<ref>Wolfgang Pott: ''[http://www.fischer.de/de-DE/Unternehmen/Presse/Artikel/Unternehmensgruppe/Zum-Tode-von-Prof-Artur-Fischer Zum Tode von Prof Artur Fischer.]'' In: ''Unternehmensgruppe Fischer'', abgerufen am 29.&nbsp;Januar 2016.</ref>), ältester Sohn eines Schneiders, war ein gelernter [[Bauschlosser]]<ref>Jan Sellner: ''[http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.zum-tod-von-artur-fischer-ein-leben-voller-einfaelle.d255ae0c-9ef4-4433-bf79-71c08f6760c9.html Zum Tod von Artur Fischer. Ein Leben voller Einfälle.]'' In: ''[[Stuttgarter Nachrichten]]'', 29. Januar 2016.</ref> sowie [[Unternehmer]] und [[Erfinder]].
'''Artur Fischer''' (* [[31. Dezember]] [[1919]] in [[Tumlingen]] (heute zu [[Waldachtal]] gehörend); † [[27. Januar]] [[2016]] ebenda<ref>Wolfgang Pott: ''[http://www.fischer.de/de-DE/Unternehmen/Presse/Artikel/Unternehmensgruppe/Zum-Tode-von-Prof-Artur-Fischer Zum Tode von Prof Artur Fischer.]'' In: ''Unternehmensgruppe Fischer'', abgerufen am 29.&nbsp;Januar 2016.</ref>) war ein [[Unternehmer]] und [[Erfinder]].


== Leben ==
== Leben ==
Der Sohn des Dorfschneiders Georg und der Pauline Fischer besuchte 1930–1933 die Realschule in Dornstetten und absolvierte danach eine Schlosserlehre bei Schlossermeister W. Müssing in Stuttgart. Aus der Hitlerjugend trat er aus. Als Brillenträger und ohne Abitur, war ihm der Wunsch, Pilot oder Offizier zu werden, verwehrt, und diente so als Flugzeugtechniker bei Stalingrad, das er mit dem letzen Zug verlassen konnte. In Italien geriet er in englische Gefangenschaft, aus der er fliehen konnte und kam im Februar 1946 wieder nach Hause.
Der älteste Sohn des Dorfschneiders Georg und der Pauline Fischer besuchte 1930–1933 die Realschule in Dornstetten und absolvierte danach eine Schlosserlehre<ref>Jan Sellner: ''[http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.zum-tod-von-artur-fischer-ein-leben-voller-einfaelle.d255ae0c-9ef4-4433-bf79-71c08f6760c9.html Zum Tod von Artur Fischer. Ein Leben voller Einfälle.]'' In: ''[[Stuttgarter Nachrichten]]'', 29. Januar 2016.</ref> bei Schlossermeister W. Müssing in Stuttgart. Aus der Hitlerjugend trat er aus. Als Brillenträger und ohne Abitur, war ihm der Wunsch, Pilot oder Offizier zu werden, verwehrt, und diente so als Flugzeugtechniker bei Stalingrad, das er mit dem letzen Zug verlassen konnte. In Italien geriet er in englische Gefangenschaft, aus der er fliehen konnte und kam im Februar 1946 wieder nach Hause.
Am 27. Mai 1947 heiratete er in Freudenstadt Rita (1925–2013), die Tochter von Max und Wilhelmina Gonser aus dem benachbarten Lützenhardt.<ref>http://trauer.schwarzwaelder-bote.de/MEDIASERVER/content/LH62/obi/5716422-0-20e5db7d0cec43dea12c396d0a7e32a9.pdf. Accessed: 2016-01-29. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/6euEFA8yS)</ref>
Am 27. Mai 1947 heiratete er in Freudenstadt Rita (1925–2013), die Tochter von Max und Wilhelmina Gonser aus dem benachbarten Lützenhardt.<ref>Traueranzeige: ''[http://trauer.schwarzwaelder-bote.de/MEDIASERVER/content/LH62/obi/5716422-0-20e5db7d0cec43dea12c396d0a7e32a9.pdf. Rita Fischer.]'' In: ''[[Schwarzwälder Bote]]'', August 2013, (PDF;&nbsp;431&nbsp;kB, archived by WebCite at [http://www.webcitation.org/6euEFA8yS]).</ref>
In Hörschweiler gründete er einen Ein-Mann-Werkstattsbetrieb. Nachdem eine [[Bocholt]]er Weberei per Annonce Webstuhlschalter im Tausch gegen Textilien suchte, fertigte er einen solchen aus dem Blech von Kartuschen. Es folgten elektrische Feueranzünder.<ref>[https://books.google.de/books?id=T0acBgAAQBAJ&pg=PA547 ''Rechnungswesen und EDV: Aus Turbulenzen zum gestärkten Konzept?''; S. 547]</ref> Als er seine im Juni 1948 geborene Tochter fotografieren lassen wollte, weigerte die Fotografin sich, in der kleinen Mansardenwohnung mit Magnesiumblitzlichtbeutel und Zündschnur zu hantieren.
In Hörschweiler gründete er einen Ein-Mann-Werkstattsbetrieb. Nachdem eine [[Bocholt]]er Weberei per Annonce Webstuhlschalter im Tausch gegen Textilien suchte, fertigte er einen solchen aus dem Blech von Kartuschen. Es folgten elektrische Feueranzünder.<ref>Artur Fischer: ''[https://books.google.de/books?id=T0acBgAAQBAJ&pg=PA547 Kreativität und Wagemut — Grundlagen der Forschung und Innovation.]'' In: [[August-Wilhelm Scheer]] (Hrsg.), ''Rechnungswesen und EDV: Aus Turbulenzen zum gestärkten Konzept?'' Physica, [[Springer Science+Business Media|Springer Verlag]], Heidelberg 1995, S. 547, ISBN 978-3-642-52414-1, {{doi|10.1007/978-3-642-52413-4}}.</ref> Als er seine im Juni 1948 geborene Tochter fotografieren lassen wollte, weigerte die Fotografin sich, in der kleinen Mansardenwohnung mit Magnesiumblitzlichtbeutel und Zündschnur zu hantieren.
Er entwickelte einen Synchronblitz, der auf der Fotokina 1950 ausgestellt und im folgenden von Agfa vermarktet wurde.
Er entwickelte einen Synchronblitz, der auf der Fotokina 1950 ausgestellt und im folgenden von Agfa vermarktet wurde.



Version vom 30. Januar 2016, 00:44 Uhr

Artur Fischer (* 31. Dezember 1919 in Tumlingen (heute zu Waldachtal gehörend); † 27. Januar 2016 ebenda[1]) war ein Unternehmer und Erfinder.

Leben

Der älteste Sohn des Dorfschneiders Georg und der Pauline Fischer besuchte 1930–1933 die Realschule in Dornstetten und absolvierte danach eine Schlosserlehre[2] bei Schlossermeister W. Müssing in Stuttgart. Aus der Hitlerjugend trat er aus. Als Brillenträger und ohne Abitur, war ihm der Wunsch, Pilot oder Offizier zu werden, verwehrt, und diente so als Flugzeugtechniker bei Stalingrad, das er mit dem letzen Zug verlassen konnte. In Italien geriet er in englische Gefangenschaft, aus der er fliehen konnte und kam im Februar 1946 wieder nach Hause. Am 27. Mai 1947 heiratete er in Freudenstadt Rita (1925–2013), die Tochter von Max und Wilhelmina Gonser aus dem benachbarten Lützenhardt.[3] In Hörschweiler gründete er einen Ein-Mann-Werkstattsbetrieb. Nachdem eine Bocholter Weberei per Annonce Webstuhlschalter im Tausch gegen Textilien suchte, fertigte er einen solchen aus dem Blech von Kartuschen. Es folgten elektrische Feueranzünder.[4] Als er seine im Juni 1948 geborene Tochter fotografieren lassen wollte, weigerte die Fotografin sich, in der kleinen Mansardenwohnung mit Magnesiumblitzlichtbeutel und Zündschnur zu hantieren. Er entwickelte einen Synchronblitz, der auf der Fotokina 1950 ausgestellt und im folgenden von Agfa vermarktet wurde.

Erfindungen

Artur Fischer gilt als einer der erfolgreichsten Erfinder weltweit. Von ihm wurden bis Ende 2013 insgesamt 1136 Patente und Gebrauchsmuster angemeldet. In Deutschland wurden bisher 570 Patente erteilt. Er steht damit in einer Reihe mit Thomas Alva Edison. Allerdings ist die Zahl deutscher Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen mit Edisons US-Patenten wegen der unterschiedlichen Patentgesetze grundsätzlich nicht vergleichbar.

Fischerdübel-Sortiment

Zu den bekanntesten Erfindungen Fischers zählt der 1958 auf den Markt gebrachte S-Dübel aus Polyamid, das „fischertechnik“-Baukastensystem und ein Blitzlichtgerät für Fotoapparate mit synchroner Auslösung (1949). Eine weitere Erfindung war beispielsweise ein Dübel zum Fixieren von Knochenbrüchen. Eine seiner neuesten Ideen – ein kompostierbares und essbares Kinderspielzeug aus Kartoffelstärke – wurde als fischer TiP umgesetzt. Fischers Vorbild war schon früh der deutsche Ingenieur und Schriftsteller Max Eyth, dessen Ansichten über das Erfinden ihn stark beeindruckt und geprägt haben.

Die 1948 von ihm gegründeten Fischerwerke übergab er 1980 an seinen Sohn Klaus Fischer. 2012 erzielte die Unternehmensgruppe einen weltweiten Umsatz von ca. 618 Millionen Euro, den Hauptteil davon immer noch mit Befestigungstechnik (Dübel usw.). Allein im Werk Waldachtal-Tumlingen werden täglich mehr als zehn Millionen Dübel produziert.

Im Jahr 2001 rief Fischer die Stiftung „Artur Fischer Erfinderpreis“ zusammen mit der Baden-Württemberg Stiftung ins Leben. Sie ist mit 1,5 Mio. Euro Kapital ausgestattet und widmet sich nach eigenen Angaben der Förderung von Wissenschaft, Forschung und Bildung. Alle zwei Jahre vergibt die Stiftung den Artur Fischer Erfinderpreis Baden-Württemberg (AFE). Am 30. Juni 2015 fand nunmehr die achte Preisverleihung statt, die mit einer Preissumme von insgesamt 36.000 Euro vergeben wurde.[5]

1999 warf ihm seine Tochter Margot Fischer-Weber vor, sie unter Ausnutzung ihrer Gutgläubigkeit und Hörbehinderung zu einem Erb- und Pflichtteilsverzicht veranlasst zu haben. Artur Fischer verklagte seine Tochter und erwirkte vor Gericht die Unterlassung diverser Aussagen.[6]

Am 17. Juni 2014 wurde Artur Fischer mit dem Europäischen Erfinderpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.[7][8]

Auszeichnungen

Literatur

  • Helmut Engisch; Michael Zerhusen: Die Fischers : eine schwäbische Dübel-Dynastie; 1998

Medien

  • Wer sucht, erfindet ... – Vom Erfolg eines Familienbetriebs. Dokumentarfilm, Deutschland, 2001/02, 90 Min., Buch und Regie: Sabine Willmann, Reihe: Junger Dokumentarfilm, Produktion: floff pictures, SWR, Erstsendung: 21. November 2002 bei SWR, Inhaltsangabe vom Landesarchiv Baden-Württemberg.
  • Ein Leben als „Aufgabenlöser“. Erfinder Artur Fischer wird 90. Hörfunk-Reportage, Deutschland, 2009, 25 Min., Regie: David Globig, Produktion: Bayern 2, Erstsendung: 22. Dezember 2009, Audiodatei von Bayern 2.
  • Artur Fischer – Der Dübelkönig aus dem Schwarzwald. (Alternativtitel: Der Dübelkönig – Artur Fischer.) Dokumentarfilm, Deutschland, 2010, 45 Min., Buch und Regie: Hanspeter Michel, Produktion: SWR, Erstsendung: 8. April 2010, Inhaltsangabe von ARD.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Pott: Zum Tode von Prof Artur Fischer. In: Unternehmensgruppe Fischer, abgerufen am 29. Januar 2016.
  2. Jan Sellner: Zum Tod von Artur Fischer. Ein Leben voller Einfälle. In: Stuttgarter Nachrichten, 29. Januar 2016.
  3. Traueranzeige: Rita Fischer. In: Schwarzwälder Bote, August 2013, (PDF; 431 kB, archived by WebCite at [1]).
  4. Artur Fischer: Kreativität und Wagemut — Grundlagen der Forschung und Innovation. In: August-Wilhelm Scheer (Hrsg.), Rechnungswesen und EDV: Aus Turbulenzen zum gestärkten Konzept? Physica, Springer Verlag, Heidelberg 1995, S. 547, ISBN 978-3-642-52414-1, doi:10.1007/978-3-642-52413-4.
  5. Artur Fischer Erfinderpreis Baden-Württemberg 2015. In: Stiftung Artur Fischer Erfinderpreis (AFE), (PDF; 85 S., 4,12 MB).
  6. Carsten Dierig: Der Dübel-König siegt über seine Tochter. In: Die Welt, 5. Juli 2007.
  7. Artur Fischer (Deutschland). Gewinner des Europäischen Erfinderpreises 2014 in der Kategorie Lebenswerk. In: EPA, 16. Juni 2014, mit Video.
  8. Richard Friede: Artur Fischer. Ein Dübel für die Welt. Preis für das Lebenswerk. In: Handelsblatt, Nr. 118 vom 24. Juni 2014, S. 20, Artikelanfang.