„Expektorans“ – Versionsunterschied

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+kritische quellen. die kombi mit antitussiva ist unkritisch, da die expekt ohnehin wirkungslos sind
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Ein '''Expektorans''' oder '''Expectorans''' (v. [[Latein|lat.]] ''ex'' „heraus“ und ''pectus'' „Brustkorb“; Mehrzahl: ''Expectorantia'', ''Expektorantien'' oder ''Expektoranzien''), [[Deutsche Sprache|deutsch]] '''Hustenlöser''', ist ein Arzneimittel, das den [[Sputum|Auswurf]] von [[Bronchialsekret]] fördert.
Ein '''Expektorans''' oder '''Expectorans''' (v. [[Latein|lat.]] ''ex'' „heraus“ und ''pectus'' „Brustkorb“; Mehrzahl: ''Expectorantia'', ''Expektorantien'' oder ''Expektoranzien''), [[Deutsche Sprache|deutsch]] '''Hustenlöser''', ist ein Arzneimittel, das den [[Sputum|Auswurf]] von [[Bronchialsekret]] fördern soll, indem es die Sekretproduktion erhöht oder die [[Viskosität]] vermindert. Expektorantien haben allerdings in größeren und neueren Studien keine spezifische Wirkung gezeigt.<ref name="PMID25420096">S. M. Smith, K. Schroeder, T. Fahey: ''Over-the-counter (OTC) medications for acute cough in children and adults in community settings.'' In: ''The Cochrane database of systematic reviews.'' Nummer 11, November 2014, S.&nbsp;CD001831, {{DOI|10.1002/14651858.CD001831.pub5}}, PMID 25420096 (Review).</ref>
<ref name="PMID26222376">P. Poole, J. Chong, C. J. Cates: ''Mucolytic agents versus placebo for chronic bronchitis or chronic obstructive pulmonary disease.'' In: ''The Cochrane database of systematic reviews.'' Nummer 7, Juli 2015, S.&nbsp;CD001287, {{DOI|10.1002/14651858.CD001287.pub5}}, PMID 26222376 (Review).</ref>
Sie werden in Deutschland daher immer weniger verordnet.<ref name="SchwabePaffrath2016">{{cite book|author1=Ulrich Schwabe|author2=Dieter Paffrath|title=Arzneiverordnungs-Report 2016|url=https://books.google.com/books?id=I543DQAAQBAJ&pg=PA382|date=7 October 2016|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-662-50351-5|pages=382}}</ref> Die [[DEGAM]]-Leitlinie "Husten" rät von der Anwendung bei akutem Husten ab. Bei chronischer [[Bronchitis]] könne man Mukolytika versuchsweise einsetzen, um die Zahl der Exazerbatioen zu vermindern. <ref>[http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-013l_S3_Husten_2014-02.pdf ''DEGAM-Leitlinie Nr. 11: Husten.''] Stand Februar 2014. Seite 25 bzw. 54</ref>


Dabei unterscheidet man nach den [[Pharmakodynamik#Wirkmechanismus|Wirkungsmechanismen]] zwischen:
Nach den angenommenen [[Pharmakodynamik#Wirkmechanismus|Wirkungsmechanismen]] unterscheidet man:
* ''Sekretolytika'' sollen die Bildung von (dünnflüssigem) Bronchialschleim fördern. Als Sekretolytika gelten beispielsweise [[Bromhexin]] und dessen [[Metabolit]] [[Ambroxol]], [[Ammoniumchlorid]] und [[Kaliumiodid]], aber auch pflanzliche Wirkstoffkombinationen<ref>Vgl. die Übersicht [https://www.test.de/medikamente/selbstmedikation/mund_hals_atemwege/husten/husten/bespr.med/ Medikamente und Wirkstoffe bei Husten] der [[Stiftung Warentest]] </ref> wie [[Efeu]] + [[Thymian]] und [[Primel]] + Thymian.
* ''Mukolytika'' sollen die Zähigkeit des Schleims vermindern. Zu den Mukolytika zählen [[Acetylcystein]], [[Carbocystein]], [[Guaifenesin]] oder [[Mesna]], aber auch pflanzliche Produkte wie [[Fenchel]]- und [[Anis]]öl oder das Mischöl [[Myrtol]].
* ''Sekretomotorika'' sollen verstärkten Abtransport des Bronchialschleims bewirken.<ref>[http://epub.uni-regensburg.de/19640/1/ubr07499_ocr.pdf Ekkehard Haen, München - Expektoranzien, Antitussiva, Bronchospasmolytika, 1989] (PDF; 1,8&nbsp;MB)</ref>


Im Zusammenhang mit der Anwendung von Expektorantien ist die ausreichende Zufuhr von Wasser bedeutsam, vermutlich sogar das eigentlich wirksame Element. Auch die verschiedenen Teezubereitungen ([[Lindenblüte]]ntee), ''Milch mit Honig'' oder ''warmes Bier'' sind unter diesem Aspekt zu sehen, ebenso der Früchte der Japanischen Wollmispel enthaltende Sirup ([[Pei Pa Koa]]), der als Kräuterarznei der [[Traditionelle chinesische Medizin|Traditionellen chinesischen Medizin]] gegen [[Pharyngitis]], [[Husten]] und [[Menschliche Stimme#Heiserkeit|Heiserkeit]] eingesetzt wird.
* '''Sekretolytika''': Sie fördern die Bildung von (dünnflüssigem) Bronchialschleim. Als Sekretolytika gelten beispielsweise [[Bromhexin]] und dessen [[Metabolit]] [[Ambroxol]], [[Ammoniumchlorid]] und [[Kaliumiodid]], aber auch pflanzliche Wirkstoffkombinationen<ref>Vgl. die Übersicht [https://www.test.de/medikamente/selbstmedikation/mund_hals_atemwege/husten/husten/bespr.med/ Medikamente und Wirkstoffe bei Husten] der [[Stiftung Warentest]] </ref> wie [[Efeu]] + [[Thymian]] und [[Primel]] + Thymian.

* '''Mukolytika''': Sie reduzieren die Zähigkeit des Schleims. Zu den Mukolytika zählen [[Acetylcystein]], [[Carbocystein]], [[Guaifenesin]] oder [[Mesna]], aber auch pflanzliche Produkte wie [[Fenchel]]- und [[Anis]]öl oder das Mischöl [[Myrtol]].

* '''Sekretomotorika''' bewirken einen verstärkten Abtransport des Bronchialschleims.<ref>[http://epub.uni-regensburg.de/19640/1/ubr07499_ocr.pdf Ekkehard Haen, München - Expektoranzien, Antitussiva, Bronchospasmolytika, 1989] (PDF; 1,8&nbsp;MB)</ref> Sie steigern die Aktivität des [[Flimmerepithel]]s der Bronchialschleimhaut. Die vermehrte Bewegung der Flimmerhärchen ([[Zilien]]) fördert die [[Mukoziliäre Clearance|mukoziliäre Clearance]] und unterstützt die expektorierende Wirkung der Sekreto- und Mukolytika. Zu den sekretomotorisch wirksamen Substanzen gehört das gleichzeitig auch bronchospasmolytisch wirksame [[Clenbuterol]]. Auch [[Dembrexin]] weist eine sekretomotorisch wirksame Komponente auf.

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Expektorantien ist die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit bedeutsam. Auch die verschiedenen Teezubereitungen ([[Lindenblüte]]ntee), ''Milch mit Honig'' oder ''warmes Bier'' sind unter diesem Aspekt zu sehen, ebenso der Früchte der Japanischen Wollmispel enthaltende Sirup ([[Pei Pa Koa]]), der als Kräuterarznei der [[Traditionelle chinesische Medizin|Traditionellen chinesischen Medizin]] gegen [[Pharyngitis]], [[Husten]] und [[Menschliche Stimme#Heiserkeit|Heiserkeit]] eingesetzt wird. Manche Fachleute behaupten daher, die Wirkung einschlägiger Medikamente beruhe vor allem darauf, dass deren Einnahme zum Trinken von viel Flüssigkeit zwinge.

Die gleichzeitige Einnahme von Expektorantien und [[Antitussivum|hustenstillenden Mitteln]] ist kontraproduktiv – das Abhusten des [[Sputum]]s ist auf einen ungestörten Hustenreflex angewiesen.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 7. Februar 2017, 19:13 Uhr

Ein Expektorans oder Expectorans (v. lat. ex „heraus“ und pectus „Brustkorb“; Mehrzahl: Expectorantia, Expektorantien oder Expektoranzien), deutsch Hustenlöser, ist ein Arzneimittel, das den Auswurf von Bronchialsekret fördern soll, indem es die Sekretproduktion erhöht oder die Viskosität vermindert. Expektorantien haben allerdings in größeren und neueren Studien keine spezifische Wirkung gezeigt.[1] [2]

Sie werden in Deutschland daher immer weniger verordnet.[3] Die DEGAM-Leitlinie "Husten" rät von der Anwendung bei akutem Husten ab. Bei chronischer Bronchitis könne man Mukolytika versuchsweise einsetzen, um die Zahl der Exazerbatioen zu vermindern. [4]

Nach den angenommenen Wirkungsmechanismen unterscheidet man:

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Expektorantien ist die ausreichende Zufuhr von Wasser bedeutsam, vermutlich sogar das eigentlich wirksame Element. Auch die verschiedenen Teezubereitungen (Lindenblütentee), Milch mit Honig oder warmes Bier sind unter diesem Aspekt zu sehen, ebenso der Früchte der Japanischen Wollmispel enthaltende Sirup (Pei Pa Koa), der als Kräuterarznei der Traditionellen chinesischen Medizin gegen Pharyngitis, Husten und Heiserkeit eingesetzt wird.

Literatur

  • H. Lüllmann, K. Mohr, M. Wehling: Pharmakologie und Toxikologie, Georg Thieme, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-368515-5
  1. S. M. Smith, K. Schroeder, T. Fahey: Over-the-counter (OTC) medications for acute cough in children and adults in community settings. In: The Cochrane database of systematic reviews. Nummer 11, November 2014, S. CD001831, doi:10.1002/14651858.CD001831.pub5, PMID 25420096 (Review).
  2. P. Poole, J. Chong, C. J. Cates: Mucolytic agents versus placebo for chronic bronchitis or chronic obstructive pulmonary disease. In: The Cochrane database of systematic reviews. Nummer 7, Juli 2015, S. CD001287, doi:10.1002/14651858.CD001287.pub5, PMID 26222376 (Review).
  3. Ulrich Schwabe, Dieter Paffrath: Arzneiverordnungs-Report 2016. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-662-50351-5, S. 382 (google.com).
  4. DEGAM-Leitlinie Nr. 11: Husten. Stand Februar 2014. Seite 25 bzw. 54
  5. Vgl. die Übersicht Medikamente und Wirkstoffe bei Husten der Stiftung Warentest
  6. Ekkehard Haen, München - Expektoranzien, Antitussiva, Bronchospasmolytika, 1989 (PDF; 1,8 MB)

Siehe auch