„Sanriku-Küste“ – Versionsunterschied

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== Fischerei ==
=== Fischerei ===
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Sanrikus [[Seeohren|Abalonen]], [[Sepien]] und [[Seeigel]] genießen hohes Ansehen in den [[Sushi]]-Küchen Japans.

=== Tourismus ===
Die zerfurchte Sanriku-Küste der Tōhoku-Region wird zu den schönsten Gegenden Japans gezählt.<ref name="KaranInKaranEtSuganuma2016_JA3_447-461" />

Der Abschnitt von [[Kesennuma]] in Miyagi bis nach [[Kuji (Iwate)|Kuji]] in Iwate gehört zum [[Sanriku-Fukkō-Nationalpark]] (vormals Rikuchū-Kaigan-Nationalpark).<ref name="bunka">{{Internetquelle |url=http://www.bunka.pref.iwate.jp/contents/sanriku.html |titel={{lang|ja|いわての景勝地(三陸海岸)}} |hrsg=Präfektur Iwate |sprache=ja |zugriff=2011-03-17}}</ref> Über eine Ausdehnung von über 150 km seiner Meeresküste finden sich spekatukäre Felssäulen, steile Kliffwände, tiefe [[Inlet]]s und enge Flusstäler.<ref name="KaranInKaranEtSuganuma2016_JA3_447-461" />

Der Südteil der Sanriku-Küste gehört zum [[Minamisanriku-Kinkazan-Quasinationalpark]].


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 20. August 2018, 15:08 Uhr

Sanriku-Küste (Japan)
Sanriku-Küste (Japan)
Hachinohe
Miyako
Oshika-Halbinsel
Sanriku-Küste
nördliche Sanriku-Küste: Kap Kitayama (北山崎, Kitayama-saki) bei Tanohata, Präfektur Iwate
südliche Sanriku-Küste: Goishi-Küste (碁石海岸, Goishi-kaigan) bei Ōfunato, Präfektur Iwate

Die Sanriku-Küste (jap. 三陸海岸, Sanriku-kaigan) ist ein japanisches Küstengebiet am Pazifik.

Name

Der Name Sanriku – wörtlich „drei Riku“ – bezieht sich auf die drei Provinzen Rikuzen, Rikuchū und Rikuō, die sich vor Einrichtung des Präfektursystems über das Gebiet erstreckten. Deren Namen wiederum beziehen sich auf die (Vorläufer-)Provinz Mutsu.

Geografie

Die Sanriku-Küste liegt auf der nordöstlichen Seite der Honshū-Insel, in der Tōhoku-Region, und erstreckt sich über eine Länge von 600 km von Hachinohe in der Präfektur Aomori im Norden über die Präfektur Iwate bis zur Oshika-Halbinsel in der Präfektur Miyagi im Süden.[1][2] Der Nordteil ist durch Steilklippen geprägt und der Südteil, ab Miyako in der Präfektur Iwate, durch seine Ria.[2]

Typisches Beispiel einer V-förmigen Bucht (Stadt Onagawa/Miyagi) mit Tsunami-verstärkender Wirkung.[3]

Die Küste, insbesondere der Südteil, ist aus mehreren Gründen stark durch Tsunami-Schäden gefährdet.[4][1] Zum einen liegt die Küste gegenüber einer Subduktionszone der Pazifischen Platte, was sich in einer erhöhten Anzahl von Erdbeben mit großen Stärken äußert, die wiederum starke Tsunamis auslösen.[4] Zum anderen verursachen die stark irregulär geformten Buchten der Riasküste bei Wellen ein hohes Maß an Refraktion (Brechung), was wiederum die Fluthöhe vergrößert, so dass dadurch die Zerstörungskraft von Tsunamis noch verstärkt wird.[4] Die Sanriku-Küste umfasst viele V-förmige Buchten, die bewirken, dass sich die Tsunami-Energie bündelt und verstärkt.[1] Das vom Meer in die Bucht strömende Wasser wird aufgrund der immer weiter zunehmenden Verjüngung der Bucht von links und rechts zusammengedrückt und weicht nach oben aus, so dass sich der Meeresspiegel hochwölbt und die Wellenhöhe ansteigt. Im Vergleich zu sich nicht verjüngenden (rechteckigen) Buchttypen und noch stärker im Vergleich zu linearen Küstenabschnitten (ohne Einbuchtung) weist diese sich verjüngende Buchtform (V-Form) die höchste Tendenz zu hohen Wellen auf.[5][3] Als typisches Beispiel für eine der V-Form nahekommend ausgeformten Bucht gilt die Bucht von Onagawa, die an der Mündung der Bucht breit und tief, am Ende der Bucht jedoch schmaler und flacher ist, und so möglicherweise die Wellenhöhe des durch das Tōhoku-Erdbeben 2011 ausgelösten Tsunamis verstärkt hat.[3]

Erdbeben und Tsunamis

Beispiele für Tsunamis an der Sanriku-Küste sind das Jōgan-Sanriku-Erdbeben 869, das Keichō-Sanriku-Erdbeben 1611, das Meiji-Sanriku-Erdbeben 1896 mit insgesamt 22.000 Toten und einer maximalen Auflaufhöhe von 38 m in Ryōri-Shirahama (heute: Ōfunato, Präfektur Iwate), das Shōwa-Sanriku-Erdbeben 1933 mit 3000 Toten und einer maximalen Auflaufhöhe von 29 m in Ryōri-Shirahama, das Tokachi-Seebeben 1968 und das Tōhoku-Erdbeben 2011 mit insgesamt rund 20.000 Toten und einer maximalen Auflaufhöhe von 40,1 m in Ōfunato, Präfektur Iwate.[4][1][6]

Übersicht historischer Tsunamis im Sanriku-Gebiet[7]
Datum Name Erdbeben-Magnitude Opfer Schaden Maximale Höhe des Tsunamis (Ort)
9. Juli 869 Jōgan(-Sanriku) >8,3 >1.000 Tote
2. Dezember 1611 Keichō-Sanriku >8,1 >5.000 Tote
15. Juni 1896 Meiji-Sanriku 8,5 21.959 Tote >10.000 Häuser zerstört 38,2 m (Ryōri-Gebiet/Ōfunato)
3. März 1933 Shōwa-Sanriku 8,1 3.064 Tote 1.810 Häuser zerstört 28,7 m (Ryōri-Gebiet/Ōfunato)
22. Mai 1960 Großes Chilenisches (Valdivia) 9,5 142 (in Japan) 1.625 Häuser zerstört
11. März 2011 Großes Ost-Japanisches (Tōhoku) 9,0 >19.000 Tote >836.500 Häuser beschädigt oder zerstört 40,1 m (Ryōri-Bucht/Ōfunato)[6][8][4][1]
40,5 m (Omoe-Aneyoshi-Gebiet/Miyako)[7]
Historische Tsunamis in der Sanriku-Region und Auswahl von Gebieten, die vom Tōhoku-Tsunami von 2011 betroffen waren.[7]
Tsunamis von 1896, 1933 und 2011 an der Sanriku-Küste
Anteil an Todesopfern (links) und Hausschäden (rechts) [%][9]
Die Anzahl der Toten pro beschädigtem Haus [%] und die maximale Auflaufhöhen[10]

Gemeinden

Die Gemeinden entlang der Küste sind:

Wirtschaft

Wichtige Einnahmequellen der Region sind die Fischerei und der Tourismus.[11]

Fischerei

Vor der Küste treffen die von Norden kommende kalte Meeresströmung Oyashio und die vom Osten kommende warme Meeresströmung Kuroshio zusammen.[12] Auf Grund dieser Besonderheit zählen die vor der Küste gelegenen Gewässer – Sanriku-oki (三陸沖 ‚Meer vor Sanriku‘) genannt – zu den drei reichsten Fischgründen der Welt.[13]

Sanrikus Abalonen, Sepien und Seeigel genießen hohes Ansehen in den Sushi-Küchen Japans.

Tourismus

Die zerfurchte Sanriku-Küste der Tōhoku-Region wird zu den schönsten Gegenden Japans gezählt.[11]

Der Abschnitt von Kesennuma in Miyagi bis nach Kuji in Iwate gehört zum Sanriku-Fukkō-Nationalpark (vormals Rikuchū-Kaigan-Nationalpark).[13] Über eine Ausdehnung von über 150 km seiner Meeresküste finden sich spekatukäre Felssäulen, steile Kliffwände, tiefe Inlets und enge Flusstäler.[11]

Der Südteil der Sanriku-Küste gehört zum Minamisanriku-Kinkazan-Quasinationalpark.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Shunichi Koshimura, Nobuo Shuto: Response to the 2011 Great East Japan Earthquake and Tsunami disaster. In: Philosophical Transactions of The Royal Society A Mathematical Physical and Engineering Sciences. Band 373, Nr. 2053, 2015, S. 20140373, doi:10.1098/rsta.2014.0373. (Online veröffentlicht am 21. September 2015).
  2. a b 三陸海岸. In: 百科事典マイペディア/kotobank.jp. Hitachi Solutions, Mai 2010, abgerufen am 17. März 2011 (japanisch).
  3. a b c 東日本大震災記録集 (Memento vom 23. März 2018 auf WebCite), 総務省消防庁 (Fire and Disaster Management Agency) des 総務省 (Ministry of Internal Affairs and Communications), März 2013, hier in Kapitel 2 (第2章 地震・津波の概要 ) das Unterkapitel 2.2 (2.2 津波の概要(1)) (PDF (Memento vom 28. März 2018 auf WebCite)), S. 40, Abbildung 2.2-11 ("V 字型の典型的な場所の例(女川町").
  4. a b c d e K. Abe: Tsunami Resonance Curve from Dominant Periods Observed in Bays of Northeastern Japan. In: Kenji Satake (Hrsg.): Tsunamis: Case Studies and Recent Developments. Springer, 2005, ISBN 1-4020-3326-5, S. 97–99, doi:10.1007/1-4020-3331-1_6.
  5. 津波の基礎知識 (Memento vom 28. März 2018 auf WebCite), jwa.or.jp (一般財団法人日本気象協会; Japan Weather Association), (Ohne Datum. An anderer Stelle wird das Datum mit dem 21. Januar 2013 zitiert), S. 4, Abbildung 4 (湾の幅の変化による津波の波高変化) und 5 (海岸線の形と津波の波高の傾向(平面図)).
  6. a b Nobuhito Mori, Daniel T. Cox, Tomohiro Yasuda, Hajime Mase: Overview of the 2011 Tohoku Earthquake Tsunami Damage and Its Relation to Coastal Protection along the Sanriku Coast. In: Earthquake Spectra. Band 29, S1, 2013, S. 127–143, doi:10.1193/1.4000118.
  7. a b c Anawat Suppasri, Nobuo Shuto, Fumihiko Imamura, Shunichi Koshimura, Erick Mas, Ahmet Cevdet Yalciner: Lessons Learned from the 2011 Great East Japan Tsunami: Performance of Tsunami Countermeasures, Coastal Buildings, and Tsunami Evacuation in Japan. In: Pure and Applied Geophysics. Band 170, Nr. 6-8, 2013, S. 993–1018, doi:10.1007/s00024-012-0511-7. (Online veröffentlicht am 7. Juli 2012).
  8. Tadashi Nakasu, Yuichi Ono, Wiraporn Pothisiri: Why did Rikuzentakata have a high death toll in the 2011 Great East Japan Earthquake and Tsunami disaster? Finding the devastating disaster’s root causes. In: International Journal of Disaster Risk Reduction. Band 27, 2018, S. 21–36, doi:10.1016/j.ijdrr.2017.08.001. (Online veröffentlicht am 15. August 2017).
  9. Anawat Suppasri, Nobuo Shuto, Fumihiko Imamura, Shunichi Koshimura, Erick Mas, Ahmet Cevdet Yalciner: Lessons Learned from the 2011 Great East Japan Tsunami: Performance of Tsunami Countermeasures, Coastal Buildings, and Tsunami Evacuation in Japan. In: Pure and Applied Geophysics. Band 170, Nr. 6-8, 2013, S. 993–1018, doi:10.1007/s00024-012-0511-7. (Online veröffentlicht am 7. Juli 2012), hier: S. 1011, Figure 25. Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0).
  10. Anawat Suppasri, Nobuo Shuto, Fumihiko Imamura, Shunichi Koshimura, Erick Mas, Ahmet Cevdet Yalciner: Lessons Learned from the 2011 Great East Japan Tsunami: Performance of Tsunami Countermeasures, Coastal Buildings, and Tsunami Evacuation in Japan. In: Pure and Applied Geophysics. Band 170, Nr. 6-8, 2013, S. 993–1018, doi:10.1007/s00024-012-0511-7. (Online veröffentlicht am 7. Juli 2012), hier: S. 1012, Figure 26. Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0).
  11. a b c Pradyumna P. Karan: Tamil Nadu and Tohoku: The Two Tsunamis. In: Pradyumna P. Karan, Unryu Suganuma (Hrsg.): Japan after 3/11: Global Perspectives on the Earthquake, Tsunami, and Fukushima Meltdown. University Press of Kentucky, 2016, ISBN 978-0-8131-6730-5, Kap. 23, S. 447–461, doi:10.1007/978-3-319-56742-6_7 (in Karan & Suganuma teilweise online zugreifbar auf Google Books).
  12. 三陸海岸. NHK, abgerufen am 30. September 2009 (japanisch).
  13. a b いわての景勝地(三陸海岸). Präfektur Iwate, abgerufen am 17. März 2011 (japanisch).

Koordinaten: 39° 58′ 14″ N, 141° 57′ 15″ O