„Nielsengebiet“ – Versionsunterschied

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Als '''Nielsengebiete''' bezeichnet man eine von dem Unternehmen [[The Nielsen Company]] für [[Marktforschung]] und [[Werbung]] durchgeführte Aufteilung Deutschlands und Österreichs in verschiedene Regionen.
Als '''Nielsengebiete''' (auch Nielsen-Gebiete) bezeichnet man eine von dem Marktforschungsunternehmen [[The Nielsen Company]] ursprünglich für die regionale Erhebung, Auswertung und Aufbereitung der eigenen Marktstudien eingeführte Aufteilung Deutschlands und Österreichs in verschiedene Regionen.<ref name="gabler">{{Literatur | Titel=Gabler Lexikon Medienwirtschaft | Kapitel=Nielsen-Gebiete | Hrsg=Insa Sjurts | Verlag=Gabler | Ort=Wiesbaden | Datum=2011 | Seiten=442 | ISBN=978-3-8349-0140-8 |Online=[https://books.google.de/books?id=m00lBAAAQBAJ&pg=PA442&f=false#v=onepage&q&f=false]}}</ref>

Die nach wirtschaftlichen Kriterien festgelegten, jeweils ein oder mehrere Bundesländer umfassenden Nielsengebiete sind über die Tätigkeit der ''Nielsen Company'' hinaus im Bereich von [[Marktforschung]], [[Marketing]], Medien- und Werbeplanung sowie [[Außendienst|Außendienststeuerung]] als Analyse- und Planungsregionen allgemein anerkannt, und sie spielen auch in der [[empirische Sozialforschung|Sozialforschung]] eine Rolle.<ref>{{Literatur | Autor=Jürgen H.P. Hoffmeyer-Zlotnik | Titel=Regionalisierung sozialwissenschaftlicher Umfragedaten: Siedlungsstruktur und Wohnquartier | Kapitel=2.3.2 Regionenabgrenzungen nach wirtschaftlichen Kriterien | Verlag=Westdeutscher Verlag | Ort=Wiesbaden | Datum=2000 | Seiten=48 ff. | ISBN=978-3-531-13538-0 |Online=[https://books.google.de/books?id=ArgiBgAAQBAJ&pg=PA48&f=false#v=onepage&q&f=false]}}</ref>

Vergleichbare Gebietseinteilungen hat Nielsen auch für weitere Länder, in denen das Unternehmen tätig ist, eingeführt.<ref name="gabler" />

== Geschichte ==
Das System der Nielsengebiete (englisch Nielsen Areas) entstand im Zusammenhang mit der Einführung von [[Panelstudie]]n in der Marktforschung. Das erste Einzelhandels-Panel zur Erhebung realer Absatzdaten, der „Nielsen Food and Drug Index“, wurde von A.C. Nielsen 1933 in den USA entwickelt.<ref>{{Literatur | Autor=Stefan Schwarzkopf | Titel=The Routledge Companion to Marketing History | Kapitel=In search of the consumer: The history of market research from 1980 to 1960 | Hrsg=D.G. Brian Jones, Mark Tadajewski | Verlag=Routledge | Ort=Abingdon, New York | Datum=2016 | Seiten=68 | ISBN=978-0-415-71418-1 |Online=[https://books.google.de/books?id=zCZ-CwAAQBAJ&pg=PA68&f=false#v=onepage&q&f=false]}}</ref> Bald bot das expandierende Marktforschungsunternehmen seinen Kunden auch in weiteren Ländern derartige Erhebungen an. In der BRD werden die Panel-Erhebungen „Nielsen Gesundheits- und Körperpflegemittel-Index“ (NGI) und „Nielsen Lebensmittel-Index“ (NLI) seit 1954 durchgeführt; das Land wurde dafür in fünf Nielsengebiete plus Westberlin unterteilt. In Österreich führte Nielsen seine Dienstleistungen und die damit einhergehenden Gebietsdefinitionen 1961 ein.<ref>{{Literatur | Autor=Erwin Georg Walldorf | Titel=Auslandsmarketing: Theorie und Praxis des Auslandsgeschäfts | Kapitel=5.4.2.2.5 Panelerhebung | Verlag=Gabler | Ort=Wiesbaden | Datum=1987 | Seiten=254 f. | ISBN=978-3-409-13003-5 |Online=[https://books.google.de/books?id=3ufKBgAAQBAJ&pg=PA255&f=false#v=onepage&q&f=false]}}</ref>

Nach der deutschen [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] wurden die neuen Bundesländer in die Aufteilung einbezogen.<ref name="gabler" />


== Zweck der Gliederung ==
== Zweck der Gliederung ==

Version vom 12. November 2019, 02:02 Uhr

Als Nielsengebiete (auch Nielsen-Gebiete) bezeichnet man eine von dem Marktforschungsunternehmen The Nielsen Company ursprünglich für die regionale Erhebung, Auswertung und Aufbereitung der eigenen Marktstudien eingeführte Aufteilung Deutschlands und Österreichs in verschiedene Regionen.[1]

Die nach wirtschaftlichen Kriterien festgelegten, jeweils ein oder mehrere Bundesländer umfassenden Nielsengebiete sind über die Tätigkeit der Nielsen Company hinaus im Bereich von Marktforschung, Marketing, Medien- und Werbeplanung sowie Außendienststeuerung als Analyse- und Planungsregionen allgemein anerkannt, und sie spielen auch in der Sozialforschung eine Rolle.[2]

Vergleichbare Gebietseinteilungen hat Nielsen auch für weitere Länder, in denen das Unternehmen tätig ist, eingeführt.[1]

Geschichte

Das System der Nielsengebiete (englisch Nielsen Areas) entstand im Zusammenhang mit der Einführung von Panelstudien in der Marktforschung. Das erste Einzelhandels-Panel zur Erhebung realer Absatzdaten, der „Nielsen Food and Drug Index“, wurde von A.C. Nielsen 1933 in den USA entwickelt.[3] Bald bot das expandierende Marktforschungsunternehmen seinen Kunden auch in weiteren Ländern derartige Erhebungen an. In der BRD werden die Panel-Erhebungen „Nielsen Gesundheits- und Körperpflegemittel-Index“ (NGI) und „Nielsen Lebensmittel-Index“ (NLI) seit 1954 durchgeführt; das Land wurde dafür in fünf Nielsengebiete plus Westberlin unterteilt. In Österreich führte Nielsen seine Dienstleistungen und die damit einhergehenden Gebietsdefinitionen 1961 ein.[4]

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die neuen Bundesländer in die Aufteilung einbezogen.[1]

Zweck der Gliederung

Die Aufteilung schlüsselt das unterschiedliche Konsumverhalten der Verbraucher und andere volkswirtschaftliche Phänomene (insbesondere die durchschnittliche Kaufkraft) nach Regionen auf. Die gewonnenen Daten dienen dazu, je nach regionalen Gegebenheiten bestimmte Produkte einzuführen oder Werbekampagnen durchzuführen.

Die Märkte verschiedener Nielsengebiete können sich stark unterscheiden. Viele Werbeträger weisen ihre Leistungsdaten (Auflage, Zielgruppen) nach Nielsen-Gebieten aus. Beispielsweise werden Nielsen-Gebiete benutzt, um regionale Märkte beim Bier zu unterscheiden.

Deutschland

Die Regionen wurden zunächst in sieben Gebiete, dann in acht und Anfang 2008 wieder in sieben Nielsengebiete aufgeteilt.

Die einzelnen Nielsengebiete umfassen:

Wie aus der Aufstellung der Nielsengebiete ersichtlich, stellen einige Gebiete eine Gesamtgruppe aus mehreren Bundesländern dar. Dabei kommt es darauf an, solche Länder in einem Gebiet zusammenzufassen, in denen möglichst viele Marktgegebenheiten wie Kaufkraft und Konsumverhalten ähnlich sind. Ursprünglich hielt man es etwa für unsinnig, wegen der geografischen Nähe das nur aus Berlin bestehende Gebiet 5 mit dem Gebiet 6 zusammenzulegen, um nicht die sehr unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Bedingungen zu nivellieren. Es zeigte sich jedoch, dass die Bedeutung von Berlin als eigenes Kaufkraft- und Testgebiet nicht mehr (oder noch nie) den aktuellen Marktgegebenheiten entsprach. Infolge der geringen regionalen Größe des Gebiets Berlin gab es zudem stärkere Verschiebungen der Kaufkraft durch Einkäufe über die Stadtgrenze hinweg. Daher wurden die Gebiete 5 und 6 im Januar 2008 zusammengelegt.

Eine Zuordnung zu Nielsengebieten alleine über die fünfstelligen Postleitzahlen ist ohne weitere geometrische Präzisierung nicht automatisch möglich, da es einige Postleitbereiche gibt, die bundesländerübergreifend vergeben wurden.

Nielsen Microregionen

Um regionale und lokale Besonderheiten aufzudecken und zu verstehen, hat Nielsen 2015 auf Basis der Regierungsbezirke zusätzlich zu den sieben Nielsengebieten 36 Nielsen-Microregionen entwickelt. Durch die Nielsen-Microregionen können die spezifischen Anforderungen, die sich aus einer regional geprägten Konsumlandschaft ergeben, erfüllt und Potenziale aufgedeckt werden. Neben der generellen Sortimentsoptimierung bieten die Nielsen-Microregionen weitere Erkenntnisse für Händler und Hersteller. So können mit Hilfe einer detaillierteren Sichtweise regionale Einflussfaktoren ermittelt und lokale Verkaufsförderung auf ihren Erfolg hin bewertet werden, außerdem kann zielgerichtet auf lokale Veränderungen reagiert werden. Ein weiterer elementarer Anwendungsbereich ist die detaillierte Messung und Steuerung des Außendienstes. Expansionsbereiche können dadurch aufgedeckt und Produkte des Wettbewerbs genauer analysiert werden.

Österreich

Österreich kann in drei oder fünf Nielsengebiete aufgeteilt werden:[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Insa Sjurts (Hrsg.): Gabler Lexikon Medienwirtschaft. Gabler, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-0140-8, Nielsen-Gebiete, S. 442 ([1]).
  2. Jürgen H.P. Hoffmeyer-Zlotnik: Regionalisierung sozialwissenschaftlicher Umfragedaten: Siedlungsstruktur und Wohnquartier. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2000, ISBN 978-3-531-13538-0, 2.3.2 Regionenabgrenzungen nach wirtschaftlichen Kriterien, S. 48 ff. ([2]).
  3. Stefan Schwarzkopf: The Routledge Companion to Marketing History. Hrsg.: D.G. Brian Jones, Mark Tadajewski. Routledge, Abingdon, New York 2016, ISBN 978-0-415-71418-1, In search of the consumer: The history of market research from 1980 to 1960, S. 68 ([3]).
  4. Erwin Georg Walldorf: Auslandsmarketing: Theorie und Praxis des Auslandsgeschäfts. Gabler, Wiesbaden 1987, ISBN 978-3-409-13003-5, 5.4.2.2.5 Panelerhebung, S. 254 f. ([4]).
  5. FirmenDB.de: Nielsengebiete. Abgerufen am 21. Mai 2019.