„August Euler“ – Versionsunterschied

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=== Nachkriegszeit ===
=== Nachkriegszeit ===
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Euler auf Vorschlag von [[Wilhelm Siegert]] im Rang eines Unter[[staatssekretär]]s Leiter des neu gegründeten ''Reichsluftamts'', dessen Kompetenzen schon bald zum [[Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen]] erweitert wurden. Euler vertrat eine militärkritische Haltung und setzte sich stark für die zivile Luftfahrt ein. Er bewirkte die Zulassung der ersten Luftverkehrsunternehmen in Deutschland und verfasste die erste Luftverkehrsordnung. Er trat darüber hinaus für die Internationalisierung des Luftverkehrs ein. In seiner ''Denkschrift über die Ziele und Bedürfnisse der deutschen Luftfahrt in internationalen Beziehungen'', die für die [[Konferenz von Spa]] entstanden war, bekräftigte er diese Haltung. Hierdurch geriet er mit anderen, militärisch orientierten Beamten seines Amtes in Konflikt, darunter auch [[Willy Fisch]].<ref>Willy Fisch schrieb eine 1959 im Personenlexikon [[Neue Deutsche Biographie]] (vgl. ''Literatur'') veröffentlichte Kurzbiografie über Euler, die den militärisch-zivilen Konflikt nicht thematisiert, sondern dem tatkräftigen Ingenieur und Unternehmer Euler eine Amtsmüdigkeit wegen der starken bürokratischen Hemmnisse zuschreibt.</ref> Im November 1920, wenige Monate nachdem sein Amt in das [[Reichsverkehrsministerium]] integriert wurde, ließ sich Euler zunächst beurlauben und ging wenig später endgültig in den Ruhestand.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Euler auf Vorschlag von [[Wilhelm Siegert]] im Rang eines Unter[[staatssekretär]]s Leiter des neu gegründeten ''Reichsluftamts'', dessen Kompetenzen schon bald zum [[Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen]] erweitert wurden. Euler vertrat eine militärkritische Haltung und setzte sich stark für die zivile Luftfahrt ein. Er bewirkte die Zulassung der ersten Luftverkehrsunternehmen in Deutschland und verfasste die erste Luftverkehrsordnung. Er trat darüber hinaus für die Internationalisierung des Luftverkehrs ein. In seiner ''Denkschrift über die Ziele und Bedürfnisse der deutschen Luftfahrt in internationalen Beziehungen'', die für die [[Konferenz von Spa]] entstanden war, bekräftigte er diese Haltung. Hierdurch geriet er mit anderen, militärisch orientierten Beamten seines Amtes in Konflikt, darunter auch [[Willy Fisch]].<ref>Willy Fisch schrieb eine 1959 im Personenlexikon [[Neue Deutsche Biographie]] (vgl. ''Literatur'') veröffentlichte Kurzbiografie über Euler, die den militärisch-zivilen Konflikt nicht thematisiert, sondern dem tatkräftigen Ingenieur und Unternehmer Euler eine Amtsmüdigkeit wegen der starken bürokratischen Hemmnisse zuschreibt.</ref> Im November 1920, wenige Monate nachdem sein Amt in das [[Reichsverkehrsministerium]] integriert wurde, ließ sich Euler zunächst beurlauben und ging wenig später endgültig in den Ruhestand.

Euler starkb 1957 mit 88 Jahren in [[Feldberg (Schwarzwald)|Feldberg]] im Schwarzwald. Er liegt auf dem Stadtfriedhof in Frankfurt begraben.<ref>{{Literatur |Autor=August Euler |Titel=Friedensvertrag und Luftverkehr |Sammelwerk=Der Friedensvertrag und Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=1921 |ISBN=978-3-642-93863-4 |Seiten=171–177 |Online=http://dx.doi.org/10.1007/978-3-642-94263-1_15 |Abruf=2020-01-05}}</ref>


== Euler-Flugzeuge bis 1918 ==
== Euler-Flugzeuge bis 1918 ==

Version vom 6. Januar 2020, 01:00 Uhr

August Euler (* 20. November 1868 in Oelde; † 1. Juli 1957 in Feldberg (Schwarzwald); geboren als August Heinrich Reith) war ein deutscher Ingenieur und Manager, der als erster Inhaber eines „Flugzeugführerscheins“ und Flugpionier Bekanntheit erlangte und nach dem Ersten Weltkrieg für wenige Jahre das Reichsluftamt bzw. das Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen beim Reichsverkehrsministerium leitete.

August Euler (vor 1910)

Leben

Familie

August Euler war der Sohn von August Reith und Karla Euler. Zu den Vorfahren mütterlicherseits gehört Hans Georg Euler (geboren 1573 in Lindau, seit 1594 Bürger von Basel), zu dessen Nachfahren auch der bedeutende Mathematiker Leonhard Euler sowie der Chemiker Hans Karl August Simon von Euler-Chelpin und der Physiologe Ulf von Euler zählen.

August Euler ist der Großvater von:

August Euler war außerdem der Patenonkel von Karl Ernst August Heinkel, dem Sohn von Ernst Heinkel.[1]

Im Jahre 1901 wechselte er seinen Nachnamen zu Euler, um seine Abstammung mütterlicherseits von Leonhard Euler zu betonen.[2]

Ausbildung und berufliche Anfänge

August Euler studierte an der Technischen Hochschule Aachen und arbeitete danach zunächst als „technischer Kaufmann“, „Auslandsreisender“ und Automobilkonstrukteur. Schließlich wurde er Vorstandsmitglied einer Frankfurter Gummiwarenfabrik, wo sich sein Hauptaugenmerk auf Luftreifen („Pneumatics“) für motorgetriebene Fahrzeuge richtete und er wohl auf diesem Weg auch die Anfänge des Flugzeugbaus erlebte.

Flugzeugfabrikant und Flugpionier

Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost Berlin von 1961: Eulers „Gelber Hund“ von 1912 vor einem vierstrahligen Düsenflugzeug
Flugzeugbewaffnung, Patent von 1910
Büste von August Euler in der Peter-Behrens-Schule

Im Oktober 1908 gründete Euler (zeitgleich mit Edmund Rumpler) die Euler-Flugmaschinenwerke als erste deutsche Fabrik für Motorflugzeuge in Griesheim. Dazu erwarb er vom französischen Hersteller Aéroplanes G. Voisin die Lizenz für den Nachbau des Voisin Standard-Doppeldeckers. Er pachtete einen kleinen Teil des Schießplatzes auf dem Truppenübungsplatz Griesheim im sogenannten Griesheimer Sand und schuf dort Anfang 1909 den ersten Motorflugplatz Deutschlands.[3] Der bekanntere Berliner Flugplatz Johannisthal wurde erst im September 1909 eröffnet, er war der erste als eigenständiges Unternehmen geführte Flugplatz. Die Flugversuche in Griesheim wurden zuerst von einer Sanddüne auf dem Gelände gestartet, die den Spitznamen „Chimborazo“ trug.[4]

1910 war Euler Absolvent der ersten amtlich vorgeschriebenen, international gültigen Pilotenprüfung in Deutschland. Er erhielt am 1. Februar das Flugzeugführerpatent „Deutschland Nr. 1“.

1912 verlegte Euler seine Fabrik mit Flugschule und Werkstätten in die Nähe des Frankfurter Stadtteils Niederrad.[5] Im gleichen Jahr baute er den Gelben Hund als Postflugzeug.[6][4]

1912 wurde auf seine Anregung hin die Nationalflugspende eingerichtet. Auf seine Initiative kam am 10. Juni 1912 der erste amtliche Postflug zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt zustande.

Von 1910 bis 1918 bildete Euler in Griesheim und Frankfurt am Main 75 Flugzeugführer aus.[7] Dies waren vor allem Offiziere und Adelige, wie beispielsweise Prinz Heinrich von Preußen.

Euler schrieb bereits im Jahr 1913:[8] „Meine Verdienste um die Entwicklung der deutschen Flugtechnik sind zwar noch nicht anerkannt; ich habe aber die Gewißheit, daß die Geschichte gerecht sein wird; man wird in 100 Jahren nicht von der Entwicklung der deutschen Aviatik sprechen können, ohne meinen Namen nennen zu müssen.“

Während des Ersten Weltkriegs führten die Euler-Flugmaschinenwerke in Lizenz Neubau und Reparatur von Flugzeugen aus, versuchten aber auch mit geringem Erfolg eigene Entwicklungen. 420 Flugzeuge wurden bis Kriegsende produziert.[9]

Nachkriegszeit

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Euler auf Vorschlag von Wilhelm Siegert im Rang eines Unterstaatssekretärs Leiter des neu gegründeten Reichsluftamts, dessen Kompetenzen schon bald zum Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen erweitert wurden. Euler vertrat eine militärkritische Haltung und setzte sich stark für die zivile Luftfahrt ein. Er bewirkte die Zulassung der ersten Luftverkehrsunternehmen in Deutschland und verfasste die erste Luftverkehrsordnung. Er trat darüber hinaus für die Internationalisierung des Luftverkehrs ein. In seiner Denkschrift über die Ziele und Bedürfnisse der deutschen Luftfahrt in internationalen Beziehungen, die für die Konferenz von Spa entstanden war, bekräftigte er diese Haltung. Hierdurch geriet er mit anderen, militärisch orientierten Beamten seines Amtes in Konflikt, darunter auch Willy Fisch.[10] Im November 1920, wenige Monate nachdem sein Amt in das Reichsverkehrsministerium integriert wurde, ließ sich Euler zunächst beurlauben und ging wenig später endgültig in den Ruhestand.

Euler starkb 1957 mit 88 Jahren in Feldberg im Schwarzwald. Er liegt auf dem Stadtfriedhof in Frankfurt begraben.[11]

Euler-Flugzeuge bis 1918

Vorkriegsmodelle

Unbewaffnete Aufklärer und Schulflugzeuge

Bewaffnete Aufklärer

Jagdflugzeuge

Ehrungen

Gedenkstein am August-Euler-Flugplatz

Erinnerung und Gedenken

1976 wurde der August-Euler-Weg in Karlsruhe nach ihm benannt.[13]

Die Bundeswehr benannte ihm zu Ehren einen Airbus A310 MRT MedEvac. Weiterhin gibt es den August-Euler-Luftfahrtpreis der Technischen Universität Darmstadt. Sein Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Auf dem seit 1992 entwidmeten Flugplatz Griesheimer Sand ist ein Luftfahrtmuseum mit Unterstützung der Technischen Universität Darmstadt und dem Schwerpunkt „August Euler“ im Aufbau.

Der vorgenannte Landeplatz trägt auch den Namen August-Euler-Flugplatz.

In Pulheim gibt es eine August-Euler-Straße.

Literatur

  • Willy Fisch: Euler, August Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 686 (Digitalisat).
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. Lehmann, München 1959.
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
  • Günter Schmitt: August Euler und der Luftverkehr. In: Horst Schädel (Hrsg.): Fliegerkalender der DDR 1989. Militärverlag der DDR, Berlin 1988, ZDB-ID 192211-7, S. 121–127.
  • G. Schmitt, W. Schwipps: Pioniere der frühen Luftfahrt. Gondrom, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-1189-7.
  • Michael Düsing: Abenteuer Gelber Hund, August Euler. Deutsche Luftfahrt ab 1908. Ergonomia, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-935089-09-0.
  • Ursula Eckstein: August-Euler-Flugplatz Darmstadt. Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-87390-255-8, S. 25–64.
  • Christian Kehrt: August Euler und die Anfänge der Luftfahrt in Darmstadt-Griesheim. In: Andreas Göller (Hrsg.): Ein Jahrhundert Luftfahrtgeschichte zwischen Tradition, Forschung und Landschaftspflege. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-22153-0, S. 17–42.
Das Grab Eulers auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main

Einzelnachweise

  1. Jürgen Thorwald (Hrsg.): Ernst Heinkel. Stürmisches Leben. Stuttgart 1953.
  2. https://www.leo-bw.de/en_GB/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/11661076X/Euler+August+August+Heinrich
  3. Ursula Eckstein: August-Euler-Flugplatz Darmstadt. Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2008, S. 28.
  4. a b Johannes Breckner: Chimborazo im Griesheimer Sand. Darmstädter Luftfahrtgeschichte. In: Darmstädter Echo / Sonntagsecho vom 1. Juni 2013, Seite 5.
  5. Ursula Eckstein: August-Euler-Flugplatz Darmstadt. Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2008, S. 48.
  6. Gelber Hund (Memento des Originals vom 4. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/august-euler-museum.de auf august-euler-museum.de, abgerufen am 2. Februar 2016.
  7. Ursula Eckstein: August-Euler-Flugplatz Darmstadt. Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2008, S. 36.
  8. http://www.100-jahre-august-euler.de/k2augusteuler/site_down/0_48a966817aed4/AugustEuler08Kehrt.pdf
  9. Ursula Eckstein: August-Euler-Flugplatz Darmstadt. Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2008, S. 49.
  10. Willy Fisch schrieb eine 1959 im Personenlexikon Neue Deutsche Biographie (vgl. Literatur) veröffentlichte Kurzbiografie über Euler, die den militärisch-zivilen Konflikt nicht thematisiert, sondern dem tatkräftigen Ingenieur und Unternehmer Euler eine Amtsmüdigkeit wegen der starken bürokratischen Hemmnisse zuschreibt.
  11. August Euler: Friedensvertrag und Luftverkehr. In: Der Friedensvertrag und Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 1921, ISBN 978-3-642-93863-4, S. 171–177 (doi.org [abgerufen am 5. Januar 2020]).
  12. a b Karl R. Pawlas: Deutsche Flugzeuge 1914–18. Nürnberg 1976, ISBN 3-88088-209-6.
  13. Liegenschaftsamt Karlsruhe: Straßennamen in Karlsruhe. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2019; abgerufen am 18. April 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.karlsruhe.de