350.org

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350.org
Logo
Rechtsform 501(c)(3) organization
Gründung 2007
Sitz Oakland
Umsatz 14.972.409 US-Dollar (2019)
Website 350.org

350.org ist eine vom US-amerikanischen Autor und Umweltaktivisten Bill McKibben gegründete internationale Klimaschutz-Organisation. Ziel von 350.org ist der Aufbau einer weltweiten Graswurzelbewegung zum Klimaschutz. Neben der Bewusstseinsbildung hinsichtlich der menschengemachten globalen Erwärmung sowie der Folgen des Klimawandels, geht es der Organisation auch darum, die Argumente von Klimaskeptikern wissenschaftlich zu widerlegen.

350.org entlehnt seinen Namen einer 2008 veröffentlichten Studie des NASA-Klimaforschers James Hansen, die besagt, dass der Gehalt von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre 350 parts per million (ppm) nicht überschreiten darf, wenn das 2-Grad-Ziel erreicht und ein Kippen des globalen Klimasystems mit irreversiblen Folgen verhindert werden soll.[1][2] Da der derzeitige Wert mit rund 400 ppm bereits deutlich über der von Hansen genannten Grenze liegt, fordert 350.org eine sofortige und drastische Reduktion der CO2-Emissionen[3], den Verbleib von 80 Prozent aller weltweiten fossilen Brennstoff-Reserven im Boden[4] sowie das Binden von bereits in der Atmosphäre befindlichem CO2 mittels Geo-Engineering.

Im September 2014 wurde die Organisation, gemeinsam mit Ihrem Gründer Bill McKibben, mit dem Right Livelihood Award, dem sog. Alternativen Nobelpreis, „für die erfolgreiche Mobilisierung einer wachsenden zivilgesellschaftlichen Bewegung für weitreichende Maßnahmen gegen den Klimawandel in den Vereinigten Staaten und weltweit“ ausgezeichnet.

Initiativen

350.org-Gründer Bill McKibben während der Forward on Climate Demonstration in Washington, D.C., USA 2013

Keystone-XL-Pipeline

350.org ist eine der treibenden Kräfte im Protest gegen die Keystone-XL-Pipeline, die Ölsand aus dem kanadischen Alberta quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika an den Golf von Mexiko transportieren soll. 350.org sieht die Verhinderung des Pipeline-Projektes als kritischen Punkt, aber auch als Chance für die Umweltbewegung in den USA und für die Regierung Obama. Der NASA-Klimatologe James Hansen nennt die Genehmigung der Pipeline aufgrund der mit dem Teersandabbau verbundenen enormen CO2-Emissionen ein „game over“ für das Klima der Erde.[5]

Fossil Fuel Divestment

Die globale Desinvestitions-Kampagne Fossil-free fordert öffentliche Einrichtungen und Organisationen wie Hochschulen, Gemeinden, Kirchen oder Rentenfonds auf, keine Gelder mehr in Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Energien zu investieren. Auch bereits angelegte Gelder sollen von solchen Unternehmen abgezogen und in nachhaltig wirtschaftende Unternehmen investiert werden.[6]

Dabei geht es auch darum, öffentliche Investitionen aus der sogenannten Kohlenstoffblase (auch Carbon Bubble) abzuziehen, um den drohenden Verlust der Gelder beim Platzen dieser Spekulationsblase zu verhindern.

Die Gruppe sagt jedoch selbst, dass der wirtschaftliche Effekt der Kampagne auf die betroffenen Firmen nicht im Mittelpunkt steht. Vielmehr gehe es darum das Problem der Kohlenstoffblase ins öffentliche Bewusstsein zu bringen und der fossilen Brennstoffindustrie die moralische Legitimation zu entziehen. In Deutschland ist die Gruppe bisher in Münster, Konstanz und Berlin[7][8][9] aktiv. Dabei geht es insbesondere um Kredite der staatlichen KfW-Bank für den Neubau von Kohlekraftwerken.

Do The Math: The Movie

Do The Math – Der Film[10] ist eine 42-minütige Dokumentation über die wachsende Klimaschutzbewegung. Unter dem Motto „Do the math“ soll der Film die Zuschauer anregen, die wichtigsten Zahlen der 350.org-Bewegung nachzurechnen, in Bezug zu setzen und die Zukunft so zu gestalten, dass das 2-Grad-Ziel noch erreicht wird.

Global Power Shift

Phase 1 des Global Power Shift[11] war ein internationales Treffen von rund 500 Klimaschützern aus 135 Ländern im Juni 2013 in Istanbul, Türkei. Dabei ging es insbesondere um den Austausch von Wissen und Methoden der Kampagnenarbeit sowie das Finden einer gemeinsamen Strategie.

Phase 2 ist geplant als Umsetzung des in der Türkei Gelernten, um in den jeweiligen Herkunftsländern der Teilnehmer weitere Veranstaltungen zu organisieren.

Mitglieder

350.org arbeitet nach eigener Aussage mit rund 300 verbündeten Organisationen aus der ganzen Welt zusammen, u. a. Greenpeace, Friends of the Earth, dem Sierra Club oder Avaaz.[12] Zudem unterstützen 350 Personen des öffentlichen Lebens 350.org als sogenannte Klima-Botschafter, darunter der Ex-Präsident der Malediven Mohamed Nasheed, Kumi Naidoo, der Direktor von Greenpeace International, Desmond Tutu, Bianca Jagger, David Suzuki, Vandana Shiva sowie der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri.[13]

Siehe auch

Weblinks

Commons: 350.org – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Target Atmospheric CO2: Where Should Humanity Aim? – Dr. James Hansen et al. Februar 2008 (PDF-Datei; 4,2 MB)
  2. Fact sheet: The need for mitigation. (PDF; 409 kB)” United Nations Framework Convention on Climate Change. Juni 2009.
  3. 350.org – The Science (englisch)
  4. Global Warmings Terrifying New Math Bill McKibben, Artikel im Rolling Stone 19. Juli 2012 (englisch)
  5. Tar sands exploitation would mean game over for climate, warns leading scientist. Artikel in The Guardian 19. Mai 2013 (englisch)
  6. Website der Kampagne Fossil-free [1]
  7. Webseite von FossilFree Münster
  8. Webseite der Initiative Klimastadt Konstanz
  9. KfW-Kampagne von fossil free Deutschland
  10. Do the Math – der Film YouTube (mit Untertiteln)
  11. Globalpowershift.org (englisch)
  12. 350.org-Freunde und -Verbündete
  13. Die 350 Klimabotschafter von 350.org