9. Panzerdivision (NVA)
9. Panzerdivision „Heinz Hoffmann“ | |
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Aktiv | 15. September 1956 bis 2. Oktober 1990 |
Staat | Deutsche Demokratische Republik |
Streitkräfte | Nationale Volksarmee |
Teilstreitkraft | Landstreitkräfte der NVA |
Truppengattung | Panzertruppe |
Typ | Panzerdivision |
Gliederung | Gliederung |
Stärke | 12.369 (Krieg); 8.750 (Frieden) |
Unterstellung | Militärbezirk V (Frieden) 5. Armee (Krieg) |
Hauptquartier | Eggesin |
Ausrüstung | Ausrüstung |
Kommandeure | |
Liste der | Kommandeure |
Die 9. Panzerdivision „Heinz Hoffmann“ war ein Großverband der Nationalen Volksarmee der DDR.
Geschichte
Bereits bei der Aufstellung der Kasernierten Volkspolizei wurde geplant, Panzerdivisionen aufzustellen. Die maßgebliche Forderung dazu kam schließlich aus der Sowjetunion.
Die 9. Panzerdivision entstand im September 1956 aus der Mechanisierten Volkspolizeibereitschaft Eggesin im Militärbezirk V. Ihre Gliederung entsprach weitestgehend der von Panzerdivisionen der Sowjetarmee, was einen Personalbestand von 8.750 Mann im Frieden bedeutete. Im Unterschied zur Sowjetarmee hatten die Panzerdivisionen der NVA keine Kampfhubschrauber und verkleinerte Mot.-Schützen-Verbände.[1] Die Landstreitkräfte der DDR waren in die zwei Militärbezirke V Nord und III Süd unterteilt, die im Kriegsfall je eine Armee zu stellen hatten. Ab 1972 wurde das Kommando Landstreitkräfte gebildet, das die Militärbezirke als Ausbildungskommando ablöste, so auch bei der 9. Panzerdivision.[2]
Als sich 1980 die Lage in Polen durch Streiks und Versorgungsengpässe zuspitzte und der Warschauer Pakt eine militärische Intervention in dem Land vorbereitete, wurde von der DDR-Führung die 9. Panzerdivision dafür bestimmt, sich für einen Einmarsch in Polen bereitzuhalten. Sie wurde dazu in die Bereitschaftsstufe Gefechtsbereitschaft bei Kriegsgefahr versetzt; mit detaillierten Planungen für den Einmarsch wurde begonnen. Dieser Befehle wurden erst 1982 aufgehoben, nachdem in der Zwischenzeit das Kriegsrecht in Polen verhängt worden war.[3]
Zu Ehren des verstorbenen Ministers für Nationale Verteidigung erhielt die Division am 24. Februar 1986 den Ehrennamen „Heinz Hoffmann“. Am 2. Oktober 1990 wurde die NVA aufgelöst und die einzelnen Truppenteile der 9. Division unter den Befehl des Bundeswehrkommando Ost gestellt.
Organisation
1987
- Panzerregiment 21 „Walter Empacher“ in Spechtberg (Torgelow)
- Panzerregiment 22 „Soja Kosmodemjanskaja“ in Spechtberg
- Panzerregiment 23 „Julian Marchlewski“ in Stallberg
- Mot.-Schützenregiment 9 „Rudolf Renner“ in Drögeheide (Torgelow)
- Artillerieregiment 9 „Hans Fischer“ in Karpin
- Führungsbatterie Chef Raketen/Artillerie 9
- Fla-Raketen-Regiment 9 „Rudolf Dölling“ in Karpin
- Führungsbatterie Chef Truppenluftabwehr 9
- Raketenabteilung 9 „Otto Nuschke“ in Spechtberg
- Geschosswerferabteilung 9 „Friedrich Ebert“ in Karpin
- Aufklärungsbataillon 9 „Eduard Claudius“ in Drögeheide (Torgelow)
- Pionierbataillon 9 in Karpin
- Nachrichtenbataillon 9 „Adolf Bytzeck“ in Eggesin
- Bataillon Materielle Sicherstellung 9 „Robert Stamm“ in Drögeheide
- Instandsetzungsbataillon 9 „Paul Dessau“ in Drögeheide
- Bataillon Chemische Abwehr 9 „Michael Niederkirchner“ in Karpin
- Sanitätsbataillon 9 "Wolfgang Langhoff" in Karpin
- Ersatzregiment 9
- Feldbäckereikompanie 9 (Gumnitz)
- Divisionslager 9 (Gumnitz)
- Stab/Stabskompanie (Eggesin)
Ausrüstung
Die Division wurde bereits bei der Aufstellung mit fabrikneuen T-54-Panzern, aber auch noch mit T-34-Panzern, ausgestattet und hatte erst 1964 den vollen Ausrüstungsstand erreicht.[4] Im Frühjahr 1978 wurden 35 T-72-Panzer beschafft, die vor allem vom Typ T-72M und T-72M1 (zwei Stück) waren. Mit 31 Panzern wurde im Panzerregiment 23 „Julian Marchlewski“ in Stallberg ein IV. Panzerbataillon (Überstruktur) gebildet, ein Panzer ging nach Großenhain und drei Panzer dienten der Unteroffizierschule Karpin zur Ausbildung von Kommandanten und Fahrern.
An Schützenpanzern wurden BTR-40, dann BTR-60 sowie BTR-70 und später BMP 1 von der Sowjetunion gekauft. Die Einführung des BMP 2 erfolgte nur im Mot.-Schützenregiment - 9 "Rudolf Renner". Hier waren die 3. und 6. Mot.-Schützenkompanie mit jeweils 10 BMP 2 ausgerüstet, dies waren in der gesamten NVA die einzigen BMP 2, die in die Truppe kamen. Zwei weitere BMP 2 gehörten zur Fachrichtung - 2 Mot.-Schützen am Ausbildungszentrum 20.
Der Istbestand 1990 umfasste:
- 4 Startrampen SS-21 Scarab
- 322 T-72
- 146 BMP
- 42 BTR
- 349 Geschütze und Geschosswerfer
- 15 Brückenlegepanzer MT-55 auf Basis T-55[5]
Kommandeure
Damaliger Rang | Name | Zeitraum |
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Oberst | Reinhold Tappert | 15. September 1956–15. Oktober 1959 |
Oberst | Erich Peter | 15. Oktober 1959–14. Mai 1960 |
Oberstleutnant | Kurt Lange | 14. Juli 1960–31. Juli 1964 |
Oberstleutnant | Rolf Kappis | 1. August 1964–31. August 1968 |
Oberst | Walter Krysmann | 1. September 1968–31. August 1973 |
Oberst | Manfred Gehmert | 1. September 1973–20. Oktober 1977 |
Oberst | Horst Sylla | Oktober 1977–31. August 1982 |
Generalmajor | Franz Erdmann | 1. September 1982–31. Oktober 1987 |
Oberst | Hans-Christian Reiche | 1. November 1987–31. Oktober 1989 |
Oberst | Karl-Heinz Marschner | 1. November 1989–2. Oktober 1990 (Auflösung) |
Verweise
Literatur
- Klaus Froh, Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA. Ein biographisches Handbuch. 5. durchgesehene Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-438-9 (Eine Publikation des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes Forschungen zur DDR-Gesellschaft).
- Guntram König: Das große Buch der Nationalen Volksarmee. Geschichte, Aufgaben, Ausrüstung. Das Neue Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-360-01954-7.
- Wilfried Kopenhagen: Die Landstreitkräfte der NVA. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02297-4 (Motorbuch-Verlag spezial).
- Klaus Naumann (Hrsg.): NVA. Anspruch und Wirklichkeit. Nach ausgewählten Dokumenten. 2. Auflage. Mittler, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0430-8 (Offene Worte).
- Walter J. Spielberger, Jörg Siegert, Helmut Hanske: Die Kampfpanzer der NVA. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 3-613-01759-8 (Militärfahrzeuge 16).